Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 3 G Psychotische Störungen, F2 // Psychotic disor<strong>der</strong>s, F2<br />
fluss auf das Volumen des gesamten Gehirns o<strong>der</strong> präfrontaler<br />
Regionen bestand dagegen nicht. Diese Assoziationen zeigten sich<br />
sowohl bei Patienten als auch bei gesunden Kontrollen. Möglicherweise<br />
führen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere COMT Aktivität (Met Allel) und die<br />
daraus resultierenden erniedrigten extrazellulären Dopam<strong>in</strong>spiegel<br />
zu Verän<strong>der</strong>ungen während <strong>der</strong> Hirnentwicklung und -reifung.<br />
002<br />
Oberflächenbasierte Detektion und Quantifizierung <strong>der</strong> kortikalen<br />
Ausdünnung bei ersterkrankten Patienten mit Schizophrenie<br />
und Bezüge zur Ausprägung <strong>der</strong> Negativsymptomatik<br />
C. Christoph Schultz (Friedrich-Schiller-Universität, Universtiätskl<strong>in</strong>ik<br />
für Psychiatrie, Jena)<br />
K. Koch, G. Wagner, M. Roebel, I. Nenadic, C. Schachtzabel, H. Sauer,<br />
R. Schlösser<br />
E<strong>in</strong>leitung: Oberflächenbasierte MRT-Studien zeigen, dass Patienten<br />
mit Schizophrenie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e fronto-temporal e<strong>in</strong>e kortikale<br />
Ausdünnung gegenüber gesunden Kontrollprobanden aufweisen.<br />
Studien zur kortikalen Ausdünnung bei ersterkrankten Patienten<br />
mit Schizophrenie nutzen überwiegend ROI basierte Auswertestrategien<br />
und nur vere<strong>in</strong>zelt Analysen, die den gesamten kortikalen<br />
Mantel abdecken. Bisher gibt es zudem ke<strong>in</strong>e Studien die bei Ersterkrankten<br />
die kortikale Ausdünnung automatisiert, d. h. ohne manuelles<br />
Trac<strong>in</strong>g exakt quantifizieren und daher e<strong>in</strong> genaues Abbild<br />
liefern, wie stark die unterschiedlichen Hirnregionen von <strong>der</strong> kortikalen<br />
Ausdünnung betroffen s<strong>in</strong>d. Darüberh<strong>in</strong>aus ist es unklar,<br />
<strong>in</strong>wieweit die kortikale Ausdünnung bei Ersterkrankten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> Psychopathologie steht.<br />
Methode: Wir untersuchten 54 Patienten, die erstmalig an e<strong>in</strong>er<br />
Schizophrenie erkrankt waren und 54 gesunde Kontrollen (nach<br />
Alter und Geschlecht gematched) mittels 1,5 T hochauflösen<strong>der</strong><br />
MRT. Die kortikale Dicke wurde als kürzeste Distanz zwischen <strong>der</strong><br />
Grenze graue / weiße Substanz und <strong>der</strong> pialen Oberfläche automatisiert<br />
(FreeSurfer software) berechnet. Kortikale statistische Maps<br />
wurden erstellt, um signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen<br />
darstellen zu können. Wir führten e<strong>in</strong> automatisches Cluster<strong>in</strong>g<br />
durch, um die kortikale Ausdünnung exakt und ohne manuelles<br />
Trac<strong>in</strong>g errechnen zu können. Zusätzlich teilten wir die<br />
Patientengruppe <strong>in</strong> zwei Subgruppen auf, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong><br />
Negativsymptomatik signifkant unterschieden (median split).<br />
Diskussion / Ergebnisse: Erstkrankte wiesen im Vergleich zu den<br />
gesunden Kontrollen e<strong>in</strong>e kortikale Ausdünnung <strong>in</strong> mehreren Hirnarealen<br />
auf: ventrolateral, dorsolateral präfrontal, orbitofrontal, anteriores<br />
C<strong>in</strong>gulum, temporaler und <strong>in</strong>ferior parietaler Cortex. Die<br />
stärkste kortikale Ausdünnung zeigte sich orbitofrontal (7,1 %),<br />
während die an<strong>der</strong>en Hirnregionen e<strong>in</strong>e Ausdünnung zwischen<br />
4,4 % und 5,7 % aufwiesen. Im Vergleich <strong>der</strong> beiden Subgruppen<br />
<strong>der</strong> Patienten mit Schizophrenie, zeigten die Patienten mit stärkerer<br />
Negativsymptomatik e<strong>in</strong>en dünneren ventrolateralen und orbitofrontalen<br />
Cortex. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich<br />
e<strong>in</strong>e signifikante kortikale Ausdünnung <strong>in</strong> verschiedenen Hirnregionen<br />
bereits bei Ersterkrankten feststellen läßt. Zudem zeigt sich<br />
e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> kortikalen Ausdünnung und <strong>der</strong><br />
Stärke <strong>der</strong> Negativsymptomatik. Kortikale Ausdünnung sche<strong>in</strong>t<br />
somit nicht Ausdruck von Krankheitsprogression o<strong>der</strong> Artefakt<br />
neuroleptischer Medikation zu se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> genu<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>k zu<br />
neuropathologischen Prozessen <strong>der</strong> Schizophrenie.<br />
003<br />
Die periodische Katatonie: Identifizierung neuer Loci <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er genomweiten<br />
Assoziationsstudie mit DNA-Pool<strong>in</strong>g<br />
Gerald Stöber (Universität Würzburg, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
D. Schanze, A. Ekici, S. Uebe, M. Gawlik, B. Pfuhlmann, A. Reis<br />
E<strong>in</strong>leitung: Das Krankheitsbild <strong>der</strong> periodischen Katatonie (MIM<br />
605419) zeigt e<strong>in</strong>en schubförmigen Verlauf mit psychomotorischen<br />
84<br />
Erregungen mit grimassierenden Gesichtsbewegungen, Parak<strong>in</strong>esen<br />
sowie ak<strong>in</strong>etischen Zustandbil<strong>der</strong>n mit steifer, maskenartiger<br />
Mimik, motorischen Iterationen und Stereotypien. In genomweiten<br />
Kopplungsstudien hatten wir <strong>in</strong> Mehrgenerationenfamilien e<strong>in</strong>e<br />
signifikante Kopplung auf Chromosom 15q15 aufdecken können,<br />
bei Evidenz für genetische Heterogenität. In <strong>der</strong> 10Mbp großen<br />
Kandidatenregion hatten wir krankheitsassoziierte Punktmutationen<br />
we<strong>der</strong> <strong>in</strong> kodierenden Regionen noch hoch-konservierten<br />
Bereichen f<strong>in</strong>den können. In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt führten wir<br />
e<strong>in</strong>e genomweite Assoziationsstudie mit E<strong>in</strong>zelmarker-(SNP)-<br />
Microarray und DNA pool<strong>in</strong>g (SNP-MaP) mit 500K SNP Affymetrix<br />
Arrays durch.<br />
Methode: In drei biologischen Replikaten poolten wir DNA von<br />
245 Fällen (n= 84, 84, 77) und 217 Kontrollen <strong>in</strong> zwei Replikationssätzen<br />
(n= 108, 108). Ebenso wurden für jeden Pool technische Replikate<br />
durchgeführt. Die Daten <strong>der</strong> Arrays wurden mit e<strong>in</strong>er modifizierten<br />
Version von GenePool (Pearson et al. 2007) ausgewertet<br />
und mit dem Graphikprogramm GPGraphics (Uebe et al. 2009)<br />
visualisiert. Die Mittelwerte <strong>der</strong> relativen Allelsignalwerte aus den<br />
technischen Replikaten wurden jeweils zwischen Fallpool und<br />
Kontrollpool verglichen. Mit e<strong>in</strong>em 5-SNP Slid<strong>in</strong>g W<strong>in</strong>dow-Verfahren<br />
wurden Cluster potentieller assoziierter Loci def<strong>in</strong>iert, wenn<br />
sie sich <strong>in</strong> allen biologischen Replikaten nachweisen ließen. Die<br />
Daten aus dem SNP-MaP wurden <strong>in</strong> potentiell assoziierten Loci<br />
nachfolgend mit SNP-Analyse mit TaqMan Assays verifiziert. In<br />
e<strong>in</strong>er erweiterten Stichprobe (344 Fälle; 585 Kontrollen) wurden<br />
fünf ausgewählte Loci untersucht, <strong>in</strong> zwei Loci fanden sich signifikante<br />
Assoziationen auf dem E<strong>in</strong>zelmarkerniveau (p= 0.0002) und<br />
Haplotypniveau (P= 0042), auch nach Korrektur mit Permutationsanalyse<br />
(Pc= 0.0007; Pc= 0.023).<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Studie zeigte zum e<strong>in</strong>en die Reliabilität<br />
des DNA-Pool<strong>in</strong>g Ansatzes für genomweite Assoziationsanalysen<br />
(GWAS) und zum an<strong>der</strong>en die Möglichkeit, mit DNA-Pool<strong>in</strong>g<br />
und genomweiten SNP-Microarray Analysen genetische Loci auch<br />
bei komplexen Krankheiten zu detektieren. Die mit periodischer<br />
Katatonie assoziierten Loci aus <strong>der</strong> GWAS werden <strong>der</strong>zeit weiter<br />
analysiert.<br />
004<br />
Faszilitierte synaptische Plastizität an subikulären Synapsen im<br />
MK-801 Modell <strong>der</strong> Psychose<br />
Julia Bartsch (Charité Universitätsmediz<strong>in</strong>, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie, Berl<strong>in</strong>)<br />
J. Behr<br />
E<strong>in</strong>leitung: Wegen <strong>der</strong> guten Wirksamkeit von Dopam<strong>in</strong>rezeptor-<br />
Antagonisten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Schizophrenie wurde über<br />
Jahrzehnte e<strong>in</strong>e Überfunktion des Dopam<strong>in</strong>systems für die Symptome<br />
<strong>der</strong> Erkrankung verantwortlich gemacht. Aufgrund kl<strong>in</strong>ischer<br />
und experimenteller Daten wird allerd<strong>in</strong>gs zunehmend e<strong>in</strong>e Unterfunktion<br />
<strong>der</strong> glutamatergen NMDA-Rezeptoren als weitere mögliche<br />
Ursache <strong>der</strong> Schizophrenie gesehen. Dementsprechend versuchen<br />
neuere Schizophreniemodelle beide Konzepte zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Die Applikation des NMDA-Rezeptorantagonisten Phencyclid<strong>in</strong><br />
(PCP) verursacht beim gesunden Menschen e<strong>in</strong>e Vielzahl an schizophrenieähnlichen<br />
Symptomen und führt bei Patienten mit Schizophrenie<br />
zu e<strong>in</strong>er Exazerbation <strong>der</strong> Erkrankung. Da die Applikation<br />
von PCP sowie des verwandten Rezeptorliganden MK-801<br />
z. T. vergleichbare Symptome beim Tier verursachen, dienen PCP-<br />
und MK-801-behandelte Tiere als valide Tiermodelle <strong>der</strong> Schizophrenie.<br />
Methode: In <strong>der</strong> vorliegenden Studie untersuchten wir, ob diese im<br />
Tiermodell beobachtbaren Symptome mit Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> synaptischen<br />
Plastizität im Hippokampus e<strong>in</strong>hergehen. 3 bis 6 Wochen<br />
alten Wistar-Ratten wurde e<strong>in</strong>malig <strong>in</strong>traperitoneal MK-801<br />
(5mg pro kg Körpergewicht) appliziert. 24 Stunden später wurden