Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />
002<br />
Bedeutung von Bildgebungsbefunden für die Diagnostik und Differentialdiagnostik<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen mit autistischer<br />
Spektrumsstörung<br />
Ellen Greimel (Kl<strong>in</strong>ik für KJP, Kl<strong>in</strong>ische Neuropsychologie Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />
<strong>der</strong> RWTH, Aachen)<br />
B. Herpertz-Dahlmann, K. Konrad<br />
E<strong>in</strong>leitung: In den letzten Jahren wurden bedeutsame Fortschritte<br />
erzielt, was das Verständnis <strong>der</strong> neurobiologischen Mechanismen<br />
autistischer <strong>Erkrankungen</strong> anbelangt.<br />
Methode: Speziell mittels Methoden <strong>der</strong> Bildgebung, die sowohl<br />
neuronale Strukturen als auch funktionelle Vorgänge im Gehirn<br />
abbilden, konnten wichtige Erkenntnisse zur Pathophysiologie <strong>der</strong><br />
Autismusspektrumstörung (ASS) gewonnen werden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Bildgebungsforschung hat e<strong>in</strong>ige recht<br />
konsistente Befunde zu strukturellen Abweichungen und funktionellen<br />
Beson<strong>der</strong>heiten bei Personen mit ASS hervorgebracht, wie<br />
z.B. e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>aktivierung des fusiformen Gyrus bei <strong>der</strong> Gesichtererkennung.<br />
Trotz <strong>in</strong>tensiver Forschungsbemühungen existiert<br />
bislang allerd<strong>in</strong>gs noch ke<strong>in</strong> umfassendes Modell zur Ätiologie <strong>der</strong><br />
ASS. Vor allem fehlt bis dato e<strong>in</strong> klar umrissener biologischer Marker,<br />
<strong>der</strong> für die Diagnostik autistischer Störungen von Nutzen wäre.<br />
Daher s<strong>in</strong>d Bildgebungsbefunde im Rahmen <strong>der</strong> Standarddiagnostik<br />
bislang kaum von Relevanz, auch wenn sie im E<strong>in</strong>zelfall differentialdiagnostisch<br />
durchaus bedeutsam ke<strong>in</strong> können. Im Rahmen<br />
des Symposiums soll neben diesen Grund<strong>in</strong>formationen dargestellt<br />
werden, weshalb vergleichbar konsistente Ergebnisse, die <strong>in</strong> Gruppenstudien<br />
mittels Bildgebungsmethoden gewonnen werden, momentan<br />
nur sehr begrenzt auf den E<strong>in</strong>zelfall übertragen werden<br />
können und daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht <strong>in</strong> das diagnostische Proze<strong>der</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fließen. Weiterh<strong>in</strong> soll e<strong>in</strong> Ausblick gegeben werden, wie zukünftige<br />
Entwicklungen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Bildgebung dazu beitragen<br />
könnten, e<strong>in</strong>e erhöhte Vulnerabilität für e<strong>in</strong>e autistische<br />
Erkrankung bei bestimmten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n möglichst früh zu erkennen.<br />
Zudem soll diskutiert werden, <strong>in</strong>wieweit Befunde aus <strong>der</strong> Bildgebung<br />
auf lange Sicht prognostisch bedeutsam se<strong>in</strong> könnten und<br />
möglicherweise auch dazu beitragen können, den Erfolg gezielter<br />
therapeutischer Interventionen beim E<strong>in</strong>zelnen vorherzusagen.<br />
003<br />
Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter. Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />
kl<strong>in</strong>ischen Präsentation und Therapie<br />
Ludger Tebartz van Elst (Unikl<strong>in</strong>ik Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
004<br />
Die Entwicklung e<strong>in</strong>es bedarfsorientierten psychotherapeutischen<br />
Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für erwachsene Personen mit hochfunktionalem<br />
Autismus<br />
Astrid Gawronski (Unikl<strong>in</strong>ik Köln, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: In den letzten Jahren mehren sich die Diagnosestellungen<br />
von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) im Erwachsenenalter.<br />
Für diese Patientengruppe, die sich unter an<strong>der</strong>em durch e<strong>in</strong>e<br />
häufig bestehende überdurchschnittliche <strong>in</strong>tellektuelle Leistungsfähigkeit<br />
auszeichnet, existieren bis zum heutigen Zeitpunkt kaum<br />
geeignete psychotherapeutische Angebote. Ziel dieser Arbeit ist es,<br />
e<strong>in</strong> bedarfsorientiertes psychotherapeutisches Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für<br />
erwachsene Personen mit ASS zu generieren.<br />
Methode: Im ersten Schritt wurden im Rahmen e<strong>in</strong>er zweistufigen<br />
Bedarfsanalyse die offen geschil<strong>der</strong>ten Bedürfnisse und Erwartungen<br />
von 33 Personen mit e<strong>in</strong>er sicher diagnostizierten ASS mittels<br />
<strong>der</strong> qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayr<strong>in</strong>g ausgewertet. Das entstandene<br />
Kategoriensystem bildete die Grundlage für den geschlossenen<br />
Fragebogen EPAS („Erwartungen Psychotherapie Autismus-<br />
Spektrum“), <strong>in</strong> dem die empirisch ermittelten vier Dimensionen<br />
212<br />
„Kernproblematik ASS“, „Assoziierte Problematik ASS“, „Nicht<br />
ASS-spezifische Problematik“ sowie „Erwartungen an den / die<br />
PsychotherapeutIn“ abgefragt wurden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Ergebnisse <strong>der</strong> sowohl qualitativen<br />
als auch quantitativen Befragung verdeutlichen, dass die Schwierigkeiten<br />
<strong>der</strong> erwachsenen Betroffenen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit den Kernsymptomen<br />
e<strong>in</strong>er ASS zusammenhängen. Die quantitative Befragung<br />
zeigt darüber h<strong>in</strong>aus, dass neben <strong>der</strong> sozialen Kompetenz und<br />
<strong>der</strong> Identitätsf<strong>in</strong>dung die fehlenden Möglichkeiten zur Stressbewältigung<br />
e<strong>in</strong>en immensen Belastungsfaktor darstellen. Dementsprechend<br />
sollte e<strong>in</strong> bedarfsorientiertes Therapiekonzept nicht nur die<br />
För<strong>der</strong>ung sozialkommunikativer Fähigkeiten be<strong>in</strong>halten, son<strong>der</strong>n<br />
auch den Umgang mit Stresssituationen im Alltag thematisieren<br />
sowie die Identitätsf<strong>in</strong>dung nach <strong>der</strong> Diagnosestellung unterstützen.<br />
Den Therapeutenvariablen wird <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> hoher Stellenwert<br />
e<strong>in</strong>geräumt, wobei sich das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil nicht grundlegend<br />
von dem an<strong>der</strong>er Störungsgruppen unterscheidet.<br />
Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal VIP 1<br />
S-029 Symposium<br />
Krankheitsentwicklungen im Übergang von K<strong>in</strong>dheit und Jugend<br />
zum Erwachsenenalter<br />
Vorsitz: J. Klosterkötter (Köln), F. Resch (Heidelberg)<br />
001<br />
Risikoverhaltensweisen bei Jugendlichen als Indikatoren für psychische<br />
<strong>Erkrankungen</strong><br />
Franz Resch (Universität Heidelberg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />
P. Parzer, J. Haffner, R. Steen, J. Roos, R. Brunner<br />
E<strong>in</strong>leitung: Risikoverhaltensweisen wie Alkohol- und Drogengebrauch,<br />
Rauchen, Diäten, exzessives Computerspielen, selbstdestruktive<br />
Beschädigungsmuster und suizidale Verhaltensweisen<br />
stellen jugendtypische Komplikationen des Entwicklungsverlaufs<br />
<strong>in</strong> das Erwachsenenalter dar. Sie dienen <strong>der</strong> adoleszenten Persönlichkeitsentwicklung<br />
für Selbstdef<strong>in</strong>ition und Selbstwert, sowie den<br />
emotionalen Turbulenzen und Spannungen bei Anpassungsproblemen<br />
als Ventil. Das Schädigungspotenzial von Risikoverhalten<br />
kann jedoch soziale Entwicklungsprozesse erschweren bis verunmöglichen<br />
und das Individuum noch tiefer <strong>in</strong> Konflikthafte und<br />
dysfunktionale Beziehungsmuster führen. <strong>Psychische</strong> und somatische<br />
Vulnerabilitäten können aufgedeckt werden (drogen<strong>in</strong>duzierte<br />
Depressionen, Horrortrips) und zu psychischen Störungen im<br />
engeren S<strong>in</strong>ne führen (z. B. Entwicklung e<strong>in</strong>er schizophrenen Psychose<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er „major depression“).<br />
Methode: Die Befunde <strong>der</strong> Heidelberger Schulstudie zur Prävalenz<br />
von Risikoverhaltensweisen sollen dargestellt werden (Lit: Brunner<br />
et al., 2007, Arch Pediatr Adolesc Med). 6185 Schüler <strong>der</strong> 9. Schulstufe<br />
wurden befragt, davon konnten 5759 analysiert werden. Alter<br />
14,9 (SD 0,73), 49.8 % weiblich.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Prävalenzzahlen von Risikoverhalten<br />
werden im Vergleich präsentiert: 10,9 % zeigten gelegentliche Selbstverletzungen,<br />
weitere 4 % repetitive Formen. 14,6 % zeigten e<strong>in</strong>en<br />
m<strong>in</strong>destens wöchentlichen Alkoholkonsum, 16 % rauchen täglich,<br />
3,4 % nehmen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal wöchentlich Drogen, 15,7 % führen<br />
wie<strong>der</strong>holt Diäten zur Gewichtsreduktion durch. Fragen e<strong>in</strong>es<br />
Zusammenhangs von psychopathologischen Symptomen und Risikoverhalten<br />
sollen erörtert werden. Zusammenhänge zwischen<br />
Risikoverhalten und e<strong>in</strong>er psychologisch / psychiatrischen Behandlung<br />
werden diskutiert.