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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />

tive Symptomatik remittierte komplett. Die nach <strong>der</strong> Entlassung<br />

stattf<strong>in</strong>denden familiären Kontakte gaben Anlass zu weiterer Diagnostik<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich dann drei betroffene Blutsverwandte<br />

als homozygote Merkmalsträger<strong>in</strong>nen mit Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Eisenstoffwechsels fanden, die bislang kl<strong>in</strong>isch unauffällig<br />

waren.<br />

009<br />

Selbstwirksamkeitserwartung und kognitive Leistungsfähigkeit<br />

depressiver Patienten<br />

Ingrid Schermuly (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Psychiatrie)<br />

N. C. Schumann-Hahn, H. Bellhäuser, A. Fellgiebel<br />

E<strong>in</strong>leitung: Kognitive Defizite stellen e<strong>in</strong> häufiges Symptom depressiver<br />

<strong>Erkrankungen</strong> dar und werden bei bis zu 50 % <strong>der</strong> Patienten<br />

beobachtet. Bis heute ist unklar, ob diese Defizite auf e<strong>in</strong>e direkte<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> kognitiven Funktionen o<strong>der</strong> auf den<br />

E<strong>in</strong>fluss dritter Variablen zurückzuführen s<strong>in</strong>d. So stellen mangelndes<br />

Vertrauen <strong>in</strong> die eigenen Fähigkeiten sowie e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Selbstwert<br />

häufige Symptome e<strong>in</strong>er Depression dar. Scheurich et al.<br />

(2008) konnten zeigen, dass die generelle Selbstwirksamkeitserwartung<br />

(G-SWE), d. h. die Überzeugung <strong>in</strong> bestimmten Situationen<br />

adäquate Leistungen erbr<strong>in</strong>gen zu können, bei Depression<br />

reduziert ist, jedoch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Zusammenhang mit kognitiver<br />

Leistungsfähigkeit stand. Unklar bleibt h<strong>in</strong>gegen, ob die aufgabenspezifische<br />

Selbstwirksamkeitserwartung (A-SWE), welche sich auf<br />

die aktuelle Leistungssituation bezieht, <strong>in</strong> Zusammenhang mit den<br />

erbrachten Leistungen steht.<br />

Methode: 21 Patienten mit Depression wurden mit 15 nach Alter,<br />

Bildung und Geschlecht gematchten gesunden Kontrollen verglichen.<br />

G-SWE sowie A-SWE wurden mit Hilfe von Fragebogenverfahren<br />

erhoben. Der Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeitserwartung,<br />

Gedächtnis (AVLT, WMS-R), Aufmerksamkeit (TAP),<br />

Psychomotorik (Hand-Auge-Koord<strong>in</strong>ation, TMT) und Exekutivfunktionen<br />

(TvL) wurde untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Depressive Patienten zeigten im Vergleich<br />

zu gesunden Probanden e<strong>in</strong>e signifikant reduzierte G-SWE<br />

(p.05). H<strong>in</strong>gegen zeigte sich bei Patienten e<strong>in</strong> bedeutsamer Zusammenhang<br />

zwischen A-SWE, verbaler Gedächtnisleistung (r=.662;<br />

p=.001) und Aufmerksamkeits<strong>in</strong>tensität (r=-.662; p=.001), welcher<br />

signifikant stärker ausgeprägt war als bei Probanden (Gedächtnis:<br />

p=.041; Aufmerksamkeit: p=.048). Depressive Patienten zeigten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> aktuellen Untersuchung e<strong>in</strong>e signifikant reduzierte generelle<br />

sowie aufgabenspezifische Selbstwirksamkeitserwartung. Die bei<br />

depressiven Patienten reduzierte A-SWE bzgl. <strong>der</strong> Leistung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Testsituation, jedoch nicht die reduzierte G-SWE, g<strong>in</strong>g mit bedeutsam<br />

niedrigeren Gedächtnis- sowie Aufmerksamkeitsleistungen e<strong>in</strong>her.<br />

Diese Daten zeigen erstmals, dass die bei depressiven Patienten<br />

reduzierte aufgabenspezifische Selbstwirksamkeitserwartung mit<br />

e<strong>in</strong>er Leistungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>hergeht und stellen e<strong>in</strong>en bedeutsamen<br />

Beitrag bzgl. <strong>der</strong> Ätiologie kognitiver Störungen bei Depression<br />

dar.<br />

010<br />

Verarbeitung unbewusster emotionaler Information bei Patienten<br />

mit majorer Depression<br />

Philipp Sterzer (Charité Campus Mitte, Psychiatrie, Berl<strong>in</strong>)<br />

T. Hilgenfeldt, P. Freudenberg, M. Adli<br />

E<strong>in</strong>leitung: Depressive Patienten nehmen sich selbst und ihre<br />

Umwelt verän<strong>der</strong>t war. So ist depressive Wahrnehmung etwa durch<br />

stimmungskongruente Interpretation und gestörtes Erkennen<br />

emotionaler Reize gekennzeichnet. Solche Wahrnehmungsverän-<br />

<strong>der</strong>ungen werden oft als Folge depressiver Kognitionen <strong>in</strong>terpretiert.<br />

Diese Studie untersucht die Verarbeitung emotionaler Reize<br />

bei depressiven Patienten unabhängig von kognitiven Prozessen.<br />

Methode: 20 Patienten mit majorer Depression und 20 alters- und<br />

geschlechtsgematchte Kontrollprobanden nahmen an <strong>der</strong> Studie<br />

teil. Durch e<strong>in</strong> Spiegelstereoskop wurden visuelle Reize dichoptisch<br />

präsentiert: Dem e<strong>in</strong>en Auge wurden schnell wechselnde (10 Hz)<br />

kontrastreiche Muster gezeigt, während auf dem an<strong>der</strong>en Auge e<strong>in</strong><br />

Gesicht mit neutralem, ängstlichem, traurigem o<strong>der</strong> fröhlichem<br />

Ausdruck e<strong>in</strong>geblendet wurde. Durch die perzeptuelle Dom<strong>in</strong>anz<br />

<strong>der</strong> kontrastreichen Muster auf dem kontralateralen Auge bleiben<br />

die Gesichter dabei zunächst unsichtbar („cont<strong>in</strong>uous flash suppression“)<br />

und werden erst nach e<strong>in</strong>igen Sekunden bewusst wahrgenommen.<br />

Diese Wahrnehmungslatenz kann als Maß für die Stärke<br />

<strong>der</strong> unbewussten Verarbeitung e<strong>in</strong>es perzeptuell unterdrückten<br />

Reizes herangezogen werden.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Bei gesunden Probanden wurden neutrale<br />

und ängstliche Gesichter am schnellsten bewusst, während die<br />

Wahrnehmungslatenz für fröhliche Gesichter deutlich länger und<br />

für traurige Gesichter am längsten war. Diese Unterschiede waren<br />

bei depressiven Patienten signifikant ger<strong>in</strong>ger ausgeprägt (Interaktion<br />

Gruppe x Emotion, p

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