Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />
Diskussion / Ergebnisse: Insbeson<strong>der</strong>e vor dem H<strong>in</strong>tergrund dieser<br />
biologischen- und soziokulturellen Faktoren stellt sich die Frage<br />
nach <strong>der</strong> Notwendigkeit e<strong>in</strong>er kultursensiblen Psychopharmakotherapie.<br />
004<br />
Del<strong>in</strong>quenzmuster und E<strong>in</strong>fluss von Substanzkonsum bei Straftätern<br />
mit und ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
Jérôme Endrass (Amt für Justizvollzug Zürich, PPD, Schweiz)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Gefängnis-Insassen im Kanton<br />
Zürich hat e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Offizielle Rückfallstatistiken<br />
werden grundsätzlich nur für Schweizer Straftäter ausgewiesen,<br />
da Gewalt- und Sexualstraftäter mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
nach <strong>der</strong> Strafverbüssung häufig ihr Aufenthaltsrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
verlieren.<br />
Methode: Seit 2000 läuft im Kanton Zürich e<strong>in</strong>e longitud<strong>in</strong>al angelegte<br />
Untersuchung mit e<strong>in</strong>er repräsentativen Stichprobe von Gewalt-<br />
und Sexualstraftätern (N=469). Nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>maligen Erhebung<br />
soziodemographischer, deliktspezifischer und psychiatrischer<br />
Merkmale wird die Legalbewährung periodisch überprüft.<br />
Diskussion / Ergebnisse: 44 % <strong>der</strong> im Kanton Zürich adm<strong>in</strong>istrierten<br />
Gewalt- und Sexualstraftäter weisen e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
auf. Die Prävalenz von Straftätern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
unterscheidet sich jedoch stark <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Deliktgruppen. Gleiches gilt für die Prävalenz des Missbrauchs illegaler<br />
Substanzen. Multivariable Analysen weisen darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
sich Straftäter mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund durch e<strong>in</strong>e Reihe von<br />
Merkmalen von Schweizer Straftätern unterscheiden. Neben e<strong>in</strong>er<br />
Häufung von Gewaltdel<strong>in</strong>quenz (gegenüber Sexualdel<strong>in</strong>quenz)<br />
kann bei Straftätern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gegenüber Schweizer<br />
Straftätern e<strong>in</strong>e höhere Prävalenz e<strong>in</strong>es Missbrauchs illegaler<br />
Substanzen dokumentiert werden. Dieser Zusammenhang hält<br />
auch e<strong>in</strong>er statistischen Überprüfung mit multivariablen Modellen<br />
stand. Neben den Deliktmustern von Straftätern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
wird auch die Schwierigkeit <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong><br />
Legalbewährung bei Migranten diskutiert.<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal Istanbul<br />
WSy-010 Weiterbildungssymposium<br />
Akutbehandlung <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit<br />
Vorsitz: C. Fehr (Ma<strong>in</strong>z), I. Vernaleken (Aachen)<br />
001<br />
Symptomorientierte Alkoholentzugsbehandlung<br />
Christoph Fehr (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
D. Sommerlad, M. Lorschei<strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Akutbehandlung alkoholabhängiger Patienten<br />
zählt mit e<strong>in</strong>er Häufigkeit von ca. 35 % aller Behandlungsfälle zu<br />
den häufigsten Aufgaben <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Pflichtversorgung teilnehmenden<br />
Psychiatrischen Kl<strong>in</strong>iken und Abteilungen. E<strong>in</strong> großer Anteil<br />
notfällig aufgenommenen alkoholabhängigen Patienten entwickelt<br />
<strong>in</strong>nerhalb weniger Stunden e<strong>in</strong> überwachungs- und behandlungsbedürftiges<br />
Alkoholentzugssyndrom. Dem Management und <strong>der</strong><br />
pharmakologischen Behandlung e<strong>in</strong>es Alkoholentzugsyndroms<br />
kommt daher im kl<strong>in</strong>isch-psychiatrischem Alltag e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung<br />
zu.<br />
Methode: Die Evidenzlage <strong>der</strong> Alkoholentzugsbehandlung wurde<br />
durch e<strong>in</strong>e systematische Literaturrecherche mit den Begriffen<br />
„alcohol withdrawal“, „treatment“, and „review“ ausgewertet. Relevante<br />
Orig<strong>in</strong>alarbeiten wurde durch ergänzende Recherchen mit<br />
44<br />
den Begriffen „alcohol withdrawal“ und „cl<strong>in</strong>ical trial“ identifiziert.<br />
Die zentralen Ergebnisse <strong>der</strong> wichtigsten Studien werden durch kl<strong>in</strong>ische<br />
Fallbeispiele anschaulich gemacht werden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die symptomorientierte Behandlung des<br />
Alkoholentzugssyndroms kann gegenüber e<strong>in</strong>er fest dosierten<br />
Behandlung als effektivere, verträglichere und sichere Methode gelten.<br />
Hierzu sollte e<strong>in</strong> standardisierter Fragebogen, wie z. B. <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong>z entwickelte Alkohol-Entzugs-Symptombogen (AESB) e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Langwirksame Benzodiazep<strong>in</strong>e stellen nach den<br />
Ergebnissen nordamerikanischer Studien die sichersten und wirksamsten<br />
Substanzen zur Behandlung e<strong>in</strong>es Alkoholentzugssyndroms<br />
dar. Für den E<strong>in</strong>satz von Clomethiazol sprechen umfangreiche<br />
kl<strong>in</strong>ische Erfahrungen <strong>in</strong> Deutschland; die Evidenzlage ist<br />
jedoch weniger befriedigend. Antiepileptika, wie Carbamazep<strong>in</strong>,<br />
Levetiracetam o<strong>der</strong> Valproat können e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Alternative für<br />
die Alkoholentgiftung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Behandlungssituation<br />
darstellen.<br />
002<br />
Behandlung des Alkoholentzugsdelirs<br />
Ingo Vernaleken (RWTH Aachen, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
Patienten mit e<strong>in</strong>er Alkoholabhängigkeitserkrankung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
größten Patientengruppen <strong>in</strong> psychiatrischen Kl<strong>in</strong>iken, ob sie nun<br />
primär wegen <strong>der</strong> Suchterkrankung o<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> häufig komorbiden<br />
psychischen <strong>Erkrankungen</strong> aufgenommen werden. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d Alkoholabhängigkeitserkrankungen zu e<strong>in</strong>em beträchtlichen<br />
Anteil auf somatischen Stationen zu f<strong>in</strong>den. Die konsiliarische<br />
Betreuung dieser Patienten stellt den Psychiater zusätzlich<br />
vor praktische Behandlungs- aber auch Infrastrukturprobleme.<br />
Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e beim bereits beg<strong>in</strong>nenden o<strong>der</strong> vorhandenen<br />
Delir gültig. In aller Regel ist unabhängig von den Komorbiditäten<br />
bzw. den primären Behandlungszielen des Patienten e<strong>in</strong> professioneller<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Entzugssymptomatik notwendig. Obgleich<br />
diese Situation zu den häufigsten psychiatrischen Behandlungsleistungen<br />
zählt und an<strong>der</strong>erseits e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>adäquate Versorgung zur<br />
Gefährdung des Patienten (Krampfgeschehen, Delir) führen kann,<br />
f<strong>in</strong>den sich häufig kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern ke<strong>in</strong>e klaren o<strong>der</strong> aber wenig taugliche<br />
Prozeduren zur Entzugsbehandlung. Im Falle e<strong>in</strong>es Delirs gilt<br />
dies im verstärkten Maße. In dieser Fortbildungsveranstaltung sollen<br />
zunächst verschiedene standardisierte Verfahren zur Entzugsbehandlung<br />
vorgestellt werden und kl<strong>in</strong>isch-praktische Ergebnisse<br />
präsentiert werden, die sich auf die Vermeidung von deliranten Zuständen<br />
beziehen. Insbeson<strong>der</strong>e soll aber <strong>in</strong> dieser Fortbildung auf<br />
Kl<strong>in</strong>ik, Verlauf und Behandlung des Alkoholentzugs-Delirs abgehoben<br />
werden. Auch kl<strong>in</strong>isch relevante Probleme und Komplikationen<br />
durch Komorbiditäten und / o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Konsiliarsituation<br />
werden thematisiert.<br />
003<br />
Evidenzbasierte Behandlung des Wernicke Korsakow Syndroms<br />
Daniel Sommerlad (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, und Psychotherapie<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Das Wernicke-Korsakow-Syndrom (WKS) ist e<strong>in</strong>e<br />
neurologisch-psychiatrische Spektrumserkrankung, die pathophysiologisch<br />
auf e<strong>in</strong>en Vitam<strong>in</strong> B1-Mangel zurück geführt werden<br />
kann. Ätiologisch s<strong>in</strong>d häufig alkoholabhängigen Patienten betroffen,<br />
das Syndrom kann jedoch auch i. R. schwerer körperlich konsumieren<strong>der</strong><br />
<strong>Erkrankungen</strong> o<strong>der</strong> bei Malnutrition auftreten.<br />
Methode: Der Vortrag präsentiert die Ergebnisse e<strong>in</strong>er systematischen<br />
Medl<strong>in</strong>e-Recherche, sowie die Analyse e<strong>in</strong>es vorhandenen<br />
Cochrane-Reviews. Ziel ist die Erarbeitung e<strong>in</strong>es evidenzbasierten,<br />
kl<strong>in</strong>isch praktikablen Vorgehens zur Vitam<strong>in</strong>substitution bei Patienten<br />
mit drohendem, vermutetem o<strong>der</strong> nachgewiesenen WKS.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Das WKS ist e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isch unterdiagnosti-