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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />

Entscheidungsverhalten, externalisierenden Attributionsstil, Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> sog. „Theory of M<strong>in</strong>d“-Fähigkeit), an<strong>der</strong>erseits<br />

auch emotionale Prozesse (negative Selbst- und Fremdschemata,<br />

Angst) (Freeman et al., 2002; Bentall & Fernyhough, 2008). In den<br />

theoretischen Modellen wird angenommen, dass diese Prozesse die<br />

Entstehung und Aufrechterhaltung von positiven Symptomen und<br />

Wahnüberzeugungen bee<strong>in</strong>flussen. Die genauen Prozesse, durch<br />

die sozial-kognitive Auffälligkeiten und emotionale Prozesse die<br />

Entstehung und Aufrechterhaltung wahnhafter Überzeugungen erklären<br />

können, s<strong>in</strong>d jedoch noch nicht h<strong>in</strong>reichend untersucht.<br />

Methode: In <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung wurden im querschnittlichen<br />

Design Zusammenhänge und Interaktionen zwischen<br />

sozial-kognitiven Verarbeitungsstilen, emotionalen Prozessen und<br />

<strong>der</strong> psychopathologischen Symptomatik bei Patienten mit Schizophrenie<br />

sowie gesunden Kontrollprobanden untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Ergebnisse weisen darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

spezifische sozial-kognitive Verarbeitungsstile und negative Selbstschemata<br />

<strong>in</strong> Zusammenhang mit wahnhaften Überzeugungen<br />

stehen. Die vorgestellten Ergebnisse verdeutlichen, dass kognitivbehaviorale<br />

psychotherapeutische Interventionen, die an <strong>der</strong><br />

Reduktion positiver Symptome von schizophrenen Patienten ansetzen,<br />

sich verstärkt <strong>der</strong> Modifikation sozial-kognitiver Verarbeitungsstile<br />

sowie <strong>der</strong> Identifikation und Verän<strong>der</strong>ung negativer<br />

Selbstkonzepte und negativer <strong>in</strong>terpersoneller Konzepte widmen<br />

sollten.<br />

003<br />

Schadet <strong>der</strong> Disput psychotischer Symptome <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Allianz?<br />

Andreas Wittorf (Universität Tüb<strong>in</strong>gen, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

U. Jakobi, S. Kl<strong>in</strong>gberg<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die therapeutische Allianz gilt auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychotherapie<br />

bei Psychosen als E<strong>in</strong>flussfaktor für das Therapieergebnis.<br />

Symptomatik und Krankheitse<strong>in</strong>sicht haben sich hier als prädiktiv<br />

für die Allianz <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen Therapiephase erwiesen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

existieren kaum Befunde zum Verlauf <strong>der</strong> Allianz. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bleibt unklar, ob e<strong>in</strong> konfrontativeres Bearbeiten psychotischer<br />

Symptome <strong>der</strong> Allianz schaden könnte. Die Studie untersuchte daher<br />

e<strong>in</strong>erseits, ob die systematische Bearbeitung psychotischer<br />

Symptome e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf den Verlauf <strong>der</strong> Allianz hat.<br />

An<strong>der</strong>erseits sollte geklärt werden, ob Symptomatik und Krankheitse<strong>in</strong>sicht<br />

relevant für den Verlauf <strong>der</strong> Allianz s<strong>in</strong>d.<br />

Methode: Die Allianz wurde bei 67 Patienten mit persistierenden<br />

psychotischen Syndromen über Patienten- bzw. Therapeutenstundenbögen<br />

im Verlauf e<strong>in</strong>er Kognitiven Verhaltenstherapie<br />

(KVT; Experimentalbed<strong>in</strong>gung) bzw. e<strong>in</strong>er Supportiven Therapie<br />

(ST; Kontrollbed<strong>in</strong>gung) zu vier Zeitpunkten erfasst. Symptomatik<br />

(PANSS) und Krankheitse<strong>in</strong>sicht (SUMD) wurden vor Therapiebeg<strong>in</strong>n<br />

erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte über Varianz-<br />

und Clusteranalysen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: We<strong>der</strong> für den Patienten- noch den Therapeutenstundenbogen<br />

resultierte e<strong>in</strong> differentieller Verlauf <strong>der</strong><br />

Allianz zwischen den Therapiebed<strong>in</strong>gungen. Dabei wurden im Verlauf<br />

<strong>der</strong> KVT zunehmend Strategien zur Bearbeitung psychotischer<br />

Symptome implementiert. Unabhängig von <strong>der</strong> Therapiebed<strong>in</strong>gung<br />

konnte für die Patienten- bzw. Therapeutenperspektive jeweils e<strong>in</strong><br />

Cluster High mit e<strong>in</strong>er durchgängig positiven Bewertung <strong>der</strong> Allianz<br />

und e<strong>in</strong> Cluster Low mit e<strong>in</strong>er entsprechend negativeren Bewertung<br />

identifiziert werden. Die Patienten, die die Allianz negativer<br />

beurteilten (Cluster Low Patientenstundenbogen) zeigten e<strong>in</strong>e<br />

signifikant ger<strong>in</strong>gere Krankheitse<strong>in</strong>sicht und ausgeprägtere Positiv-<br />

Symptomatik. Die Patienten h<strong>in</strong>gegen, bei denen die Therapeuten<br />

die Allianz als ungünstiger wahrnahmen (Cluster Low Therapeutenstundenbogen),<br />

wiesen e<strong>in</strong>e signifikant stärkere Negativ-Symptomatik<br />

auf. Therapeutische Strategien, die psychotische Symptome<br />

zunehmend stärker h<strong>in</strong>terfragen, führen also nicht notwendigerweise<br />

zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung <strong>der</strong> Allianz. Krankheitse<strong>in</strong>sicht<br />

und Symptomatik sche<strong>in</strong>en die Allianz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung von<br />

Patienten und Therapeuten differentiell zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

004<br />

Kognitive Verhaltenstherapie bei „early-onset“-Psychosen<br />

Andreas Bechdolf (Unikl<strong>in</strong>ik Köln, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Obwohl Jugendliche mit psychotische Störungen e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>s ungünstige Prognose haben wurde bisher noch ke<strong>in</strong>e<br />

randomisierten Studien zur kognitiven Verhaltenstheraie <strong>der</strong> Positivsymptomatik<br />

bei dieser Population publiziert. Im Rahmen dieses<br />

Projektes soll e<strong>in</strong>e Übertragung und Ausweitung des Behandlungskonzeptes<br />

kognitiver Verhaltenstherapie zur Behandlung von Positivsymptomatik<br />

bei psychotischen Störungen auf e<strong>in</strong> jüngeres Patientenklientel<br />

erfolgen. Die Studie hat explorativen Charakter, da<br />

bis jetzt kaum Untersuchungen bezüglich <strong>der</strong> Anwendbarkeit von<br />

KVT bei Jugendlichen mit psychotischen <strong>Erkrankungen</strong> existieren.<br />

E<strong>in</strong> Anliegen ist es, zu ersten E<strong>in</strong>schätzungen <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Übertragbarkeit des Behandlungskonzeptes auf jugendliche Patienten<br />

zu gelangen. Ausserdem soll die Pilotstudie dazu dienen Daten<br />

zu den erreichbaren Effektstärken zu generieren, die dann Grundlage<br />

für grössere angemessen gepowerte Studien se<strong>in</strong> können.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Neben <strong>der</strong> Darstellung von Rationale und<br />

Design <strong>der</strong> Studie werden Fallbeispiele geschil<strong>der</strong>t.<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal Sydney<br />

WSy-005 Weiterbildungssymposium<br />

Psychotherapie bei Depression<br />

Vorsitz: M. Hautz<strong>in</strong>ger (Tüb<strong>in</strong>gen), U. Schweiger (Lübeck)<br />

001<br />

Psychotherapie <strong>der</strong> akuten Depression<br />

Mart<strong>in</strong> Hautz<strong>in</strong>ger (Universität Tüb<strong>in</strong>gen, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie)<br />

002<br />

Psychotherapie <strong>der</strong> chronischen Depression<br />

Ulrich Schweiger (Universität zu Lübeck, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

V. Sipos<br />

Bei 10 bis 25 % aller Patient<strong>in</strong>nen und Patienten mit Depression<br />

besteht e<strong>in</strong>e chronische Verlaufsform. Sowohl psychopharmakologische<br />

Interventionen wie klassische kognitive Interventionen<br />

zeigen bei dieser Gruppe von Patienten nur limitierte Ergebnisse.<br />

Überlegungen, wie die Effektivität von Psychotherapie bei chronischer<br />

Depression verbessert werden kann, stehen im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> Entwicklung von Therapietechniken und Methoden im Rahmen<br />

<strong>der</strong> sogenannten dritten Welle <strong>der</strong> Verhaltenstherapie (u. A.<br />

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy(CBASP),<br />

M<strong>in</strong>dfulness-based Cognitive Therapy (MBCT), Metacognitive<br />

Therapy MCT)). Der Vortrag gibt e<strong>in</strong>en Überblick über den Stand<br />

<strong>der</strong> Konzept- und Methodenentwicklung sowie den aktuellen Grad<br />

<strong>der</strong> Evidenzbasierung.<br />

003<br />

Psychotherapie <strong>der</strong> rezidivierenden Depression<br />

Ulrich Stangier (Wolfgang v. Goethe Universität, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie<br />

und Psychotherapie, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>)<br />

Derzeit gilt die medikamentöse Erhaltungstherapie als Behandlungsmethode<br />

<strong>der</strong> Wahl bei rezidivieren<strong>der</strong> Depression. In den<br />

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