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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 18 G Sozialpsychiatrie // Social psychiatry<br />

von Partnerschaften und Verantwortung gegenüber <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

im öffentlichen Gesundheitswesen, vorgestellt. So konnten<br />

durch regelmäßige Sprechstunden im SPZ und E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Wohnungshilfe beispielsweise bislang nur schwer erreichbare chronisch<br />

psychisch erkrankte Menschen niedrigschwellig angesprochen<br />

und - nach Maßgabe des <strong>in</strong>dividuellem Hilfebedarfs – <strong>in</strong> das<br />

kommunale Versorgungssystem <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

007<br />

Soziale Inklusion und psychosozialer Funktionsverlust bei Patienten<br />

<strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanz Karlsruhe – e<strong>in</strong> 1 Jahres<br />

Follow-Up<br />

Bernd Eikelmann (Städtisches Kl<strong>in</strong>ikum Karlsruhe, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

C. Obier, C. Harter, L. Klotzbach, J. Grischke-Silber<br />

E<strong>in</strong>leitung: Als wesentliches Ziel <strong>der</strong> Therapie psychischer Gesundheitsstörungen<br />

gelten die psychosoziale Funktionsfähigkeit<br />

und die soziale Integration. Bei bislang nur vere<strong>in</strong>zelt vorliegenden<br />

Daten zur sozialen Inklusion psychisch kranker Menschen wurde<br />

im Jahr 2007 e<strong>in</strong>e repräsentative Stichprobe von Patienten <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />

Institutsambulanz Karlsruhe untersucht mit dem Ziel,<br />

soziale Integration zu erfassen. E<strong>in</strong> Jahr später wurde diese Patientengruppe<br />

erneut befragt; die Ergebnisse <strong>der</strong> Verlaufsuntersuchung<br />

werden vorgestellt.<br />

Methode: Von ursprünglich 64 Patienten befanden sich im Jahr<br />

2008 noch 42 <strong>in</strong> Behandlung <strong>der</strong> PIA Karlsruhe und konnten befragt<br />

werden. Zusätzlich zum bereits im Jahr 2007 e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Karlsruher Fragebogen zur Inklusion Psychiatrischer Patienten<br />

(KASIPP) wurde die Personal and Social Performance Scale (PSP)<br />

verwendet. Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>strument zur Erhebung<br />

des sozialen Funktionsniveaus. Dabei werden anhand e<strong>in</strong>er<br />

100-Punkte-Scala die Bereiche soziale Aktivitäten, Arbeit, Ausbildung,<br />

persönliche und gesellschaftliche Beziehungen, Selbstversorgung<br />

sowie störendes und aggressives Verhalten beurteilt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Sowohl die Ergebnisse des KASIPP als<br />

auch des PSP zeigen erwartungsgemäß bei <strong>der</strong> Diagnosegruppe <strong>der</strong><br />

schizophrenen Patienten e<strong>in</strong> höheres Maß an sozialer Benachteiligung<br />

und e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres soziales Funktionsniveau – im Vergleich<br />

zu Suchtkranken und affektiv Erkrankten. Dem steht die subjektive<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Patienten gegenüber. Vergleicht man die Diagnosegruppen,<br />

so bewerten die schizophrenen Patienten <strong>in</strong> vielen Aspekten<br />

ihre soziale Situation signifikant besser, z. B. bei den Themen:<br />

E<strong>in</strong>samkeit, Diskrim<strong>in</strong>ierung, Wohlfühlen im persönlichen<br />

Umfeld. Der Anteil <strong>der</strong> Patienten, die im Arbeitsleben <strong>in</strong>tegriert<br />

s<strong>in</strong>d, blieb im Vergleich vom Jahr 2007 zu 2008 weitgehend unverän<strong>der</strong>t.<br />

Sowohl beim KASIPP als auch <strong>der</strong> PSP handelt es sich um<br />

praktikable Fragebögen. Die Komb<strong>in</strong>ation dieser Fragebögen<br />

sche<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>nvoll, um das soziale Funktionsniveau objektiv genauer<br />

zu bestimmen, aber auch häufig differierende subjektive E<strong>in</strong>schätzung<br />

zu erfassen. Weitere Verlaufsuntersuchungen s<strong>in</strong>d erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um Än<strong>der</strong>ungen des sozialen Funktionsniveaus im Langzeitverlauf<br />

zu erfassen.<br />

008<br />

Vergleich des sozialen Funktionsniveaus psychiatrischer und somatischer<br />

Krankenhauspatienten<br />

Christian Harter (Städtisches Kl<strong>in</strong>ikum Karlsruhe, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

J. Grischke-Silber, L. Klotzbach, C. Obier, B. Eikelmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: In den letzten Jahrzehnten haben sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />

psychischer <strong>Erkrankungen</strong> deutlich verbessert.<br />

Das Behandlungsziel geht heutzutage über die re<strong>in</strong>e Symptomrückbildung<br />

h<strong>in</strong>aus. Durch die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Psychopathologie alle<strong>in</strong>e<br />

lassen sich das Outcome <strong>der</strong> Behandlung sowie die sozialen<br />

Folgen <strong>der</strong> Erkrankung nicht voraussagen. E<strong>in</strong>e erfolgreiche Be-<br />

handlung sollte zu e<strong>in</strong>er Steigerung <strong>der</strong> Lebensqualität sowie <strong>der</strong><br />

Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus führen. In Deutschland<br />

liegen bis jetzt ke<strong>in</strong>e Vergleichsuntersuchungen bezüglich des<br />

sozialen Funktionsniveaus psychiatrischer und somatischer Krankenhauspatienten<br />

vor.<br />

Methode: Mit <strong>der</strong> Personal and Social Performance Scale (PSP)<br />

liegt e<strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>strument zur Erhebung des sozialen Funktionsniveaus<br />

vor. Dabei werden anhand e<strong>in</strong>er 100-Punkte-Scala die Bereiche<br />

soziale Aktivitäten <strong>in</strong>klusive Arbeit und Ausbildung, persönliche<br />

und gesellschaftliche Beziehungen, Selbstversorgung sowie<br />

störendes und aggressives Verhalten beurteilt. Es erfolgte e<strong>in</strong>e<br />

Stichtagsuntersuchung mit dem PSP <strong>der</strong> psychiatrischen voll- und<br />

teilstationären Patienten. Die Datenerhebung <strong>der</strong> somatischen Patienten<br />

erfolgte mittels e<strong>in</strong>es Interviews <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chirurgie und <strong>der</strong><br />

Augenkl<strong>in</strong>ik.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es konnten Daten von 188 psychiatrischen<br />

sowie von 60 somatischen Patienten erhoben werden. Dabei<br />

zeigt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e signifikant ger<strong>in</strong>geres soziales Funktionsniveau<br />

psychiatrischer im Vergleich zu somatischen Krankenhauspatienten.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> psychiatrischen Patienten haben<br />

Frauen e<strong>in</strong> höheres soziales Funktionsniveau als Männer. Bei den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Diagnosegruppen reichen entsprechend den Erwartungen<br />

affektiv gestörte Patienten am ehesten an das Niveau <strong>der</strong> somatischen<br />

Patienten. Schlussfolgerung: Trotz vieler neuer Behandlungsmöglichkeiten<br />

bestehen bei psychiatrischen Patienten signifikant<br />

größere E<strong>in</strong>schränkungen des sozialen Funktionsniveaus im Vergleich<br />

zu somatischen Krankenhauspatienten. Diese Ergebnisse<br />

entsprechen <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren sozialen Inklusion psychiatrischer im<br />

Vergleich zu somatischen Krankenhauspatienten. Weitere Untersuchungen<br />

zu den Möglichkeiten <strong>der</strong> Verbesserung des sozialen<br />

Funktionsniveaus sowie <strong>der</strong> sozialen Inklusion psychiatrischer Patienten<br />

s<strong>in</strong>d notwendig.<br />

009<br />

Behandlung über die <strong>Lebensspanne</strong>: Partizipationsstörungen und<br />

Rehabilitationsbedarf bei Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten primärärztlichen<br />

Versorgung<br />

Beate Muschalla (Rehazentrum Seehof und Charité, FG Psychosomatische<br />

Reha, Teltow)<br />

M. L<strong>in</strong>den<br />

E<strong>in</strong>leitung: Langzeit-Arbeitsunfähigkeit ist überzufällig häufig mit<br />

chronischen psychischen <strong>Erkrankungen</strong> assoziiert. Ärzte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Primärversorgung spielen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle bei <strong>der</strong> Feststellung<br />

von Arbeitsunfähigkeit, d. h. sozialer Teilhabestörung. Es stellt sich<br />

damit auch die Frage, welche Rolle den Ärzten bei <strong>der</strong> Behandlung<br />

von <strong>Erkrankungen</strong> und Partizipationsstörungen „über die <strong>Lebensspanne</strong>“<br />

zukommt.<br />

Methode: 293 berufstätige Patienten im Alter von 18 – 65 Jahren <strong>in</strong><br />

Praxen nie<strong>der</strong>gelassener Ärzte wurden mittels Fragebogen untersucht.<br />

Es wurden selbste<strong>in</strong>geschätzte krankheitsbed<strong>in</strong>gte Partizipationse<strong>in</strong>schränkungen<br />

im Alltags- und Berufsleben (IMET, Deck et<br />

al. 2007) erfasst sowie soziodemografische, berufsbezogene Merkmale<br />

und Arbeitsunfähigkeitsdauer.<br />

Diskussion / Ergebnisse: 27,6 % <strong>der</strong> Patienten gaben an, von Arbeitsplatzproblemen<br />

betroffen zu se<strong>in</strong>. 19 % waren aktuell arbeitsunfähig.<br />

Von den Patienten mit Arbeitsplatzproblemen waren zum<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung 25,6 % arbeitsunfähig, 12,3 % neun<br />

Wochen und länger. Arbeitsunfähige berichteten signifikant häufiger<br />

von psychischen Problemen bzgl. <strong>der</strong> Arbeit („Mobb<strong>in</strong>gerfahrungen“)<br />

als die aktuell arbeitsfähigen Berufstätigen. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

quantitativer o<strong>der</strong> qualitativer Überfor<strong>der</strong>ung und Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

durch äußere E<strong>in</strong>flüsse gab es ke<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen<br />

den beiden Gruppen. Partizipationsbee<strong>in</strong>trächtigungen waren bei<br />

allen Patienten am stärksten ausgeprägt bezüglich <strong>der</strong> Berufsrolle<br />

und Bewältigung beson<strong>der</strong>er Belastungen, jedoch ebenso zu f<strong>in</strong>den<br />

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