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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 3 G Psychotische Störungen, F2 // Psychotic disor<strong>der</strong>s, F2<br />

wurde. Der partielle Dopam<strong>in</strong>agonist Aripiprazol führte <strong>in</strong> tierexperimentellen<br />

Studien zu e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> frontalen Dopam<strong>in</strong>konzentration.<br />

Der E<strong>in</strong>fluss von Aripiprazol auf die frontale Hirnaktivierung<br />

bei schizophrenen Patienten wurde allerd<strong>in</strong>gs bisher<br />

nicht untersucht.<br />

Methode: Die BOLD-Antwort während e<strong>in</strong>er Arbeitsgedächtnisaufgabe<br />

(„n-back“) wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er longitud<strong>in</strong>alen fMRT-Studie bei<br />

elf Patienten mit Schizophrenie vor und nach Umstellung von typischen<br />

Antipsychotika auf Aripiprazol gemessen. E<strong>in</strong>e gesunde<br />

Kontrollgruppe wurde zu korrespondierenden Zeitpunkten untersucht.<br />

Den Probanden wurde dabei e<strong>in</strong>e Reihe von Stimuli präsentiert,<br />

wobei sie angeben mussten, ob <strong>der</strong> gerade präsentierte Stimulus<br />

identisch ist mit dem Stimulus, <strong>der</strong> n-Schritte zuvor <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sequenz gezeigt wurde. Die Daten wurde mit SPM 5 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

2 x 2 x 2 Design (Gruppe x Messzeitpunkt x 2-back vs. 0-back) ausgewertet.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Patienten zeigten weniger richtige<br />

Antworten verglichen mit den Kontrollen beim ersten Messzeitpunkt<br />

und e<strong>in</strong>e trendweise Normalisierung beim zweiten Messzeitpunkt.<br />

Die gesamte Gruppe wies signifikanten Aktivierungen <strong>in</strong><br />

fronto-parietalen Bereichen für den Kontraste ‘2-back > 0-back Bed<strong>in</strong>gung‘<br />

auf. Am ersten Messzeitpunkt wiesen die Patienten mit<br />

Typika e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>aktivierung im dorsalen anterioren C<strong>in</strong>gulum<br />

(dACC) auf, welche nach Umstellung auf Aripiprazol nicht mehr<br />

bestand. Dies war durch e<strong>in</strong>e signifikante Aktivitätszunahme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Patientengruppe bed<strong>in</strong>gt, woh<strong>in</strong>gegen die Gesunden ke<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ungen<br />

zeigten, was sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er signifikanten Interaktion zwischen<br />

Gruppe und Messzeitpunkt ausdrückte. Diese Studie zeigt<br />

erstmalig, dass <strong>der</strong> partielle Dopam<strong>in</strong>agonist Aripiprazol zu e<strong>in</strong>er<br />

Aktivitätszunahme im kognitiven Anteil des ACC bei Patienten mit<br />

Schizophrenie führt, was e<strong>in</strong> Korrelat für se<strong>in</strong>e postulierten günstigen<br />

Wirkung auf kognitive Defizite darstellen könnte.<br />

003<br />

Integrierte Neurokognitive Therapie (INT) für schizophren Erkrankte:<br />

Katamneseergebnisse e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Multicenterstudie<br />

Daniel R. Mueller (Universität Bern, Universitätskl<strong>in</strong>ik UPD Bern,<br />

Schweiz)<br />

V. Ro<strong>der</strong>, S. J. Schmidt<br />

E<strong>in</strong>leitung: Kognitive Funktionsdefizite schizophren Erkrankter<br />

s<strong>in</strong>d heute als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> zentralen pharmakologischen und psychotherapeutischen<br />

Interventionsziele anerkannt. Die NIMH-<br />

MATRICS-Initiative hat konsensorientiert sechs neurokognitive<br />

und fünf sozialkognitive Funktionsbereiche def<strong>in</strong>iert, die zur Behandlung<br />

schizophren Erkrankter relevant ersche<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e konsequente<br />

Umsetzung dieser kognitiven Funktionsbereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

umfassendes Psychotherapiekonzept ist bislang ausstehend. Vor<br />

diesem H<strong>in</strong>tergrund haben wir als Weiterentwicklung <strong>der</strong> kognitiven<br />

Unterprogramme des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms<br />

(IPT) e<strong>in</strong>en neuen kognitiv-behavioralen Gruppentherapieansatz<br />

entwickelt, die Integrierte Neurokognitive Therapie<br />

(INT). Das ressourcenorientierte Vorgehen <strong>der</strong> INT be<strong>in</strong>halten<br />

motivationsför<strong>der</strong>nde edukative Elemente, PC-gestützte Restitution<br />

und das Etablieren von Kompensationsstrategien zur Optimierung<br />

des kognitiven Funktionsniveaus <strong>in</strong> allen MATRICS-<br />

Dimensionen. Mit dem str<strong>in</strong>genten E<strong>in</strong>bezug des <strong>in</strong>dividuellen<br />

Alltagserlebens wird e<strong>in</strong>e Generaliserung <strong>der</strong> Effekte über die Therapie<br />

h<strong>in</strong>aus im sozialen Kontext angestrebt.<br />

Methode: Die Evaluation <strong>der</strong> INT erfolgt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er randomisierten<br />

<strong>in</strong>ternationalen Multicenterstudie mit ambulanten o<strong>der</strong> teilstationären<br />

Patienten mit e<strong>in</strong>er Schizophreniediagnose nach DSM-<br />

IV-TR. Als Kontrollbed<strong>in</strong>gung dient die Standardbehandlung<br />

(TAU). Die Therapiephase dauert 30 Sitzungen (à 90 M<strong>in</strong>.) während<br />

4 Monaten. Die Testbatterie umfasst die Primärbereiche Neu-<br />

82<br />

rokognition und soziale Kognition, sowie zusätzlich Symptomatik,<br />

Lebensqualität, psychosoziales Funktionsniveau und Selbstwirksamkeitserwartung.<br />

Testerhebungen erfolgen vor und nach <strong>der</strong> Behandlungsphase<br />

sowie nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>jahreskatamnese.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Insgesamt liegen die Daten von 152 Patienten<br />

vor. Die ger<strong>in</strong>ge Anzahl von Studienabbrechern von 9 %<br />

sowie die sehr hohe Teilnahmefrequenz an den Sitzungen weist auf<br />

e<strong>in</strong>e hohe Therapieakzeptanz seitens <strong>der</strong> Patienten h<strong>in</strong>. Die INT-<br />

Gruppe konnte die im Vergleich zu TAU während <strong>der</strong> Therapiephase<br />

erzielten positiven Effekte während <strong>der</strong> E<strong>in</strong>jahreskatmnese<br />

aufrechterhalten o<strong>der</strong> zusätzlich verbessern: signifikante Katamneseergebnisse<br />

konnten <strong>in</strong> den neurokognitiven Bereichen Aufmerksamkeit,<br />

verbales Gedächtnis und Problemlösen, sowie <strong>in</strong> den sozialkognitiven<br />

Bereichen Emotionswahrnehmung und soziale<br />

Attribution nachgewiesen werden. Diese positiven Testergebnisse<br />

wurden durch die signifikante Verbesserung <strong>der</strong> durch die INT-<br />

Patienten selbste<strong>in</strong>geschätzten kognitiven Leistungsfähigkeit im<br />

Alltag bestätigt. Zusätzlich zeigten sich signifikant überlegene INT-<br />

Effekte <strong>in</strong> den Sekundärbereichen Negativsymptomatik, psychosoziales<br />

Funktionsniveau und Selbstkonzept.<br />

004<br />

Kognitive Mechanismen psychotischer Symptome<br />

Anne-Kathr<strong>in</strong> Fett (Universität Maastricht, Psychiatrie & Neuropsycholgie,<br />

Nie<strong>der</strong>lande)<br />

L. Krabbendam, J. van Os<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Entstehung und Aufrechterhaltung von psychotischen<br />

Symptomen wird unterschiedlichen kognitiven Domänen<br />

zugeschrieben. Soziale Kognition wird überwiegend mit positiven<br />

Symptomen, Neurokognition mit negativen und desorganisierten<br />

Symptomen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. Die Zusammenhänge zwischen<br />

Kognition und psychotischen Symptomen s<strong>in</strong>d jedoch überwiegend<br />

mo<strong>der</strong>at, was eher auf zwei unabhängige Konzepte schließen<br />

lässt. Die jetzige Studie untersucht den Zusammenhang<br />

zwischen kognitiven Defiziten und psychotischen Symptomen und<br />

ermittelt ob dieser auch <strong>in</strong> gesunden Individuen mit genetischem<br />

Risiko für psychotische <strong>Erkrankungen</strong> vorliegt.<br />

Methode: 949 Patienten mit nicht-affektiver psychotischer Störung,<br />

985 Geschwister von Patienten und 576 gesunde Probanden wurden<br />

im Rahmen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen GROUP Studie rekrutiert.<br />

Kognitive Funktionen wurden mittels e<strong>in</strong>er umfangreichen Testbatterie<br />

(IQ, verbales Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Mentalisieren,<br />

Emotionserkennung) gemessen. Psychotische Symptome wurden<br />

anhand <strong>der</strong> PANSS erhoben. Die Zusammenhänge zwischen psychotischen<br />

Symptomen und kognitiver Performanz wurden mit<br />

l<strong>in</strong>earen multilevel Regressionsanalysen analysiert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In den Resultaten zeigte sich, dass sich<br />

die Gruppen signifikant <strong>in</strong> IQ unterschieden. An<strong>der</strong>e kognitive<br />

Tests ergaben ke<strong>in</strong>e weiteren Leistungsunterschiede zwischen Geschwistern<br />

und Kontrollen, beide Gruppen erzielten jedoch signifikant<br />

bessere Testergebnisse als Patienten. In <strong>der</strong> Patientengruppe<br />

fanden sich signifikante Zusammenhänge zwischen negativen und<br />

desorganisierten Symptomen und IQ, Aufmerksamkeit und Mentalisieren<br />

(beta = .07 bis .31, p

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