Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 10 G Gerontopsychiatrie // Gerontopsychiatry<br />
Diskussion / Ergebnisse: Abhängigkeitserkrankungen werden im<br />
Alter häufiger übersehen als bei Jüngeren. Dabei spielen die Unspezifität<br />
<strong>der</strong> Symptome und e<strong>in</strong> negatives Altersstereotyp zusammen.<br />
Mit <strong>der</strong> Alterung von Kohorten, die e<strong>in</strong>en freizügigen Umgang mit<br />
Alkohol gewohnt s<strong>in</strong>d, werden Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit<br />
bedeutsamer; dazu gehören auch die Auswirkungen auf das<br />
gesellschaftliche Problem <strong>der</strong> Demenzerkrankungen. Medikamentenmissbrauch<br />
ist e<strong>in</strong> wichtiges Thema, e<strong>in</strong>erseits <strong>der</strong> Langzeitgebrauch<br />
von Benzodiazep<strong>in</strong>en und verwandten Substanzen, an<strong>der</strong>erseits<br />
die weite Verbreitung von Opiatanalgetika. Neue Themen<br />
s<strong>in</strong>d die Tabakabhängigkeit und Raucherentwöhnung im Alter,<br />
aber auch alternde Drogenabhängige. Für alle diese Bereiche gilt,<br />
dass e<strong>in</strong>e häufig anzutreffende defätistische Grundhaltung therapeutische<br />
Aktivitäten beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Altersspezifische Therapiekonzepte<br />
haben größere Erfolgsaussichten als unspezifische.<br />
002<br />
Brennpunkt Delir im Alter – aktuelle Entwicklungen <strong>in</strong> Forschung<br />
und Kl<strong>in</strong>ik<br />
Walter Hewer (V<strong>in</strong>zenz von Paul Hospital, Gerontopsychiatrie, Rottweil)<br />
C. Thomas, L. M. Drach<br />
Das Delir – def<strong>in</strong>iert nach den Kriterien von DSM-IV beziehungsweise<br />
ICD-10 – gehört zu den wichtigsten psychischen Störungen<br />
des alten Menschen. Daten zur Häufigkeit liegen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie aus<br />
Allgeme<strong>in</strong>krankenhäusern vor. Man geht davon aus, dass m<strong>in</strong>destens<br />
10 – 20 % <strong>der</strong> dort behandelten Alterspatienten bei Aufnahme<br />
von e<strong>in</strong>em Delir betroffen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e solche Symptomatik im<br />
Behandlungsverlauf entwickeln. Mit dem Auftreten e<strong>in</strong>es Delirs ist<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Kontext von akuten <strong>in</strong>ternistisch-neurologischen<br />
<strong>Erkrankungen</strong>, perioperativen Situationen und Multimorbidität zu<br />
rechnen, dies oft bei bestehen<strong>der</strong> zerebraler Vorschädigung, meist<br />
<strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>er Demenzerkrankung. Ätiologisch ist e<strong>in</strong> breites<br />
Spektrum primär o<strong>der</strong> sekundär auf die Hirnfunktion e<strong>in</strong>wirken<strong>der</strong><br />
Noxen <strong>in</strong> Betracht zu ziehen (zerebrale und schwere systemische<br />
<strong>Erkrankungen</strong>, Medikamente, Entzugssyndrome), nicht zuletzt<br />
s<strong>in</strong>d auch Umgebungsfaktoren von Bedeutung. Das Auftreten<br />
e<strong>in</strong>es Delirs bei e<strong>in</strong>em alten Menschen ist nachweislich mit e<strong>in</strong>er<br />
ungünstigen Prognose assoziiert, die sich unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Verkürzung <strong>der</strong> Lebenserwartung und e<strong>in</strong>er erhöhten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
dauerhafter Pflegebedürftigkeit nie<strong>der</strong>schlägt. Nach neuesten<br />
Daten könnte das Delir e<strong>in</strong> bedeutsamer Risikofaktor h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Verschlechterung e<strong>in</strong>er vorbestehenden Demenzerkrankung<br />
se<strong>in</strong>. Aufgrund e<strong>in</strong>es breiten Spektrums prädisponieren<strong>der</strong> beziehungsweise<br />
auslösen<strong>der</strong> somatischer Störungen erfor<strong>der</strong>t die Diagnostik<br />
bei deliranten alten Menschen e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Ansatz.<br />
Dies gilt ebenso für die Behandlung, bei <strong>der</strong> psychiatrische<br />
und allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ische Maßnahmen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt<br />
zur Anwendung kommen. In <strong>der</strong> Übersicht werden die wichtigsten<br />
kl<strong>in</strong>ischen Aspekte des Themas zusammengefasst mit e<strong>in</strong>em<br />
Schwer punkt auf neuen Erkenntnissen und Entwicklungen. Diese<br />
betreffen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e verbesserte Frühdiagnostik, die Wechselwirkungen<br />
zwischen Delir und Demenz, den Stand e<strong>in</strong>er evidenzbasierten<br />
Pharmakotherapie, sowie Interventionen zur Delirprävention.<br />
Angesichts <strong>der</strong> demographischen Entwicklung <strong>in</strong><br />
unserer Gesellschaft ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft mit e<strong>in</strong>er wachsenden Zahl<br />
von deliranten Alterspatienten zu rechnen. Deren adäquate Versorgung<br />
stellt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für unser ganzes Gesundheitssystem<br />
dar, die mit <strong>der</strong> Notwendigkeit verbunden ist, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Versorgungsangebote (weiter) zu entwickeln. Der Psychiatrie als<br />
e<strong>in</strong>em Fach, dessen Selbstverständnis e<strong>in</strong>e Integration biologischer<br />
und psychosozialer Sichtweisen be<strong>in</strong>haltet, sollte dabei e<strong>in</strong>e Schlüsselfunktion<br />
zukommen.<br />
003<br />
Funktionelle Bildgebung bei kognitiven Störungen: Translation<br />
von Forschung <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik<br />
Vjera Holthoff (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Dresden, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die zerebrale Bildgebung mit <strong>der</strong> Positronen-Emissions-Tomographie<br />
und <strong>der</strong> Magnet-Resonanz-Tomographie ermöglicht<br />
den E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die funktionellen und strukturellen<br />
Grundlagen <strong>der</strong> gesunden Kognition sowie kognitiver Störungen<br />
<strong>in</strong> vivo. Für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik s<strong>in</strong>d folgende Ziele von Bedeutung,<br />
um die gegenwärtigen Therapien optimal e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
zukünftige möglicherweise vorbeugend anwenden zu können und<br />
neue zu entwickeln: die Identifikation von Patienten mit erhöhtem<br />
Risiko für e<strong>in</strong>e Demenz und Patienten <strong>in</strong> sehr frühen Demenzstadien;<br />
das Monitor<strong>in</strong>g pharmakologischer und nicht-pharmakologischer<br />
Therapien auf die Hirnfunktion; die Identifikation kognitiver<br />
Ressourcen als Grundlage für die Neuentwicklung von Therapien.<br />
Methode: Der Schwerpunkt wird daher auf die folgenden Themen<br />
gelegt: Untersuchungen zum regionalen zerebralen Stoffwechsel<br />
sowie PET-Untersuchungen mit Markern für Amyloidablagerungen<br />
und Neurofibrillen; Untersuchungen <strong>der</strong> Hippocampusstruktur<br />
<strong>in</strong> Patienten mit erhöhtem Risiko für e<strong>in</strong>e Demenz; spezifische<br />
funktionelle Untersuchungen zur zerebralen Konnektivität.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Der Vortrag fasst aktuelle wissenschaftliche<br />
Studien zusammen und diskutiert diese <strong>in</strong> ihrer Bedeutung<br />
für die Kl<strong>in</strong>ik.<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Saal 4<br />
FW-007 Forschungsworkshop<br />
Nicht-medikamentöse Aktivierungs- und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsverfahren <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> Demenz<br />
(Referat Gerontopsychiatrie)<br />
Vorsitz: G. Adler (Mannheim), M. Haupt (Düsseldorf)<br />
001<br />
Nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen bei Demenzkranken<br />
Mart<strong>in</strong> Haupt (Neuro-Centrum Düsseldorf)<br />
002<br />
Kognitives Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für demente Patienten<br />
Georg Adler (ISPG, Mannheim)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Nutzen und S<strong>in</strong>n von kognitiven Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmassnahmen<br />
für demente Patienten s<strong>in</strong>d umstritten. Es wird e<strong>in</strong>e Übersicht<br />
über die angewandten Verfahren, ihre Wirksamkeit und Verbreitung<br />
gegeben.<br />
Methode: Bei den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmassnahmen können allgeme<strong>in</strong>-aktivierende,<br />
kompensatorische und restaurative Verfahren unterschieden<br />
werden. Allgeme<strong>in</strong>-aktivierende Verfahren, z. B. die sog. Er<strong>in</strong>nerungstherapie,<br />
stellen e<strong>in</strong>e für die Patienten angenehme geistige<br />
Betätigungen dar, mit dem Ziel, Sicherheit, Selbstgewissheit und<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den zu steigern. Sie s<strong>in</strong>d im engeren S<strong>in</strong>ne ke<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />
da nicht e<strong>in</strong>e bestimmte Leistung o<strong>der</strong> Technik mit dem Ziel <strong>der</strong><br />
Leistungsverbesserung o<strong>der</strong> des Leistungserhalts wie<strong>der</strong>holt und<br />
geübt wird. Bei den kompensatorischen Verfahren steht die Vermittlung<br />
von mnemotechnischen Hilfen im Vor<strong>der</strong>grund. Die Patienten<br />
sollen ihre Gedächtnisleistung durch die Anwendung <strong>in</strong>terner<br />
und externer Gedächtnisstützen mit impliziten und expliziten<br />
Verfahren erhalten o<strong>der</strong> verbessern. Restaurative Verfahren zielen<br />
schließlich auf e<strong>in</strong>e Verbesserung von Teilleistungen durch gezieltes<br />
Üben, Verstärken und Wie<strong>der</strong>holen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Allgeme<strong>in</strong>-aktivierende Verfahren s<strong>in</strong>d<br />
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