Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 18 G Sozialpsychiatrie // Social psychiatry<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Salon 11/12<br />
S-135 Symposium<br />
Neue Perspektiven <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen Rehabilitation (Referat<br />
Rehabilitation)<br />
Vorsitz: W. Weig (Osnabrück), K. Stengler (Leipzig)<br />
001<br />
Wer profitiert von Supported Employment? Ergebnisse aus dem<br />
Berner JOB COACH PROJEKT<br />
Holger Hoffmann (UPD Bern, Versorgungsforschung, Bern, Schweiz)<br />
D. Jäckel, S. Glauser, Z. Kupper<br />
E<strong>in</strong>leitung: Mit dem Berner JOB COACH PROJEKT (JCP) wurde<br />
im September 2002 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz e<strong>in</strong> auf europäische Verhältnisse<br />
adaptiertes Supported Employment implementiert. Ziel ist die<br />
nachhaltige Integration psychisch Kranker <strong>in</strong> den allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt<br />
mittels zeitlich unbefristeter Begleitung durch e<strong>in</strong>en Job<br />
Coach. Die Ergebnisse <strong>der</strong> randomisierten, kontrollierten Begleitstudie<br />
über 2 Jahre liegen nun vor.<br />
Methode: Auf Basis <strong>der</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong>es vierwöchigen Assessment<br />
verfügten 51 <strong>der</strong> 151 Teilnehmer nicht über e<strong>in</strong>e ausreichende Rehabilitationsfähigkeit.<br />
Die verbleibenden 100 wurden nach dem<br />
Zufallspr<strong>in</strong>zip dem JCP (n=46) resp. <strong>der</strong> Kontrollgruppe (n=54)<br />
zugeteilt. Letztere absolvierten e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme<br />
im traditionellen Stil (mehrmonatiges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im geschützten<br />
Rahmen vor <strong>der</strong> Stellenvermittlung).<br />
Diskussion / Ergebnisse: An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> den USA f<strong>in</strong>det am Ende<br />
des Assessments e<strong>in</strong>e Selektion statt. Die 51 von beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen<br />
Ausgeschlossenen unterscheiden sich von<br />
den 100 Rehabilitanden <strong>in</strong> ihren Arbeitsleistungen, Persönlichkeitsmerkmalen,<br />
kognitiven Fähigkeiten und bezüglich ihrer Depressivität<br />
/ Angst. Sie zeigen zwar mehr Symptome, s<strong>in</strong>d kognitiv<br />
stärker bee<strong>in</strong>trächtigt, leistungsschwächer und eher fremdsprachig,<br />
unterscheiden sich aber h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Diagnosen,<br />
Alkohol- o<strong>der</strong> Cannabismissbrauch o<strong>der</strong> Persönlichkeitsstörung<br />
nicht von den Rehabilitanden. Nach erfolgter Selektion lässt sich<br />
<strong>der</strong> Erfolg bei den JCP-Teilnehmern im Gegensatz zur Kontrollgruppe<br />
kaum voraussagen, da auch stärker bee<strong>in</strong>trächtigte Teilnehmer,<br />
dank des Supported Employments auf dem allgeme<strong>in</strong>en<br />
Arbeitsmarkt arbeiten können. Bei den Teilnehmern <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
dagegen lassen sich z. T. die bekannten Prädiktoren f<strong>in</strong>den.<br />
Nach zwei Jahren arbeiteten 45 % <strong>der</strong> JCP-Gruppe auf dem allgeme<strong>in</strong>en<br />
Arbeitsmarkt und lediglich 22 % waren arbeitslos gegenüber<br />
<strong>der</strong> Kontrollgruppe mit 17 % Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Wirtschaft<br />
und 37 % ohne Arbeit. Die restlichen arbeiteten im geschützten<br />
Rahmen. Insgesamt ist Supported Employment für e<strong>in</strong>e breite<br />
Gruppe von psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten Menschen geeignet, es profitieren<br />
davon mehr, auch leistungsschwächere und stärker bee<strong>in</strong>trächtigte<br />
Personen als von traditionellen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsangeboten.<br />
002<br />
Beschäftigung, Symptomatik und Krankenhausaufnahmen: Befunde<br />
aus EQOLISE<br />
Thomas Becker (Universität Ulm, BKH Günzburg, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie<br />
/ II)<br />
R. Kilian<br />
E<strong>in</strong>leitung: Im Rahmen <strong>der</strong> Analyse von Zusammenhängen zwischen<br />
beruflicher Tätigkeit und dem Krankheitsverlauf bei Menschen<br />
mit schweren psychischen <strong>Erkrankungen</strong> stellt sich häufig<br />
die Frage ob statistische Zusammenhänge eher auf Verursachungs-<br />
o<strong>der</strong> auf Selektionseffekte verweisen.<br />
Methode: Die Anwendung von autoregressiven latenten Wachs-<br />
tumsmodellen (ALT) bietet die Möglichkeit e<strong>in</strong>er differenzierten<br />
Analyse von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Merkmalen<br />
im Längsschnitt. In dem vorliegenden Beitrag werden die<br />
Wechselwirkungen zwischen beruflicher Tätigkeit, Psychopathologie<br />
und <strong>der</strong> Notwendigkeit von stationären Kl<strong>in</strong>ikaufenthalten von<br />
312 Patienten mit schweren psychischen <strong>Erkrankungen</strong> untersucht,<br />
die an e<strong>in</strong>er multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie<br />
(EQOLISE) zur Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Intervention zur beruflichen<br />
Integration (IPS) teilgenommen haben und für die Daten zur beruflichen<br />
Tätigkeit, zum kl<strong>in</strong>ischen Status und zur Inanspruchnahme<br />
von Behandlungsmaßnahmen zu vier Messzeitpunkten im Abstand<br />
von 6 Monaten erhoben wurden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Ergebnisse des ALT Modells zeigen,<br />
dass e<strong>in</strong>e berufliche Tätigkeit <strong>in</strong>nerhalb des sechsmonatigen Mess<strong>in</strong>tervalls<br />
<strong>in</strong> zwei von drei Wie<strong>der</strong>holungsmessungen mit e<strong>in</strong>er Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Psychopathologie zum folgenden Messzeitpunkt<br />
verbunden war, und das bei zwei von drei Wie<strong>der</strong>holungsmessungen<br />
die Stärke <strong>der</strong> Psychopathologie mit e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko e<strong>in</strong>es<br />
stationären Kl<strong>in</strong>ikaufenthaltes im folgenden Mess<strong>in</strong>tervall verbunden<br />
war. Diese Ergebnisse deuten darauf h<strong>in</strong>, dass die Aufnahme<br />
e<strong>in</strong>er beruflichen Tätigkeit bei Menschen mit schweren psychischen<br />
<strong>Erkrankungen</strong> e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf den kl<strong>in</strong>ischen Verlauf<br />
<strong>der</strong> Erkrankung hat. E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Verallgeme<strong>in</strong>erungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse ergeben sich daraus,<br />
dass nur Patienten <strong>in</strong> die Studie e<strong>in</strong>geschlossen wurden, die e<strong>in</strong>e<br />
Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt anstrebten.<br />
003<br />
Rehabilitation, Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik und Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />
Peter Brieger (BKH Kempten, Psychiatrie und Psychotherpie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Es gibt vielfältige Probleme <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen<br />
Rehabilitation und Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />
Methode: Anhand eigenes Untersuchungen werden zwei Themenbereiche<br />
dargestellt: (1) Berufliche Rehabilitation und (2) jüngere<br />
Entwicklungen im Bereich Psychosomatik<br />
Diskussion / Ergebnisse: In beiden Bereichen spiegelt sich wi<strong>der</strong>,<br />
wie aktuell <strong>in</strong>stitutionsbezogenes Sektordenken e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Entwicklung<br />
hemmt. Dabei gibt es aus <strong>der</strong> evidenzbasierten Mediz<strong>in</strong><br />
gute Beispiele wie entsprechende Versorgungsstrukturen gestaltet<br />
werden sollten.<br />
004<br />
Psychiatrische Komorbidität bei bandscheibenoperierten Patienten:<br />
Häufigkeit und E<strong>in</strong>fluss auf die berufliche Rehabilitation<br />
Katar<strong>in</strong>a Stengler (Universität Leipzig, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
M. Zieger, H.-H. König, S. G. Riedel-Heller<br />
E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong> zentrales Ziel mediz<strong>in</strong>isch und beruflicher Rehabilitation<br />
besteht dar<strong>in</strong>, durch Wie<strong>der</strong>herstellung von Gesundheit<br />
und Belastbarkeit die Telhabe am gesellschaftlichen Leben zu sichern<br />
und dabei v. a. Frühberentungen zu vermeiden. Verschiedene<br />
Studien kommen zu dem Schluss, dass frühzeitige Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
nicht nur im Bereich schwerer psychiatrischer <strong>Erkrankungen</strong><br />
an sich son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch bei Komorbidität zwischen psychischen<br />
und somatischen <strong>Erkrankungen</strong> e<strong>in</strong> zunehmendes Problem<br />
ist. Es ist das Anliegen <strong>der</strong> vorliegenden Studie Häufigkeit und<br />
Art von psychischer Komorbidität bei bandscheibenoperierten Patienten<br />
während und im Anschluss an die Akutbehandlung zu ermitteln.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus sollen Aussagen über den E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />
psychischen Komorbidität auf die Inanspruchnahme bzw. auf Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> beruflichen Rehabilitation gemacht werden.<br />
Methode: Patienten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren wurden<br />
nach e<strong>in</strong>er Bandscheibenoperation (ICD 10 M50; M51) h<strong>in</strong>sichtlich<br />
Prävalenz psychischer Komorbidität untersucht und mit <strong>der</strong><br />
Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung verglichen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Bandscheibenoperierte Patienten weisen<br />
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