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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 15 G Pharmakotherapie // Pharmacotherapy<br />

003<br />

Arzneimittelsicherheit <strong>in</strong> den USA<br />

Christoph U. Correll (The Zucker Hillside Hospital, Psychiatry Research,<br />

Glen Oaks, NY, USA)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Arneimittelsicherheit ist e<strong>in</strong> ganz wesentliches Gebiet<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychopharmakologie. Die<br />

E<strong>in</strong>schaetzung von Risiken und Nutzen von Psychopharmaka und<br />

die regulatorischen Richtl<strong>in</strong>ien unterscheiden sich <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Laen<strong>der</strong>n.<br />

Methode: Exemplarische Darstellung <strong>der</strong> Untersuchung, E<strong>in</strong>schaetzung,<br />

Prozesse, Regeln und Entscheidungen zur Medikamentensicherheit<br />

<strong>in</strong> den USA am Beispiel <strong>der</strong> Zulassungsverfahren h<strong>in</strong>sichtlich<br />

atypischer Antipsychotika fuer K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

und fuer unipolare Depression und generalisierte Angsterkrankung<br />

bei Erwachsenen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Food and Drug Asssociation (FDA)<br />

hat 2006 und 2007 Risperidon und Aripiprazol fuer Schizophrenie<br />

<strong>in</strong> Jugendlichen (13 – 17 Jahre alt) und Bipolare Erkrankung <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen (10 – 17 Jahre alt) zugelassen. Die Altersgrenzen<br />

wurden durch Expertengremien bestimmt und Stu dien<br />

wurden durch e<strong>in</strong>e 6-monatige Patentextension motiviert, die zusaetzlich<br />

zu 3 – 6 woechige Akutstudien auch e<strong>in</strong>e 6-monatige Arzneimittelsicherheitsstudie<br />

<strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens 100 Patienten verlangte.<br />

Fuer die Zulassung von Olanzap<strong>in</strong>, Quetiap<strong>in</strong> und Ziprasidon im<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>s- und Jugendalter hatten die Pharmafirmen sich allerd<strong>in</strong>gs<br />

oefffentlich e<strong>in</strong>em Expertengremium, dass die FDA beraet, zu<br />

stellen. Dies war bei klar signifikanten Effektivitaetsdaten <strong>in</strong> plazebokontrollierten<br />

Studien hauptsaechlich durch Fragen <strong>der</strong> Arzneimittelsicherheit<br />

bed<strong>in</strong>gt. Der gleiche Fall besteht fuer die Zulassungsverfahren<br />

bezueglich Quetiap<strong>in</strong> im Bereich <strong>der</strong> unipolaren<br />

Depression und generalisierten Angsterkrankung. Auch hier bee<strong>in</strong>flust<br />

dieNutzen-Risiko Abwaegung kritisch die Bewertung <strong>der</strong><br />

Indikationsfaehigkeit und -stellung. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e spannend,<br />

da es sich bei Quetiap<strong>in</strong> um die Ausweitung <strong>der</strong> Indikation<br />

e<strong>in</strong>es bekannten Medikaments handelt, das Nebenwirkungen aufweist,<br />

welche bei <strong>der</strong> Neuentwicklung e<strong>in</strong>es Medikamentes fuer<br />

nichtpsychotische Indikationsgebiete an<strong>der</strong>s bewertet worden waere.<br />

Aehnlichkeiten und Unterschiede im Vergleich zur europaeischen<br />

Positionsnahme werden zusaetzlich diskutiert. Diskussion:<br />

Arzneimittelsicherheit ist e<strong>in</strong> wesentliches Element <strong>der</strong> Medikamentenentwicklung<br />

und -testung sowohl vor als auch nach <strong>der</strong><br />

regulatorischen Zulassung und Indikationsstellung. Unterschiede<br />

bestehen h<strong>in</strong>sichtlich Anfor<strong>der</strong>ungen, Messungs- und Dokumentationsmethoden<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewertung vorhandenener und noch<br />

zu erbr<strong>in</strong>genden Daten <strong>in</strong> verschiedenen Laen<strong>der</strong>n. Diese regulatorischen<br />

Eigenheiten koennen sich auch wechselseitig bee<strong>in</strong>flussen.<br />

004<br />

Arzneimittelsicherheit <strong>in</strong> Deutschland<br />

Renate Grohmann (LMU München, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie Inst. Arzneimittelsicherheit)<br />

A. Konstant<strong>in</strong>idis, A. Horvath, E. Rüther<br />

E<strong>in</strong>leitung: In Deutschland werden unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />

(UAW) von <strong>der</strong> Arzneimittelkommission <strong>der</strong> deutschen<br />

Ärzteschaft (AkdÄ), dem Bundes<strong>in</strong>stitut für Arzneimittel und<br />

Mediz<strong>in</strong>produkte (BfArM) sowie e<strong>in</strong>igen Spezialsystemen, z. B. für<br />

Hauterkrankungen, erfasst. Im Bereich <strong>der</strong> Psychiatrie gibt es mit<br />

dem AMSP-Projekt für Arzneimittelsicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

seit 1993 e<strong>in</strong> Programm zur systematischen Erfassung und Analyse<br />

schwerer UAW bei stationären psychiatrischen Patienten, das hier<br />

genauer vorgestellt wird.<br />

Methode: An <strong>der</strong>zeit etwa 35 Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Deutschland sowie weiteren<br />

20 Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Österreich und <strong>der</strong> Schweiz werden schwere<br />

UAW (nach projekteigener Def<strong>in</strong>ition) durch regelmäßige Befragung<br />

<strong>der</strong> behandelnden Ärzte erfasst. Die endgültige Falldokumen-<br />

tation erfolgt nach genauer Diskussion <strong>in</strong> Fallkonferenzen und<br />

Prüfung <strong>der</strong> Fälle <strong>in</strong> mehreren Schritten. Stichtagserhebungen zur<br />

verordneten Medikation <strong>in</strong> den teilnehmenden Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong>sgesamt<br />

erlauben e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>der</strong> Anwendungshäufigkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Psychopharmakagruppen und E<strong>in</strong>zelsubstanzen für die Berechung<br />

relativer Häufigkeiten von UAW.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Bis Ende 2008 wurden <strong>in</strong>sgesamt etwa<br />

300.00 Patienten überwacht; dabei wurden 4605 Fälle schwerer<br />

UAW (UAW-Rate 1,53 %) dokumentiert. Antipsychotika waren am<br />

häufigsten beteiligt (<strong>in</strong> 63,2 % aller UAW-Fälle), gefolgt von Antidepressiva<br />

(31,7 %) und Antikonvulsiva (12,3 %). In knapp <strong>der</strong> Hälfte<br />

aller UAW-Fälle (46 %) wurden Komb<strong>in</strong>ationen mehrerer Wirkstoffe<br />

angeschuldigt. Leberwerterhöhung, allergisches Exanthem,<br />

Gewichtszunahme und Delir waren die häufigsten UAW (8,5 –<br />

6,1 % aller Fälle), gefolgt von Grand-Mal-Anfällen, Ödemen, Galaktorrhoe,<br />

Kollaps, Hyponatriämie und Park<strong>in</strong>sonoid (3,8 – 3,0 %).<br />

E<strong>in</strong> tödlicher Ausgang wurde <strong>in</strong> 96 Fälle beobachtet, <strong>in</strong> den meisten<br />

dieser Fälle wurde <strong>der</strong> Zusammenhang zur Medikation aber nur als<br />

„möglich“ beurteilt. Für die verschiedenen E<strong>in</strong>zelsubstanzen, z. B.<br />

bei den neueren Antipsychotika, ergeben sich deutlich unterschiedliche<br />

UAW-Profile. Die Bedeutung des AMSP-Systems für die Arzneimittelsicherheit<br />

<strong>in</strong> Deutschland wird anhand <strong>der</strong> exemplarisch<br />

dargestellten Ergebnisse diskutiert.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />

P-043 Posterpräsentation / Poster Presentation<br />

Pharmakotherapie 3<br />

Vorsitz: R. Rupprecht (München)<br />

001<br />

Die psychopharmakologische Therapie von Menschen mit geistiger<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung – E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Jahre 1991 und 2005.<br />

Claudia Engel (Rostock)<br />

E. Szrama, F. Häßler<br />

E<strong>in</strong>leitung: Menschen mit e<strong>in</strong>er geistigen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung weisen e<strong>in</strong>e<br />

erhöhte Vulnerabilität gegenüber allen psychischen Störungen und<br />

vielen somatischen <strong>Erkrankungen</strong> auf. Durch weitere Phänomene<br />

wie un<strong>der</strong>report<strong>in</strong>g und overshadow<strong>in</strong>g ergeben sich beson<strong>der</strong>e<br />

diagnostische und therapeutische Herausfor<strong>der</strong>ungen. Zur psychopharmakologischen<br />

Langzeitversorgung bei Menschen mit geistiger<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung liegen nur wenige Daten vor. Ziel dieser Untersuchung<br />

war die Analyse <strong>der</strong> Psychopharmakotherapie über e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von 15 Jahren.<br />

Methode: Die Untersuchung stützt sich auf e<strong>in</strong>e Stichprobe aller<br />

Bewohner e<strong>in</strong>er überregionalen Heime<strong>in</strong>richtung im nördlichen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Für das Jahr 1991 wurden 291 Datensätze und für<br />

das Jahr 2005 288 Datensätze analysiert. 220 Bewohner lebten sowohl<br />

1991 als auch 2005 <strong>in</strong> dieser E<strong>in</strong>richtung. In <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

waren 42 % <strong>der</strong> Probanden mäßig, 7 % leicht, 17 % schwer<br />

und 9 % schwerst geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t sowie 5 % lernbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Zahl <strong>der</strong> diagnostizierten psychiatrischen<br />

Störungen hatte 2005 im Vergleich zu 1991 zugenommen.<br />

Am häufigsten fanden sich schizophreniforme Störungen, rezidivierende<br />

psychomotorische Erregungszustände und depressive<br />

Störungen. Korrelierend dazu hat die Häufigkeit <strong>der</strong> Verordnung<br />

<strong>der</strong> Neuroleptika und Antidepressiva zugenommen. 2005 wurden<br />

signifikant mehr atypische Neuroleptika und mo<strong>der</strong>ne Antidepressiva<br />

(SSRI’s) verordnet. E<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang ergab<br />

sich bezüglich des Auftretens von Verhaltensstörungen und e<strong>in</strong>er<br />

neuroleptischen Behandlung. 1991 erhielten 9 % und 2005 11 % <strong>der</strong><br />

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