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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />

teau aufrecht zu erhalten als denjenigen mit e<strong>in</strong>er negativen Familienanamnese.<br />

Phasen mit stabiler BAK können nur mit <strong>der</strong> CASE<br />

Software gut nachgewiesen werden und zeigen wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>ges Suchtrisiko an.<br />

005<br />

Schwere zerebrale und extrazerebrale Alkoholfolgen bei e<strong>in</strong>er<br />

jungen Patient<strong>in</strong>: Asymptomatische pont<strong>in</strong>e Myel<strong>in</strong>olyse und Pankreas<strong>in</strong>suffizienz<br />

Nad<strong>in</strong>e Osterfeld (Universitätskl<strong>in</strong>ik Ulm, Psychiatrie III)<br />

M. Kölle, S. Arda, R. Freudenmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Konsummuster bei Suchterkrankungen unterliegen<br />

e<strong>in</strong>em häufigen Wandel. Im Bereich des Alkohols etwa werden<br />

die Kriterien des schädlichen Gebrauchs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abhängigkeit<br />

von immer jüngeren Patienten und gerade jungen Frauen erfüllt.<br />

Problematisch s<strong>in</strong>d „Modeersche<strong>in</strong>ungen“ wie das B<strong>in</strong>ge-dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g<br />

o<strong>der</strong> Flatrate-Parties. Es kommt bei bisher nicht-typischen Patientengruppen<br />

wie jüngeren Frauen immer häufiger zu ausgeprägten<br />

Alkoholfolgeerkrankungen. Dies soll hier anhand e<strong>in</strong>es Fallberichts<br />

veranschaulicht werden.<br />

Methode: Wir berichten den Fall e<strong>in</strong>er 30-jährigen Patient<strong>in</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>er schweren nur 8-monatigen Alkoholabhängigkeit. Die aus<br />

Moldawien stammende Patient<strong>in</strong> hatte bei starkem Heimweh begonnen<br />

täglich ca. 250 – 500ml Wodka bzw. an<strong>der</strong>e hochprozentige<br />

Getränke zu konsumieren. Innerhalb von 6 Monaten kam es zu e<strong>in</strong>er<br />

schweren akuten Pankreatitis mit Entwicklung e<strong>in</strong>es pankreopriven<br />

Diabetes mellitus. Nach ca. 1,5 Monate Abst<strong>in</strong>enz kam es zu<br />

e<strong>in</strong>em Rückfall und sie stellte sich <strong>in</strong> unserer Kl<strong>in</strong>ik zur qualifizierten<br />

Entzugsbehandlung vor. In <strong>der</strong> organischen Diagnostik zeigte<br />

sich zusätzlich e<strong>in</strong>e exokr<strong>in</strong>e Pankreas<strong>in</strong>suffizienz (Elastase im<br />

Stuhl unter <strong>der</strong> Nachweisgrenze) und überraschend e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />

Pont<strong>in</strong>e Myel<strong>in</strong>olyse (Grösse 1,9 x 1,6 x 2,1 cm). Diese war<br />

vermutlich zuvor im Rahmen <strong>der</strong> Pankreatitis vermittelt durch e<strong>in</strong>e<br />

Hyponatriämie von 126 mmol / l erworben worden (entzündliche<br />

und an<strong>der</strong>e typische Ursachen wurden ausgeschlossen). Dieser Befund<br />

war bemerkenswert, weil die Patienten ke<strong>in</strong>erlei neurologische<br />

Symptomatik hatte.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Der vorliegende Fall zeigt, dass sich<br />

schwere zerebrale und extrazerebrale Alkoholfolgeschäden schon<br />

bei jungen Frauen ohne körperliche Symptomatik und nach vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>gen Alkoholmengen entwickeln können. H<strong>in</strong>tergrund<br />

dafür ist vermutlich die ger<strong>in</strong>gere Detoxifikationskapazität<br />

<strong>der</strong> hepatischen Alkohol-Dehydrogenase, während über e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

neuronale Vulnerabilität wenig bekannt ist. Aller Voraussicht<br />

nach wird die Anzahl <strong>der</strong> schweren Folgeerkrankungen bei Frauen<br />

steigen. Die als riskant angesehenen Alkoholmengen am Tag werden<br />

ständig nach unten korrigiert, so dass e<strong>in</strong>e effizientere Prävention<br />

wünschenswert ist. Wir empfehlen vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

bei jungen Frauen mit e<strong>in</strong>er Alkoholanamnese e<strong>in</strong>e gezielte, aber<br />

angemessene Abklärung auf Alkoholfolgeerkrankungen stärker <strong>in</strong><br />

Betracht zu ziehen.<br />

006<br />

Geschlechtsunterschiede bei Alkoholabhängigkeit: Stress und<br />

Cop<strong>in</strong>g vor und nach Entzugsbehandlung<br />

Ursula Bayer (UPK, Basel, Schweiz)<br />

U. Gerhard, G. Wiesbeck, M. Walter<br />

E<strong>in</strong>leitung: Weibliche und männliche Alkoholabhängige bilden<br />

ke<strong>in</strong>e homogene Gruppe h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Entwicklung <strong>der</strong> Abhängigkeit<br />

und des Rückfalls. Sowohl Stress als auch Stressverarbeitung<br />

stellen wichtige prädiktive Faktoren für den späteren Verlauf<br />

<strong>der</strong> Alkoholerkrankung dar.<br />

Methode: Soziale Daten, Daten zum Tr<strong>in</strong>kverhalten, Stress-cop<strong>in</strong>g<br />

Mechanismen und Cortisol-Konzentrationen im Plasma und Liquor<br />

wurden bei <strong>in</strong>sgesamt 130 Alkoholpatienten (F35 und M95)<br />

vor und nach abgeschlossener Entzugsbehandlung erhoben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Weibliche Alkoholabhängige s<strong>in</strong>d signifikant<br />

älter bei Erstdiagnose und konsumieren signifikant weniger<br />

Alkohol als männliche Alkoholabhängige im Vergleich. Sie s<strong>in</strong>d zudem<br />

häufiger <strong>in</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung e<strong>in</strong>gebunden und wohnen<br />

seltener alle<strong>in</strong>e. Während sich die Cortisolkonzentrationrn zwischen<br />

weiblichen und männlichen Patienten vor und nach Entzugsbehandlung<br />

nicht unterscheiden, zeigten die weiblichen Alkoholabhängigen<br />

nach <strong>der</strong> Entzugsbehandlung signifikant höhere<br />

Werte für negative Stress-Cop<strong>in</strong>g-Mechanismen.<br />

007<br />

Die Ausprägung von Schuld- und Schamgefühlen und bee<strong>in</strong>flussende<br />

Faktoren bei alkoholabhängigen Frauen und Männern<br />

Rigo Brueck (Encitas, CA)<br />

B. Abberger, D. Riemann, M. Hornyak<br />

E<strong>in</strong>leitung: Obwohl die Bedeutung von Scham- und Schuldgefühlen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen Arbeit mit Alkoholkranken offensichtlich<br />

ist, gab es bisher ke<strong>in</strong>e Untersuchungen zu diesem Thema mit<br />

kl<strong>in</strong>isch relevanten Stichproben. Unsere Studie beschäftigte sich<br />

mit 3 Fragen: Unterscheiden sich alkoholabhängige Patienten von<br />

gesunden Vergleichspersonen <strong>in</strong> ihrem Scham- und Schul<strong>der</strong>leben?<br />

Unterscheiden sich männliche und weibliche Alkoholabhängige<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausprägung ihrer Scham- und Schuldgefühle? Welche<br />

Faktoren nehmen E<strong>in</strong>fluss auf Scham und Schuld bei Alkoholabhängigkeit?<br />

Methode: 60 alkoholabhängige Patienten (Diagnose nach ICD-10;<br />

30 Männer und 30 Frauen) und 60 gesunde, nach Geschlecht, Alter<br />

und Schuldbildung gematchte Vergleichspersonen beantworteten<br />

den Test of Self-Conscious Affect (TOSCA-3), den Personal Feel<strong>in</strong>gs<br />

Questionnaire (PFQ-2) und die Experiential Shame Scale<br />

(ESS). Mit weiteren Fragebögen wurde die Schwere des Alkoholkonsums<br />

(AUDIT, Alcohol Use Disor<strong>der</strong>s IdentificationTest), des<br />

Alkoholverlangens (OCDS-G, Obsessive Compulsive Dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g<br />

Scale), die Symptomschwere komorbi<strong>der</strong> Störungen (STAI, State<br />

Anxiety Questionnaire; BDI, Beck Depressions Inventar; WURS-k,<br />

Wen<strong>der</strong> Utah Rat<strong>in</strong>g Scale-Kurzform; P(T)DS (Teil 3), Posttraumatic<br />

Stress Diagnostic Scale; CTQ-SF, Childhood Trauma Questionnaire)<br />

sowie deskriptive Daten erfasst.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die alkoholabhängigen Patienten zeigen<br />

deutlich höhere Scham- und nicht-adaptive Schuldwerte als die gesunde<br />

Vergleichsgruppe. Alkoholabhängige Männer unterscheiden<br />

sich von alkoholabhängigen Frauen nur <strong>in</strong> adaptiver Schuld; die bei<br />

den Frauen wesentlich höher ist. Statistisch signifikante Korrelationen<br />

zeigen sich zwischen Scham- und Schul<strong>der</strong>leben, <strong>der</strong> Symptomschwere<br />

komorbi<strong>der</strong> Störungen, <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> bisherigen<br />

Therapien, e<strong>in</strong>er komorbiden Depression und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme von<br />

Psychopharmaka. E<strong>in</strong> deutlicher Zusammenhang zeigt sich auch<br />

zwischen Scham bzw. Schuld und <strong>der</strong> Ausprägung von Angst.<br />

008<br />

Ergebnisqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

alkoholabhängiger Spätaussiedler<br />

Peter Missel (AHG Kl<strong>in</strong>ken Daun)<br />

I. Malissova, V. Belous, N. Bergemann<br />

E<strong>in</strong>leitung: Nach den Empfehlungen des Drogen- und Suchtrates<br />

(2008) weisen Spätaussiedler e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für Alkoholmissbrauch<br />

und Alkoholabhängigkeit auf, zudem werde e<strong>in</strong>e Behandlung<br />

häufig durch schlechte deutsche Sprachkenntnisse erschwert.<br />

Daher seien spezifische Angebote <strong>der</strong> Prävention und Behandlung<br />

für diese Patientengruppe zu entwickeln.<br />

Methode: In den AHG Kl<strong>in</strong>iken Daun Am Rosenberg wird seit<br />

mehr als zehn Jahren e<strong>in</strong> Behandlungsangebot für weibliche und<br />

männliche Patienten ab 18 Jahren mit e<strong>in</strong>em Alkoholabhängigkeitssyndrom<br />

und Migrationsh<strong>in</strong>tergrund als Aussiedler als Ziel-<br />

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