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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 23 G Suizidalität // Suicidality<br />

Suiziden senken kann, wobei <strong>der</strong> zugrundeliegende Mechanismus<br />

bisher nicht geklärt werden konnte.<br />

Methode: Ziel unserer im Rahmen des Kompetenznetzes Depression<br />

durchgeführten und vom BMBF geför<strong>der</strong>ten Studie (SUPLi)<br />

war die Untersuchung des E<strong>in</strong>flusses von Lithium auf Suizidalität<br />

und Aggressivität. Wir verwendeten dazu folgende psychometrische<br />

Skalen: zur Beurteilung <strong>der</strong> Suizidalität wurde u. a. die Suicide<br />

Intent Scale (A.T. Beck, 1974) und die Scale for Suicide Ideation<br />

(Beck et al., 1978), zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Aggressivität wurde <strong>der</strong><br />

FAF (Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren, Hampel<br />

und Selg 1975) e<strong>in</strong>gesetzt. Die Impulsivität wurde mit <strong>der</strong> BIS<br />

(Barratt-lmpulsivitätsskala, E.S. Barratt et al., 1999) gemessen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Insgesamt wurden 167 Patienten e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Aggressivität wurde bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />

<strong>der</strong> FAF e<strong>in</strong> signifikanter Unterschied des Faktors 3 (Erregbarkeit)<br />

sowie des Faktors 4 (Selbstaggression) im Rahmen des<br />

Verlaufes zwischen Basel<strong>in</strong>e, Monat 3 und Monat 6 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lithiumbehandelten<br />

Gruppe, nicht jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Placebo-Gruppe gefunden.<br />

Die Wirkung von Lithium auf Aggressivität und Impulsivität<br />

ist <strong>der</strong>zeit nicht ausreichend erforscht und bleibt auch mit vorliegen<strong>der</strong><br />

Untersuchung wenig aussagefähig. Aus e<strong>in</strong>er größeren<br />

Gruppe kl<strong>in</strong>isch beobachteter Merkmale e<strong>in</strong>es suizidalen Traits<br />

verän<strong>der</strong>n sich unter Lithium am ehesten folgende Eigenschaften:<br />

Suizidpräsenz im Denken, Gegenwärtigkeit von Selbstvernichtungsbil<strong>der</strong>n,<br />

Furchtlosigkeit gegenüber suizidaler Handlungskonsequenz,<br />

<strong>in</strong>teriorisierte existenzielle Endzeit, situative Dysphorie,<br />

psychosenahe starre Denk<strong>in</strong>halte, Handlungsdurchbrüche und<br />

Zielplanungskonsequenz zur Selbsttötung. Diese „Eigenschaften“<br />

sollten weiter verfolgt werden.<br />

007<br />

Suizide durch Schusswaffen und Verfügbarkeit von Schusswaffen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz: Interkantonaler Vergleich<br />

Urs Hepp (Psychiatrische Dienste Aargau, Externer Psychiatrischer<br />

Dienst, Aarau, Schweiz)<br />

M. R<strong>in</strong>g, W. Rössler, V. Ajdacic-Gross<br />

E<strong>in</strong>leitung: In <strong>der</strong> Schweiz s<strong>in</strong>d Schusswaffensuizide die häufigste<br />

Suizidmethode bei Männern. Dies ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die hohe<br />

Verfügbarkeit von Schusswaffen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz zurückzuführen.<br />

Der Zusammenhang zwischen Verfügbarkeit von Schusswaffen<br />

und Suiziden durch Schusswaffen ist bekannt. Die vorliegende Studie<br />

untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Anteil an<br />

Schusswaffensuiziden an <strong>der</strong> Gesamtzahl von Suiziden und dem<br />

Anteil an Privathaushalten mit Zugang von Schusswaffen im <strong>in</strong>terkantonalen<br />

Vergleich.<br />

Methode: Suiziddaten <strong>der</strong> Jahre 1996 – 2005 wurden aus <strong>der</strong> Todesursachenstatistik<br />

des Bundesamts für Statistik erhoben, Daten zur<br />

Verfügbarkeit von Schusswaffen stammen aus den Swiss Crime<br />

Victims Surveys <strong>der</strong> Jahre 1998, 2000 und 2005. Die Daten wurden<br />

für jeden Kanton separat ausgewiesen und die Daten bei<strong>der</strong> Serien<br />

über die Periode gemittelt. Der Vergleich <strong>der</strong> beiden Datenserien<br />

erfolgte mittels Spearmans Korrelationskoeffizient.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> 10-Jahresperiode von 1996 – 2005<br />

wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz 13,489 Suizide erfasst, davon waren 3,402<br />

(25.3 %) Suizide durch Schusswaffen. Bei den Männern waren 3,232<br />

Schusswaffensuizide (34.2 % aller Suizide), bei den Frauen war <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Schusswaffensuizide mit 170 (4.2 % aller Suizide) deutlich<br />

ger<strong>in</strong>ger. 2,852 (83.6 %) <strong>der</strong> Suizide durch Schusswaffen wurden<br />

als vorsätzliche Selbstbeschädigung durch nicht näher bezeichnete<br />

Feuerwaffe (ICD-10:X74) codiert, die übrigen verteilten sich<br />

auf Faustfeuerwaffen (ICD-10:X72) und Gewehre (ICD-10:X73).<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Schusswaffensuizide nahm bis Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />

zu (1998: 413 Schusswaffensuizide / 30.1 %) und ist seither kont<strong>in</strong>uierlich<br />

zurückgegangen (2005: 261 Schusswaffensuizide / 20.0 %).<br />

Parallel ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Haushalte mit Schusswaffen von 38.2 %<br />

492<br />

(1998), 35.4 % (2000) auf 28.0 % (2005) zurückgegangen. Die<br />

Spearman Korrelation zwischen den beiden Datenserien war 0.52<br />

(p

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