17.10.2013 Aufrufe

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Blick auf die <strong>Familie</strong>nberatungsstellen – teilweise in Kombination mit Ehe- oder Lebensberatung<br />

– zeigt ein etwas anderes Bild. <strong>Familie</strong>nberatungsstellen sehen sich sehr viel öfter als gut geeignete<br />

Stelle <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> bei häuslicher Gewalt <strong>und</strong> nach sexuellem Missbrauch. Auch bei Vergewaltigung<br />

sehen sich mehr dieser Stellen als gut geeignet, auch wenn es insgesamt weniger als ein Viertel sind.<br />

39,7% haben eine entsprechend qualifizierte Beraterin <strong>und</strong> 12% eine solche Therapeutin. Auch <strong>für</strong><br />

von Gewalt durch die Partnerin betroffene Männer <strong>und</strong> <strong>für</strong> als Kind sexuell missbrauchte Männer<br />

schätzt r<strong>und</strong> ein Drittel ihre Eignung gut ein. Insofern können sie gute Kooperationspartner <strong>für</strong> die<br />

auf Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> spezialisierten Einrichtungen <strong>und</strong> Ergänzungen im lokalen Angebot sein.<br />

<strong>Familie</strong>nberatungsstellen sehen sich <strong>für</strong> mehr Zielgruppen eher gut geeignet als die Erziehungsberatungsstellen,<br />

auch <strong>für</strong> von Gewalt durch die Partnerin betroffene Männer <strong>und</strong> <strong>für</strong> als Kind sexuell<br />

missbrauchte Männer sehen r<strong>und</strong> ein Drittel eine gute Eignung.<br />

Für Männer <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>, die Gewalt ausüben, geben beide Arten von Beratungsstellen keine gute<br />

Eignung an, Fachkräfte <strong>für</strong> Täterarbeit sind hier selten zu finden.<br />

Anders präsentieren sich die Opferberatungsstellen. Sie schätzen sich <strong>für</strong> die Mehrheit der Zielgruppen<br />

als spezialisiert, zumindest als gut geeignet ein. Nur einzelne Stellen geben an, dass sie <strong>für</strong> eine<br />

Gruppe nicht geeignet sind. Sie gehen von ihrem umfassenden Auftrag aus, <strong>für</strong> Opfer von Straftaten<br />

generell zuständig zu sein <strong>und</strong> zwar vor allem <strong>für</strong> Information <strong>und</strong> Unterstützung bei Strafprozessen<br />

oder Fragen der Opferentschädigung. Sogar <strong>für</strong> gewalttätige Männer <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> bezeichnen sich<br />

einige als spezialisiert.<br />

Wie eine solch vielfältige Spezialisierung in der Praxis gelingen kann, war eine Frage, der durch telefonische<br />

Interviews mit Expertinnen in einigen Regionen nachgegangen wurde. Deren Einschätzung<br />

war einhellig, dass dieses Antwortverhalten mit dem Selbstverständnis der Opferberatungsstellen zu<br />

tun hat, deren Expertise <strong>und</strong> Kompetenzen bezüglich der Unterstützung von Gewalt betroffener<br />

<strong>Frauen</strong> von Stelle zu Stelle jedoch sehr unterschiedlich seien.<br />

Opferberatungsstellen verorten sich im strafrechtlichen Kontext als Stellen, die Opfer von Straftaten<br />

unterstützen <strong>und</strong> im Strafverfahren begleiten. Bis auf eine geben alle der 15 Opferberatungsstellen<br />

an, eine <strong>für</strong> Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> spezialisiert qualifizierte Beraterin im Team zu haben, bei sieben<br />

Opferberatungsstellen (58,3%) kommt eine Therapeutin mit dieser Qualifikation dazu. Vier Stellen<br />

(25%) haben einen Mitarbeiter, der <strong>für</strong> die Arbeit mit gewalttätigen Männern qualifiziert ist, im<br />

Team. Viele Opferberatungsstellen setzen in ihrer Internetpräsenz einen deutlichen Schwerpunkt bei<br />

Opfern politischer, vor allem rechtsextremer Gewalt <strong>und</strong> weisen nicht auf die Problematik häuslicher<br />

oder sexueller Gewalt hin, andere setzen hier einen erkennbaren Schwerpunkt.<br />

Die Opferberatungsstellen geben zu 66,7% an, dass sie in ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf die spezifisch<br />

qualifizierten Mitarbeiterinnen hinweisen, bei den Erziehungsberatungsstellen (13,2%) <strong>und</strong> den <strong>Familie</strong>nberatungsstellen<br />

(13,6%) ist dies kaum der Fall.<br />

Die Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen (n=15) sehen sich <strong>für</strong> von Gewalt in unterschiedlicher<br />

Ausprägung betroffene <strong>Frauen</strong> teilweise als geeignet, allerdings nicht <strong>für</strong> suchtkranke <strong>Frauen</strong> oder<br />

psychisch erkrankte <strong>Frauen</strong>. Ebenfalls keine Eignung sehen sie mehrheitlich <strong>für</strong> Seniorinnen <strong>und</strong><br />

Trans*-Menschen, die Gewalt erleben, <strong>und</strong> auch nicht <strong>für</strong> Männer, die sexualisierte Gewalt erlebt<br />

haben. Gewalttätige Männer <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> sind hier nicht an der richtigen Stelle.<br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!