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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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• Verbesserung der Unterstützung <strong>für</strong> Mädchen <strong>und</strong> Jungen, deren Mütter Gewalt erleben/erlebt<br />

haben. Forschung weist nach, dass bei diesen Kindern große Risiken <strong>für</strong> eine<br />

ges<strong>und</strong>e Entwicklung bestehen. Spezialisierte Angebote können Beeinträchtigungen<br />

durch miterlebte Gewalt reduzieren <strong>und</strong> damit einen wichtigen Beitrag zu positiver gesellschaftlicher<br />

Entwicklung <strong>und</strong> zur Gewaltprävention leisten. Hier kann die B<strong>und</strong>esebene<br />

mit Modellprojekten initiativ werden <strong>und</strong> die Länder <strong>und</strong> Kommunen bereits bestehende<br />

Konzepte übernehmen, die zeigen, wie mit geringen Mitteln viel erreicht werden<br />

kann;<br />

• mehr Binnendifferenzierung / Spezialisierung im Angebot in Ballungsräumen <strong>und</strong> Großstädten<br />

<strong>und</strong> ausreichende Ausstattung der „All-in-one-Einrichtungen“ im ländlichen<br />

Raum, sowie Ausbau von flexiblen, zugehenden, mobilen Unterstützungsangeboten im<br />

strukturschwachen ländlichen Raum. Das Unterstützungssystem muss sich mehr den regionalen<br />

Erfordernissen <strong>und</strong> dem Bedarf anpassen. Regionale Bedarfserhebungen bieten<br />

das fehlende Instrument, um über bedarfsgerechte Ausgestaltung <strong>und</strong> Planung nachzudenken.<br />

Hier kann die B<strong>und</strong>esebene mit Forschungsmitteln <strong>und</strong> Modellprojekten <strong>für</strong> spezifische<br />

Zielgruppen oder <strong>Frauen</strong>häusern mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen die Initiative<br />

ergreifen. Das bedeutet: Wenn <strong>Frauen</strong>häuser als Krisen- <strong>und</strong> Schutzeinrichtungen<br />

ernst genommen werden, heißt das, dass sie jederzeit aufnahmebereit sein müssen,<br />

wenn auch nur in dem Sinn, dass eine Frau sofort kommen kann <strong>und</strong> dann in eine andere<br />

Einrichtung begleitet wird. Für diese <strong>Frauen</strong>, die in einer Situation von akuter Gewalt<br />

bzw. Bedrohung Schutz suchen, ist ein hoher Sicherheitsstandard erforderlich. Wenn<br />

<strong>Frauen</strong>häuser auch in ihrer Funktion als Begleitung im Übergang von gewaltförmigen Lebensverhältnissen<br />

in gewaltfreie Lebensverhältnisse gesehen werden, ist dieser hohe Sicherheitsstandard<br />

nicht während des ganzen Aufenthalts von Nöten. Es könnten in Großstädten<br />

<strong>und</strong> Ballungsgebieten nach holländischem Vorbild <strong>Frauen</strong>häuser, Schutzwohnungen<br />

<strong>und</strong> begleitetes Wohnen nach dem <strong>Frauen</strong>haus zu einem System unterschiedlich intensiven<br />

Schutzes <strong>und</strong> unterschiedlich dichter Beratung weiterentwickelt werden. Bei<br />

dieser Ausdifferenzierung eines Gesamtkonzepts <strong>für</strong> die Stadt oder die Region könnten<br />

Angebote <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> mit Alkoholproblemen <strong>und</strong> psychischen Belastungen integriert werden;<br />

• eine offensive gesellschaftliche Diskussion über Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> das Unterstützungssystem.<br />

Hierzu gehört Öffentlichkeitsarbeit, die z.B. sinnvoll mit dem Start des b<strong>und</strong>esweiten<br />

Hilfetelefons zu verknüpfen ist, aber sich nicht darauf beschränken darf. Die<br />

Inanspruchnahme der telefonischen Anlaufstelle <strong>für</strong> Betroffene von sexuellem Missbrauch<br />

hat gezeigt, dass jede öffentliche Aktion des R<strong>und</strong>en Tisches oder der Unabhängigen<br />

Beauftragten „Sexueller Kindesmissbrauch“ die Rate der Anrufenden sprunghaft ansteigen<br />

ließ. Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Information über existierende Unterstützungsangebote<br />

– in mehreren Sprachen <strong>und</strong> barrierefrei – senkt die Zugangsschwellen<br />

<strong>und</strong> verhilft von Gewalt Betroffenen zu Unterstützung. Es ist die Aufgabe aller politisch<br />

Verantwortlichen, <strong>für</strong> kontinuierliche Information zu sorgen.<br />

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