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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Für eine Planung von Schutzangeboten bedeutet diese Entwicklung eine Herausforderung. Auch bei<br />

geringer Auslastung <strong>und</strong> geringer Nachfrage kann nicht auf das Bereitstellen einer sicheren Unterkunft<br />

<strong>für</strong> von Gewalt betroffene <strong>Frauen</strong> verzichtet werden, auch wenn eine große Anzahl von <strong>Frauen</strong>häusern<br />

in diesen Regionen nicht ausgelastet sein wird. Möglicherweise können – wie in den letzten<br />

Jahren in Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Thüringen praktiziert – Plätze im stationären Bereich<br />

reduziert <strong>und</strong> der Anteil der ambulanten Beratung erhöht werden. So wurden in Mecklenburg-<br />

Vorpommern im Zuge einer Änderung des Nutzungsverhaltens acht der damals 17 <strong>Frauen</strong>häuser in<br />

„Kontakt- <strong>und</strong> Beratungsstellen“ umgewandelt. Auf geschützte Unterbringung kann jedoch nie verzichtet<br />

werden. Eine Planung nur nach der Bevölkerungsdichte bzw. der weiblichen Bevölkerungszahl<br />

würde bedeuten, dass in größeren Landstrichen Schutzangebote <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> nur noch unter großen<br />

Schwierigkeiten erreichbar wären. Für die Beratungsangebote bedeutet dies, dass niedrigschwellige,<br />

zugehende <strong>und</strong> mobile Angebote in den ländlichen Regionen – z.B. auch Außensprechst<strong>und</strong>en von<br />

Beratungseinrichtungen – verstärkt werden müssen. Dies wurde auch in der Befragung der <strong>Frauen</strong>-<br />

<strong>und</strong> Gleichstellungsbeauftragten von mehreren Vertreterinnen ländlicher Kommunen betont. Die<br />

Bestandsaufnahme zeigt, dass das <strong>Frauen</strong>haus als hauptsächlich stationäre Einrichtung <strong>für</strong> den ländlichen<br />

Raum – vor allem in den östlichen B<strong>und</strong>esländern – nicht in gleichem Maße genutzt wird, wie<br />

in anderen Regionen, hier liegt die Auslastungsquote niedriger: 81% der <strong>Frauen</strong>häuser in den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern nennen eine Auslastung von bis zu 80%, wohingegen in den alten B<strong>und</strong>esländern diese<br />

Quote von nur 52% genannt wird (n=195) 34 . Der Vergleich von <strong>Frauen</strong>häusern in Städten <strong>und</strong> in<br />

ländlichen Regionen zeigt eine ähnliche Tendenz. 35 Dies sagt weder über die Qualität der <strong>Frauen</strong>häuser<br />

noch über die Notwendigkeit schützender Angebote etwas aus, sondern vor allem über das Nutzungsverhalten.<br />

Es gibt in ländlichen Regionen mehr kleinere Einrichtungen mit bis zu zehn Plätzen, die <strong>Frauen</strong>häuser<br />

haben sich den regionalen Bedingungen gut angepasst: den Bereich der ambulanten Beratung erweitert<br />

<strong>und</strong> den stationären Bereich verkleinert. In der mittleren Kategorie von zehn bis zwanzig Plätzen<br />

liegt sowohl im Osten als auch im Westen der Schwerpunkt (in beiden Fällen 75%) von <strong>Frauen</strong>häusern<br />

außerhalb der Großstädte (n=195). Während jedoch im Westen die dortigen <strong>Frauen</strong>häuser zu<br />

75% bezahlte Arbeitszeit von über 80 Wochenst<strong>und</strong>en zur Verfügung haben, sind es im Osten 72%,<br />

die bezahlte Arbeitszeit von bis zu 80 Wochenst<strong>und</strong>en haben. Angebote <strong>für</strong> Kinder können 97% der<br />

westlichen <strong>Frauen</strong>häuser auf dem Land vorhalten, aber nur 61% der östlichen. Fazit: In den ländlichen<br />

Gebieten Ostdeutschlands gibt es eine geringere Nutzung von <strong>Frauen</strong>häusern <strong>und</strong> die existierenden<br />

Einrichtungen sind im Verhältnis deutlich schlechter ausgestattet.<br />

Eine weitere Einschränkung der Angebote, mit den demographischen Veränderungen begründet,<br />

würde die bereits prekäre Versorgungslage zuspitzen. Schutz wäre dann in weiten Bereichen nicht<br />

mehr gewährleistet.<br />

34 p=0,000<br />

35 P=0,03<br />

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