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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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derlichen Angeboten in Anzahl <strong>und</strong> Konzeption gezogen werden. Z.B. könnten in Regionen mit wenig<br />

Gewaltaufkommen bzw. geringer Mitteilungsbereitschaft seitens der Kommunen oder des Landes<br />

Öffentlichkeitsarbeit intensiviert <strong>und</strong> die lokalen Einrichtungen besser bekannt gemacht bzw. diese<br />

<strong>für</strong> zugehendes Arbeiten ausgestattet werden. In Regionen mit hohem Gewaltaufkommen oder großer<br />

Mitteilungsbereitschaft müsste überprüft werden, ob die Kapazitäten existierender Einrichtungen<br />

ausreichen.<br />

B2.4 Wie ist die Ausstattung Deutschlands mit Schutzeinrichtungen bei Gewalt gegen<br />

<strong>Frauen</strong> einzuschätzen?<br />

Mit Art. 23 der „Convention on preventing and combating violence against women and domestic violence“<br />

(Convention CETS No. 210) des Europarats verpflichten sich die Vertragsstaaten, „die erforderlichen<br />

gesetzgeberischen oder sonstigen Maßnahmen, um die Einrichtung von geeigneten, leicht zugänglichen<br />

Schutzunterkünften in ausreichender Zahl zu ermöglichen, um Opfern, insbesondere<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> ihren Kindern, eine sichere Unterkunft zur Verfügung zu stellen <strong>und</strong> aktiv auf Opfer zuzugehen“<br />

zu treffen. Die Task Force geht von einem Bevölkerungsschlüssel <strong>für</strong> die Ausstattung europäischer<br />

Länder mit <strong>Frauen</strong>häusern von einem Platz <strong>für</strong> eine <strong>Familie</strong> pro 10.000 Einwohner aus. Der Explanatory<br />

Report führt dazu aus:<br />

“135. Mit dieser Bestimmung wird zur Schaffung einer ausreichend großen Anzahl von Unterkünften<br />

aufgerufen, um allen Opfern übergangsweise eine angemessene Unterbringung anzubieten. Jede Art<br />

von Gewalt erfordert einen besonderen Schutz <strong>und</strong> besondere Unterstützung. Das Personal sollte entsprechend<br />

ausgebildet sein, um dies gewähren zu können. Die Bezeichnung "in ausreichender Zahl"<br />

wird verwendet, um da<strong>für</strong> Sorge zu tragen, dass den Bedürfnissen aller Opfer im Hinblick auf verfügbare<br />

Zufluchtsorte <strong>und</strong> spezialisierte Hilfe entsprochen wird. Im Abschlussbericht der Task Force des<br />

Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> häuslicher Gewalt (EG-TFV (2008)6) wird<br />

eine sichere Unterkunft <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> in <strong>Frauen</strong>häusern empfohlen, die auf alle Regionen verteilt sind<br />

<strong>und</strong> eine <strong>Familie</strong> pro 10.000 Einwohner aufnehmen können. Die Anzahl der Schutzunterkünfte sollte<br />

sich jedoch nach dem tatsächlichen Bedarf richten. Auch <strong>für</strong> Opfer sonstiger Formen von Gewalt<br />

hängt die Anzahl der Einrichtungen vom tatsächlichen Bedarf ab. (Council of Europe Convention on<br />

preventing and combating violence against women and domestic violence, Explanatory Report, 135)<br />

Das europäische Bündnis Women Against Violence Europe (WAVE) stellte im Juni 2011 anhand eigener<br />

Recherchen eine Übersicht auf, die die Anzahl der <strong>Frauen</strong>häuser <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>hausplätze auf diesen<br />

Bevölkerungsschlüssel rechnete. Deutschland befindet sich auf Platz zehn (vgl. Tabelle 45 im Anhang).<br />

9<br />

Eine auf die Bevölkerung bezogene Rechnung ist durchaus sinnvoll, allerdings stellt sich die Frage, ob<br />

dies das alleinige Kriterium bleiben kann. Dieses Gutachten weist auf mehrere andere Aspekte hin,<br />

die es zu berücksichtigen gilt:<br />

• Neben der Häufigkeit der Einrichtungen in einem Land spielt z.B. auch die geographische Verteilung<br />

eine Rolle. Gibt es z.B. viele <strong>Frauen</strong>häuser in großen Städten <strong>und</strong> Ballungsgebieten,<br />

9<br />

Der Rechnung liegen mit nur 346 <strong>Frauen</strong>häusern weniger Einrichtungen zugr<strong>und</strong>e, als die hier vorgelegte<br />

Bestandsaufnahme recherchieren konnte.<br />

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