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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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edarf auch bei <strong>Frauen</strong>, bei denen die Erfahrung länger als ein Jahr zurückliegt <strong>und</strong> die möglicherweise<br />

entweder zu hohe Hürden zu überwinden hatten oder die zunächst dachten, dass sie die Erfahrungen<br />

ohne Unterstützung bewältigen können.<br />

(4) Für drei Viertel der <strong>Frauen</strong>, die Beratung gesucht haben, hat sich die Situation verbessert.<br />

(5) Der Bedarf von <strong>Frauen</strong> mit Volks-/Hauptschulabschluss ist im Sinne des Leitbildes schlechter<br />

gedeckt als der von <strong>Frauen</strong> mit einem höheren Schulabschluss. Sie haben im Vergleich mehr Barrieren<br />

bei der Hilfesuche zu überwinden: Sie haben weniger Informationen <strong>und</strong> können sie sich<br />

schlechter beschaffen <strong>und</strong> haben mehr Distanz zu Beratungsstellen. Sie haben einen höheren ungedeckten<br />

<strong>und</strong> unsicheren Beratungsbedarf. Dies ist vor dem Hintergr<strong>und</strong> zu sehen, dass sie ebenfalls<br />

häufiger verborgene Gewalterfahrungen angegeben haben, über die sie noch mit niemandem gesprochen<br />

haben. Sie müssen als eine besondere Problemgruppe betrachtet werden, <strong>für</strong> die die Zugänge<br />

zu Hilfen überprüft werden sollten.<br />

Es ist zu prüfen, inwieweit Beratungsstellen eher eine Mittelschichtklientel ansprechen. Auch andere<br />

Studien haben generell <strong>und</strong> unabhängig von dem speziellen Thema eine Distanz von niedrig gebildeten<br />

<strong>Frauen</strong> zu psychosozialer Beratung festgestellt (z.B. Helfferich/Kavemann/Lehmann/Rabe 2004).<br />

Zusammenfassung<br />

Es gibt einen ungedeckten, formal bestimmten Bedarf: Auf eine Frau, die Gewalt erfahren <strong>und</strong> Beratung<br />

gesucht hat, kommen zwei <strong>Frauen</strong> mit Gewalterfahrung, die keinen Kontakt zu Beratung hatten.<br />

Es gibt trotz der allgemeinen Informiertheit Zugangshürden gerade zu psychosozialer Beratung: Die<br />

Gewalterfahrung gilt als zu privat <strong>und</strong> es ist zu wenig präsent, was psychosoziale Beratung bietet.<br />

Ein rascher Zugang zu Beratung bei akuter Gewalt ist in der Vergangenheit der Befragten nur teilweise<br />

gegeben gewesen; Beratung wird teilweise nach längerer Zeit gesucht. Der überwiegende Teil derjenigen,<br />

die Beratung aufgesucht haben, haben über eine Verbesserung ihrer Situation berichtet.<br />

Als besondere Zielgruppe müssen <strong>Frauen</strong> mit einer niedrigen Schulbildung gelten, da sie nicht nur<br />

von Gewalt stärker betroffen sind, sondern auch eine größere Beratungsdistanz haben.<br />

Größerformatige Bedarfserhebungen sind notwendig, um die Entwicklung der Zugangshürden zu Beratung<br />

<strong>und</strong> der Zeitspanne bis zum Beratungskontakt <strong>für</strong> die letzten Jahre genauer zu untersuchen.<br />

Forschung sollte die Wirkung von psychosozialer Beratung auf die Bewältigung <strong>und</strong> die Geltendmachung<br />

von Rechten transparent machen.<br />

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