17.10.2013 Aufrufe

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ken. Der mosaikartige Charakter der Rechtsgr<strong>und</strong>lagen zur Organisation <strong>und</strong> Finanzierung von Unter‐<br />

stützungsangeboten führt zu fehlender Verlässlichkeit aus Sicht der Einrichtungen <strong>und</strong> zu Intranspa‐<br />

renz aus Sicht der Nutzerinnen.<br />

Viele Schutzeinrichtungen sind aufgr<strong>und</strong> knapper personeller oder räumlicher Ressourcen nicht in<br />

der Lage, alle wissenschaftlich anerkannten fachlichen Standards zu erfüllen.<br />

<strong>Frauen</strong>beratungsstellen werden in der Regel aus kommunalen oder Landesmitteln über Zuwendun‐<br />

gen finanziert, die eine feste Personalausstattung abdecken. Ebenso wie die <strong>Frauen</strong>häuser setzen sie<br />

ergänzend in erheblichem Umfang ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ein.<br />

2.10 Zugang zu Beratung aus Sicht potentieller Nutzerinnen <strong>und</strong> Rückschlüsse auf ungedeckten<br />

Unterstützungsbedarf <strong>und</strong> Zugangsbarrieren<br />

Die Perspektive potentieller Klientinnen wurde im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Studie mit‐<br />

tels einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung erhoben.<br />

Mit dieser repräsentativen Bevölkerungsbefragung zum Beratungszugang nach erfahrener Gewalt<br />

sind repräsentative Aussagen zur beratungsrelevanten Gewaltbetroffenheit, zum Beratungszugang<br />

<strong>und</strong> zu Barrieren auf dem Weg zu Beratung (Unkenntnis von Hilfen bzw. Suchstrategien, Scham)<br />

möglich. Anhand einer Auswertung nach Sozialdaten können relevante Problemgruppen mit Gewalt‐<br />

erfahrungen im Lebensverlauf, aber unzureichendem Zugang zu Beratung identifiziert werden.<br />

Etwa fünf Prozent aller <strong>Frauen</strong> haben schon mindestens einmal wegen eigener Gewalterfahrung Be‐<br />

ratung gesucht.<br />

Nicht jede Frau, die akut oder zurückliegend Gewalt erfahren hat, hat jedoch eine Beratung in An‐<br />

spruch genommen: 9% aller befragten <strong>Frauen</strong> haben – obwohl sie von Gewalt betroffen waren –<br />

keine Beratung genutzt. Dabei ist allerdings nicht bekannt, ob bei diesen <strong>Frauen</strong> jeweils auch ein<br />

subjektiver Bedarf <strong>für</strong> Beratung bestand oder nicht.<br />

Damit bestätigt die Bevölkerungsbefragung in etwa die Ergebnisse der Repräsentativuntersuchung<br />

von 2004 27 : Auch nach der aktuellen Befragung kann davon ausgegangen werden, dass es etwa dop‐<br />

pelt so viele <strong>Frauen</strong> gibt, die nach erfahrener Gewalt keine professionelle Hilfe in Anspruch genom‐<br />

men, wie <strong>Frauen</strong>, die im Zusammenhang mit der Bewältigung der Gewaltfolgen Hilfe gesucht haben.<br />

Die Gesamtprävalenz der Gewaltbetroffenheit liegt in dieser Befragung aus methodischen Gründen<br />

etwas niedriger als in früheren Repräsentativbefragungen 28 .<br />

Bei niedrigerer Bildung <strong>und</strong> Wohnen in einer Mietwohnung ergab sich ein jeweils signifikant höherer<br />

ungedeckter Bedarf nach Beratung, d.h. ein höherer Anteil von <strong>Frauen</strong>, die trotz Gewalterfahrung<br />

keine Beratung genutzt haben. Bei der Altersgruppe der 30‐ bis 39‐Jährigen ist der ungedeckte Bedarf<br />

am höchsten.<br />

Nach den Gründen befragt, warum keine externe Unterstützung gesucht wurde, nannten diejenigen,<br />

die bereits selbst Gewalt erlebt hatten, besonders oft Gründe im Zusammenhang mit der Privatheit<br />

der Gewalterfahrung, oder es wurde angegeben, dass man „alleine klargekommen“ sei. Auch Angst<br />

vor den Folgen der Beratung wurde nicht selten genannt.<br />

27 „Lebenssituation, Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit von <strong>Frauen</strong> in Deutschland“, s.<br />

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=20560.html<br />

28 Dies kann u.a. damit zusammenhängen, dass hier pauschal nach Gewalterleben gefragt wurde, währende in der Prävalenzstudie von<br />

2004 konkret einzelne Gewalthandlungen anhand einer ausführlichen Liste abgefragt wurden; s. dazu Erläuterung in der Studie unter D.5.<br />

<strong>und</strong> D. Einleitung.<br />

‐ XXI ‐

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!