17.10.2013 Aufrufe

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Psychische Erkrankungen sind ebenso wie z.B. Alkoholmissbrauch bekannte Folgen der Gewalt in<br />

Paarbeziehungen, vor allem wenn diese sich chronifiziert <strong>und</strong> lange andauert (GIG-net 2008: 51). Bei<br />

Alkohol kommt noch dazu, dass <strong>Frauen</strong> oft zum Mittrinken durch ihren trinkenden, gewalttätigen<br />

Partner genötigt werden. Einrichtungen der Suchthilfe haben bislang Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> nur selten<br />

zum Thema ihrer Arbeit gemacht <strong>und</strong> damit fehlen <strong>Frauen</strong>häusern Weitervermittlungsmöglichkeiten<br />

(vgl. Befragung der anderen Beratungseinrichtungen B3.3). Hier ist eine Versorgungslücke festzustellen.<br />

B3.1.6 Inanspruchnahme <strong>und</strong> Nicht-Aufnahme/Weiterverweisungen<br />

Die Inanspruchnahme von <strong>Frauen</strong>häusern sagt aus, wie oft dieses Schutzangebot aufgesucht wurde<br />

<strong>und</strong> die Anzahl von Nicht-Aufnahmen/Weitervermittlungen wegen Platzmangel gibt Hinweise darauf,<br />

ob der Schutzbedarf das Angebot übersteigt.<br />

Zur Inanspruchnahme lagen Angaben aus 199 <strong>Frauen</strong>häusern vor. Sie haben im Jahr 2010 insgesamt<br />

22 055 <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Kinder (11 175 <strong>Frauen</strong>) aufgenommen (siehe Tabellen 32 <strong>und</strong> 33 im Anhang). Die<br />

B<strong>und</strong>esweite <strong>Frauen</strong>hauskoordinierung dokumentiert in der regelmäßig erhobenen b<strong>und</strong>esweiten<br />

Bewohnerinnenstatistik <strong>für</strong> das Jahr 2010 eine Aufnahme von 7.565 <strong>Frauen</strong> (<strong>Frauen</strong>hauskoordinierung<br />

2011: 3). Allerdings beteiligen sich an dieser Datensammlung ebenfalls nur ein Teil der deutschen<br />

<strong>Frauen</strong>häuser, in 2010 waren es 162 <strong>Frauen</strong>häuser. Die hier vorgelegte Bestandsaufnahme ist<br />

mit 222 <strong>Frauen</strong>häusern über ein Drittel umfassender <strong>und</strong> damit aussagekräftiger als die regelmäßig<br />

erhobenen Daten.<br />

Die Verweildauer von Bewohnerinnen ist unterschiedlich, ein deutlicher Schwerpunkt der häufigsten<br />

Verweildauer liegt bei bis zu drei Monaten (79,5%) (n=199). Darüber hinaus bleiben nur wenige<br />

<strong>Frauen</strong> in einem <strong>Frauen</strong>haus (vgl. Tabelle 34 <strong>und</strong> 35).<br />

<strong>Frauen</strong>häuser waren nicht immer offen <strong>für</strong> schutzsuchende <strong>Frauen</strong>. Fast die Hälfte (46%) der <strong>Frauen</strong>häuser,<br />

die sich hierzu äußerten gaben an, in 2010 eine Warteliste geführt zu haben, überwiegend<br />

(34,8%) <strong>für</strong> weniger als sechs Monate (n=198).<br />

Fast alle <strong>Frauen</strong>häuser (90,2 %) gaben an, dass nicht alle <strong>Frauen</strong> aufgenommen werden können. Insgesamt<br />

waren 8 905 <strong>Frauen</strong> betroffen. Nur 19 <strong>Frauen</strong>häuser von 129 haben in 2010 keine <strong>Frauen</strong><br />

weiterverwiesen. Nicht aufgenommen wurde aus mehreren Gründen. Platzmangel war der am häufigsten<br />

genannte Gr<strong>und</strong>: Es war kein Platz / kein Zimmer frei, als die schutzsuchende Frau anrief<br />

(97,5%). Aber <strong>für</strong> 75% der <strong>Frauen</strong>häuser spielten auch andere Gründe eine Rolle (n=198). Am meisten<br />

betraf das <strong>Frauen</strong>, die in einem Maße psychisch erkrankt oder suchtkrank waren, das einem Zusammenleben<br />

mit anderen im <strong>Frauen</strong>haus entgegen stand oder professionelle Versorgung erforderte,<br />

die das <strong>Frauen</strong>haus nicht bieten konnte. Ebenfalls betroffen waren <strong>Frauen</strong>, die einen Sohn über<br />

der Altersgrenze mitbringen wollten (vgl. B3.1.7). Auch behinderte <strong>und</strong> pflegebedürftige <strong>Frauen</strong> oder<br />

<strong>Frauen</strong> ohne legalen Aufenthaltsstatus wurden in wenigen Fällen nicht aufgenommen (vgl. Tabellen<br />

37 <strong>und</strong> 38 im Anhang). Weiterverweisungen wegen fehlender Refinanzierbarkeit des Aufenthaltes<br />

der Frau wurden nur selten genannt. In seltenen Fällen wurden <strong>Frauen</strong> weiterverwiesen, weil kein<br />

Aufnahmegr<strong>und</strong> vorlag, sondern es sich z.B. um Wohnungslosigkeit handelte.<br />

54

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!