17.10.2013 Aufrufe

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

teristische Struktur von Interventionsstellen <strong>und</strong> bieten damit eine flächendeckende Versorgungsstruktur<br />

bei häuslicher Gewalt, die auch ein Basisangebot in ländlichen Regionen umfasst.<br />

In ländlichen, strukturschwachen Regionen gibt es deutlich weniger Einrichtungen als in gut entwickelten<br />

Regionen. Hier besteht <strong>für</strong> schutzsuchende <strong>Frauen</strong> das Problem, dass sie weite Entfernungen<br />

zurücklegen müssen, um in ein <strong>Frauen</strong>haus zu kommen, was <strong>für</strong> viele wegen der Sorge,<br />

den Arbeitsplatz zu verlieren oder die Kinder aus ihrer Schule nehmen zu müssen <strong>und</strong> ein möglicherweise<br />

stützendes soziales Umfeld zu verlieren, keine leichte Entscheidung ist. Bei weiten<br />

Entfernungen <strong>und</strong> gering ausgebautem öffentlichen Nahverkehr ist es auch schwer, regelmäßig<br />

eine Fachberatungsstelle zu Gesprächen oder Therapie aufzusuchen. Die chronische Ressourcenarmut<br />

von <strong>Frauen</strong>häusern <strong>und</strong> Fachberatungsstellen in ländlichen, strukturschwachen Regionen<br />

wird dadurch verschärft, dass die gesamte Infrastruktur wenig ausgebaut ist. Einrichtungen<br />

mit anderen Schwerpunkten in der Region, die potenzielle Kooperationspartner sein können, leiden<br />

ebenfalls unter Ressourcenarmut. Von daher lassen sich viele Probleme auch über Kooperation<br />

nicht lösen.<br />

Regionen mit einer geringen Anzahl an Einrichtungen stellen andere Anforderungen an das Unterstützungssystem<br />

als z.B. Großstädte oder Ballungsräume. Die Schutz- <strong>und</strong> Beratungseinrichtungen<br />

müssen sich flexibel zeigen. Telefonische Beratung <strong>und</strong> aufsuchende Beratung haben einen<br />

hohen Stellenwert, weil sie Angebote leichter zugänglich machen. Im Rahmen von Kooperation<br />

mit Erziehungs-, <strong>Familie</strong>n- <strong>und</strong> Lebensberatungsstellen oder kommunalen <strong>Frauen</strong>beauftragten<br />

können spezialisierte Einrichtungen ihr Angebot in Sprechst<strong>und</strong>en vor Ort dezentral anbieten.<br />

Ob dies gelingt, ist eine Frage von Ausstattung <strong>und</strong> Ressourcen.<br />

In Großstädten <strong>und</strong> Ballungsräumen hingegen gibt es eine eher große Anzahl von Unterstützungsangeboten<br />

<strong>für</strong> eine hohe Bevölkerungsdichte <strong>und</strong> eine große Anzahl sozialer Brennpunkte.<br />

In diesem Kontext ist eine Spezialisierung innerhalb des Unterstützungssystems sinnvoll. Einrichtungen<br />

können nach Sicherheitsstandard, Zielgruppe <strong>und</strong> Ausstattung differenzierte Angebote<br />

machen. Auf dem vergleichsweise engen Raum sind Weitervermittlungen der Stellen untereinander<br />

weniger problematisch als in der Fläche. So kann das Angebot dem spezifischen Bedarf<br />

unterschiedlicher Gruppen besser angepasst werden.<br />

Konzepte sollten erarbeitet werden <strong>für</strong> mehr Binnendifferenzierung / Spezialisierung im Angebot<br />

von Ballungsräumen <strong>und</strong> Großstädten <strong>und</strong> auseichende Ausstattung der „All-in-one-<br />

Einrichtungen“ im ländlichen Raum, sowie Ausbau von flexiblen, zugehenden, mobilen Unterstützungsangeboten<br />

im strukturschwachen ländlichen Raum. Das Unterstützungssystem muss<br />

sich mehr den regionalen Erfordernissen <strong>und</strong> dem Bedarf anpassen.<br />

Handlungsmöglichkeiten:<br />

• Ausbau flexibler, mobiler Beratungsangebote, vor allem <strong>für</strong> den/im ländlichen Raum.<br />

• Ausstattung der Beratungseinrichtungen mit den erforderlichen Ressourcen <strong>für</strong> aufsuchende<br />

Arbeit <strong>und</strong> Außensprechst<strong>und</strong>en.<br />

• Konzeptentwicklung <strong>und</strong> Modellprojekte zur zielgruppenspezifischen Spezialisierung in<br />

<strong>Frauen</strong>häusern.<br />

211

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!