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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Aus Sicht der B<strong>und</strong>esregierung sind die Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsbefragung zum<br />

Beratungszugang nach Gewalt zugleich eine Bestätigung <strong>für</strong> die Bedeutung eines lebensverlaufsori‐<br />

entierten, differenzierten Ansatzes <strong>für</strong> die Weiterentwicklung der Unterstützungsangebote <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

die Politik zur Bekämpfung von Gewalt generell.<br />

Die quantitativen Resultate lassen aus Sicht der B<strong>und</strong>esregierung noch keine belastbare quantifizier‐<br />

te Bedarfseinschätzung zu, sie können jedoch als gesicherte Anhaltspunkte zum Umfang des mögli‐<br />

cherweise existenten ungedeckten Bedarfs verstanden werden.<br />

Zudem untermauern die Ergebnisse die Notwendigkeit niedrigschwelliger Zugänge mit Brücken‐ bzw.<br />

Lotsenfunktion ins Unterstützungssystem (wie das geplante b<strong>und</strong>esweite Hilfetelefon), sie vermitteln<br />

Hinweise darauf, <strong>für</strong> welche Zielgruppen es möglicherweise besonderer Anstrengungen bedarf, um<br />

Schwellen bei der Inanspruchnahme von Beratung zu senken.<br />

2.11 Neue Medien als Chance <strong>für</strong> niedrigschwellige Zugänge zu professioneller Unterstützung<br />

Die Befragung zeigt, dass ein relativ großer Anteil der <strong>Frauen</strong> die traditionelleren Formen der psycho‐<br />

sozialen Beratung als relativ hochschwelliges Angebot wahrnimmt; zugleich zeigt sich, dass das Inter‐<br />

net ein immer wichtigerer Weg als Zugang zur Hilfe wird.<br />

Dies verweist auf eine neue Herausforderung <strong>für</strong> die Ausrichtung der Angebote vor Ort, die von den<br />

Einrichtungen angenommen wird.<br />

Die Einrichtungsbefragung zeigt, welche niedrigschwelligen Angebotsformen von den Fachberatungs‐<br />

stellen bei Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> bereitgestellt werden; als niedrigschwellig anzusehen sind telefoni‐<br />

sche Beratung <strong>und</strong> noch stärker die Online‐Beratung, die noch unpersönlicher genutzt werden kann.<br />

Gut die Hälfte der Fachberatungsstellen bei Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> gibt an, dass auch Online‐Beratung<br />

angeboten wird. Telefonische Beratung bieten erwartungsgemäß fast alle (95%) Fachberatungsstel‐<br />

len. Bei den Schwangeren‐ <strong>und</strong> Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen ist der Anteil der Stellen<br />

mit Online‐Beratung etwa ebenso groß; bei den sonstigen, nicht auf Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> speziali‐<br />

sierten Beratungsstellen ist der Anteil deutlich niedriger.<br />

Über Bereitstellung von Informationen mittels Internetpräsenz, über Angebote wie Online‐ oder<br />

Chatberatung besteht ein zusätzlicher Zugang zu Angeboten psychosozialer Beratung durch Fachbe‐<br />

ratungsstellen <strong>für</strong> solche Gruppen von Nutzerinnen, die aufgr<strong>und</strong> der Privatheit der Gewalterfahrung<br />

eher Vertrauen zu unverbindlichen, anonymen Angeboten aufbauen.<br />

Über die regionale Reichweite solcher Online‐Beratungsangebote, über deren Ausgestaltung <strong>und</strong><br />

über das Profil der über diese Kommunikationsform von Beratungsstellen tatsächlich erreichten<br />

Klientinnengruppe liegen keine näheren Erkenntnisse aus der Studie vor.<br />

Die Bestandsaufnahme belegt damit aus Sicht der B<strong>und</strong>esregierung den positiven Trend, dass ein<br />

großer Teil der Unterstützungsangebote bei Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> sich auf den Weg gemacht hat, die<br />

Chancen neuer Medien sowohl als Informationsplattform <strong>für</strong> die eigene Öffentlichkeitsarbeit als auch<br />

<strong>für</strong> niedrigschwelligere (Erst‐)Beratungskontakte zu nutzen.<br />

Auch das vom <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Familie</strong>, <strong>Senioren</strong>, <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong> geförderte Modellpro‐<br />

jekt einer interkulturellen Onlineberatung bei Zwangsverheiratung <strong>und</strong> familiärer Gewalt 30 hat ge‐<br />

zeigt, dass niedrigschwellige <strong>und</strong> anonyme Online‐Beratungsangebote die Betroffenen gut erreichen<br />

30 Das Projekt wurde von „PAPATYA ‐ Kriseneinrichtung <strong>für</strong> junge Mädchen <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong>“ in Berlin von 2007 bis<br />

2010 als Modellprojekt des <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong>s <strong>für</strong> <strong>Familie</strong>, <strong>Senioren</strong>, <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong> durchgeführt <strong>und</strong> wird zur Zeit von mehreren<br />

B<strong>und</strong>esländern unterstützt; Projektbericht http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=164092.html; Evaluati‐<br />

onsbericht s. http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=164098.html<br />

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