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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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kann dies dazu reichen, eine Quote zu erfüllen, bedeutet aber eine Unterversorgung im ländlichen<br />

Raum. Demographische Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden.<br />

• Wird in einer Region intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben, kann dies dazu führen, dass<br />

vermehrt <strong>Frauen</strong> sich entschließen, gewaltförmige Beziehungen zu verlassen <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>hausplätze<br />

nicht ausreichen, obwohl sie der Quote gemäß eingerichtet wurden. Die Aufhellung<br />

des Dunkelfeldes steht in direktem Verhältnis zum Bedarf.<br />

• Ist in einer Region mit hohen sozialen Belastungen oder in sozialen Brennpunkten das Aufkommen<br />

von Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> größer als an anderen Orten, werden hier mehr Plätze<br />

benötigt als in „ruhigeren“ Regionen. Die sozialen Rahmenbedingungen sind von Belang.<br />

• <strong>Frauen</strong>hausplätze allein bieten einen schützenden Ort; ausschlaggebend <strong>für</strong> nachhaltige Veränderung<br />

ist jedoch die qualifizierte Beratung in der Einrichtung <strong>und</strong> deren Einbindung in eine<br />

lokale / regionale Vernetzung mit anderen Einrichtungen. Das Angebotsspektrum kann<br />

entscheidend sein.<br />

• <strong>Frauen</strong>häuser sind nicht <strong>für</strong> alle Gruppen von Gewalt betroffene <strong>Frauen</strong> geeignet. Viele wollen<br />

ihr Zuhause nicht verlassen, wieder andere werden durch Vorurteile abgehalten oder haben<br />

keine Informationen. Die Zugänglichkeit ist zu berücksichtigen. <strong>Frauen</strong> mit Problemlagen,<br />

die einen sehr hohen Betreuungsaufwand verlangen, brauchen oft mehr bzw. anderes<br />

als ein <strong>Frauen</strong>haus bieten kann.<br />

• <strong>Frauen</strong>häuser sind geeignet bei Gewalt in Beziehungen bzw. einem hohen akuten Grad der<br />

Bedrohung. Bei vielen anderen Formen der Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> ist ein Verlassen der eigenen<br />

Wohnung nicht nötig. Das System der spezialisierten Fachberatungsstellen – Beratung in<br />

ihren vielfältigen <strong>und</strong> teilweise niedrigschwelligen Formen – ist ein zentraler Bestandteil des<br />

Unterstützungssystems jenseits einer Berechnung von <strong>Frauen</strong>hausplätzen.<br />

Es sollte Aufgabe einer Expert/inn/en-R<strong>und</strong>e sein, mögliche Kriterien <strong>für</strong> eine sinnvolle Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />

zu diskutieren.<br />

Ein Bevölkerungsschlüssel wird auch in Deutschland diskutiert <strong>und</strong> wurde z.B. von Bayern aufgegriffen,<br />

das ebenfalls einen Bevölkerungsschlüssel von einem <strong>Frauen</strong>hausplatz pro 10.000 Einwohner<br />

vorsieht. Faktisch löst Bayern diese Vorgabe noch nicht ein (vgl. unter B 2.2. <strong>und</strong> C3).<br />

B3 Vorläufige Indikatoren <strong>für</strong> Qualität <strong>und</strong> Bedarfsdeckung<br />

Indikatoren <strong>für</strong> die Qualität <strong>und</strong> die Bedarfsdeckung der Arbeit der <strong>Frauen</strong>häuser <strong>und</strong> Fachberatungsstellen<br />

werden im Folgenden an dem oben eingeführten Leitbild orientiert.<br />

Angebotsspektrum <strong>und</strong> Angebotsbedingungen:<br />

• Um jeder akut von Gewalt betroffenen Frau <strong>und</strong> ihren Kindern Schutz zu gewähren, müssen:<br />

o eine entsprechende Anzahl <strong>und</strong> Verteilung von <strong>Frauen</strong>häusern bzw. Schutzwohnungen<br />

vorgehalten werden,<br />

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