17.10.2013 Aufrufe

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ichtungen insbesondere in dünn besiedelten ländlichen Gebieten einerseits <strong>und</strong> städtischen Bal‐<br />

lungsräumen <strong>und</strong> Stadtstaaten andererseits, letztere weisen eine besonders hohe Versorgungsdichte<br />

auf.<br />

So finden <strong>Frauen</strong> in dicht besiedelten Ballungsräumen oder Stadtstaaten zwar eher eine nahegelege‐<br />

ne Zufluchtseinrichtung oder ein auf ihre Problemlagen besonders spezialisiertes Beratungsangebot<br />

vor, können aber zum Beispiel vor dem Problem stehen, dass diese Einrichtung über keinen freien<br />

Platz verfügt. In dünn besiedelten Regionen können da<strong>für</strong> die Distanzen zum nächstgelegenen Frau‐<br />

enhaus oder zur Fachberatungsstelle zum Problem werden.<br />

Wohnortnähe ist aus Sicht der Gutachterinnen <strong>für</strong> Fachberatungsstellen noch wichtiger als <strong>für</strong> Frau‐<br />

enhäuser, denn fachliche Beratung wird nicht nur in Ausnahmesituationen genutzt, sondern hier<br />

müssen regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg Termine in Anspruch genommen werden.<br />

Für eine bedarfsgerechte Versorgungsplanung wird in der Studie empfohlen, das Spektrum der Bera‐<br />

tungsschwerpunkte <strong>und</strong> die zurückzulegenden Distanzen in einer Region zu berücksichtigen <strong>und</strong> im<br />

Verhältnis zum öffentlichen Nahverkehr sowie ihrer telefonischen <strong>und</strong> persönlichen Erreichbarkeit zu<br />

sehen. Eine Aufbereitung der bestehenden Versorgungslage nach diesen Kriterien war im Rahmen<br />

dieser Bestandsaufnahme nicht möglich.<br />

Auch die Gewaltbetroffenheitsquote variiert in den B<strong>und</strong>esländern regional bzw. nach Größe der<br />

Kommunen; hierzu wurde eine Sonderauswertung der Daten aus der Studie „Lebenssituation, Si‐<br />

cherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit von <strong>Frauen</strong> in Deutschland“ 25 herangezogen. Es zeigen sich statistisch signi‐<br />

fikante Unterschiede zwischen den alten <strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern sowie zwischen Gemeindegrö‐<br />

ßenklassen im Ausmaß der Betroffenheit von <strong>Frauen</strong> durch körperliche <strong>und</strong> sexuelle Gewalt. Die zur<br />

Erklärung erörterten Faktoren, darunter die Frage, inwieweit bei der Aussagebereitschaft befragter<br />

<strong>Frauen</strong> Unterschiede in der Strukturentwicklung <strong>und</strong> in der historischen Entwicklung, z.B. hinsichtlich<br />

unterschiedlich ausgeprägter Tabuisierung von häuslicher oder sexueller Gewalt, eine Rolle spielen<br />

können, bedürfen noch genauerer Untersuchung.<br />

2.3 Demografische Entwicklung als Herausforderung <strong>für</strong> das Hilfesystem<br />

Die demografische Entwicklung ist ein kritischer Faktor <strong>für</strong> die Sicherstellung bedarfsgerechter Bera‐<br />

tungs‐ <strong>und</strong> Schutzeinrichtungen <strong>für</strong> gewaltbetroffene <strong>Frauen</strong>; sie stellt eine Herausforderung an die<br />

Versorgungsinfrastruktur <strong>für</strong> gewaltbetroffene <strong>Frauen</strong> insbesondere in dünn besiedelten struktur‐<br />

schwachen Regionen dar.<br />

So sind in Deutschland vor allem diejenigen Regionen von weiterem Bevölkerungsrückgang <strong>und</strong> vo‐<br />

raussichtlich weiterer Abwanderung junger <strong>Frauen</strong> betroffen, in denen es bereits heute aufgr<strong>und</strong> der<br />

geringen Bevölkerungsdichte schwierig ist, ein ausreichend differenziertes Netz von fachlich qualifi‐<br />

zierten Unterstützungsangeboten zu erhalten, das zugleich <strong>für</strong> einen möglichst großen Anteil der<br />

Betroffenen die Erreichbarkeit von Unterstützungsangeboten in zumutbarer Entfernung gewährleis‐<br />

tet.<br />

Die Bestandsaufnahme gibt Hinweise darauf, dass sich die Nutzungsmuster bzw. das<br />

Inanspruchnahmeverhalten Betroffener in ländlichen Regionen von denen in Ballungsräumen unter‐<br />

scheiden. Die eher kleinen <strong>Frauen</strong>häuser in dünner besiedelten Regionen z.B. in Ostdeutschland sind<br />

häufig weniger ausgelastet als die <strong>Frauen</strong>häuser in Ballungsgebieten. Trotzdem kann auf sichere sta‐<br />

tionäre Zufluchtseinrichtungen in erreichbaren Distanzen nicht verzichtet werden. Wege zu Bera‐<br />

tungseinrichtungen sind bereits heute manchmal sehr weit. Einen Ausweg könnte der Ausbau ambu‐<br />

25 http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=20560.html<br />

‐ XV ‐

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!