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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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nationaler Ebene“ Bezug genommen werden, die Verfahrensvorschläge entwickelt hat<br />

(Schröttle 2012).<br />

• Entwicklung einer optimalen Struktur <strong>für</strong> ein regionales Unterstützungssystem <strong>und</strong> politische<br />

Diskussion zur Umsetzung. Mit der Strukturentwicklung <strong>und</strong> die Vorbereitung der<br />

Diskussionen könnten die Landeskoordinierungsstellen bzw. die Interventionsprojekte<br />

beauftragt werden, die das Unterstützungssystem ihres Landes bereits gut kennen <strong>und</strong><br />

die fachlichen <strong>und</strong> politischen Diskussionen verfolgen.<br />

• Initiieren <strong>und</strong> Förderung interinstitutioneller Diskussion zur Umsetzung unter Einbezug<br />

der Politik.<br />

6) Alle <strong>Frauen</strong>häuser nehmen Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>liche auf, die Ressourcen reichen jedoch oft<br />

nicht aus, um dem spezifischen Unterstützungsbedarf der Mädchen <strong>und</strong> Jungen in dieser<br />

Situation gerecht zu werden (vgl. B3.1.7).<br />

Unterstützung von Kindern <strong>und</strong> Kinderschutz ist seit geraumer Zeit zu einem zentralen Aufgabenbereich<br />

der <strong>Frauen</strong>häuser geworden, es geht um mehr als Betreuung <strong>und</strong> Entlastung der<br />

Mütter in der Krise. Ein eigenständiger Anspruch der Mädchen <strong>und</strong> Jungen auf Schutz <strong>und</strong> Unterstützung<br />

wird gesehen <strong>und</strong> ist weitgehend konzeptionell verankert. Probleme zeigen sich bei der<br />

Umsetzung.<br />

Die personellen Ressourcen im Kinderbereich sind mehrheitlich gering, oft kaum vorhanden. Es<br />

gibt bis auf wenige Ausnahmen größerer <strong>Frauen</strong>häuser zu wenige Ressourcen in diesen Einrichtungen,<br />

um mehr als eine – teilweise rudimentäre – Kinderbetreuung zu gewährleisten. Manche<br />

<strong>Frauen</strong>häuser – überwiegend kleinere Einrichtungen in den neuen B<strong>und</strong>esländern – können dies<br />

nur st<strong>und</strong>enweise mit ehrenamtlicher Unterstützung tun. Das hat zur Folge, dass die Praxis sehr<br />

uneinheitlich ist. Dem Unterstützungsbedarf von Mädchen <strong>und</strong> Jungen, die in einer krisenhaften<br />

Situation mit ihrer Mutter in ein <strong>Frauen</strong>haus flüchten, kann dieses geringe Angebot nicht gerecht<br />

werden. Zufluchtswohnungen haben nur im Ausnahmefall Mittel <strong>für</strong> Erzieherinnen im Team.<br />

Fachberatungsstellen haben bis auf wenige Ausnahmen keine Ressourcen <strong>für</strong> Kinderbetreuung<br />

oder eine Beratung von Kindern <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>lichen, die parallel zur Beratung der Mütter stattfinden<br />

kann. Die Auswirkungen der Belastungen, wegen derer <strong>Frauen</strong> Beratung in Anspruch nehmen,<br />

auf die Kinder sind bislang nur <strong>für</strong> häusliche Gewalt thematisiert worden. Was es <strong>für</strong> Kinder<br />

bedeuten kann, wenn die Mutter unter den Folgen von Vergewaltigung oder zurückliegendem<br />

sexuellem Missbrauch leidet, ist nicht vergleichbar ein Thema des Kinderschutzes geworden.<br />

Eine wachsende Anzahl von <strong>Frauen</strong>häusern beschäftigt männliche Erzieher, um den kleinen Jungen<br />

ein geeignetes Angebot zu machen. Darüber hin aus gibt es weitere interessante Entwicklungen:<br />

Kinderschutz wird in die Konzeption von <strong>Frauen</strong>häusern integriert, externe Fachkräfte aus<br />

kooperierenden Erziehungsberatungsstellen bieten Unterstützung <strong>für</strong> Mütter im <strong>Frauen</strong>haus an,<br />

zum Teil werden externe Kinderschutzfachkräfte eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die Mehrheit der <strong>Frauen</strong>häuser nimmt männliche Kinder nur bis zum 14. Lebensjahr auf. Will eine<br />

Frau mit einem älteren Sohn in ein <strong>Frauen</strong>haus flüchten, müssen die <strong>Frauen</strong> ihn in den Notdienst<br />

oder eine Pflegestelle geben bzw. beim gewalttätigen Partner zurücklassen. Diese belas-<br />

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