17.10.2013 Aufrufe

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

keine Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie viele schutzsuchende <strong>Frauen</strong> unversorgt geblieben<br />

sind, da sie zumeist an andere Einrichtungen weiterverwiesen wurden.<br />

Diese im Vergleich zur Gesamtzahl der aufgenommenen <strong>Frauen</strong> offenbar hohe Zahl von Anfragen,<br />

denen <strong>Frauen</strong>häuser nicht nachkommen konnten, bietet aus Sicht der B<strong>und</strong>esregierung Anlass <strong>für</strong><br />

Überlegungen, welche Hilfen zur Verfügung gestellt werden können, damit die Suche nach einer ge‐<br />

eigneten Schutzeinrichtung im Interesse der Betroffenen einfacher <strong>und</strong> zielgenauer verlaufen kann.<br />

Die Übernahme einer Lotsenfunktion in das gesamte Hilfesystem ist eine zentrale Zielsetzung des<br />

b<strong>und</strong>esweiten Hilfetelefons bei Gewalt gegen <strong>Frauen</strong>, das zum Jahreswechsel 2012/ 2013 seine Ar‐<br />

beit aufnehmen wird.<br />

2.5 Eignung von <strong>Frauen</strong>häusern <strong>und</strong> Fachberatungsstellen <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen<br />

Defizite bzw. Versorgungslücken lassen sich <strong>für</strong> einzelne Zielgruppen identifizieren, insbesondere<br />

fehlen Angebote <strong>für</strong> gewaltbetroffene psychisch kranke oder suchtkranke <strong>Frauen</strong>.<br />

Für <strong>Frauen</strong> mit Behinderungen sind viele Angebote in Abhängigkeit von der Art der Behinderung nur<br />

bedingt geeignet. Probleme werden wegen fehlender barrierefreier, insbesondere rollstuhlgerechter<br />

Ausstattung genannt, weniger wegen fehlender personeller Qualifikation oder fachlicher Ausrich‐<br />

tung. Die Notwendigkeit der Öffnung der Einrichtungen <strong>für</strong> die Bedarfe von <strong>Frauen</strong> mit Behinderun‐<br />

gen wird seit einiger Zeit von den Einrichtungen <strong>und</strong> ihren Vernetzungsstellen vermehrt thematisiert.<br />

Viele Schutzeinrichtungen halten sich <strong>für</strong> die Betreuung psychisch kranker oder suchtkranker <strong>Frauen</strong><br />

nur eingeschränkt oder gar nicht geeignet; aber es besteht insgesamt eine große Bereitschaft, den<br />

Einzelfall zu prüfen <strong>und</strong> nicht pauschal die Aufnahme abzulehnen. Die fehlende fachliche Ausrichtung<br />

von Schutzeinrichtungen auf diese Zielgruppe schlägt sich auch darin nieder, dass psychische Krank‐<br />

heit oder Sucht den zweithäufigsten Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Nichtaufnahmen in Einrichtungen bilden.<br />

Hier<strong>für</strong> gibt es Gründe konzeptionell‐fachlicher Natur, aber auch Gründe knapper Ressourcen: <strong>für</strong> die<br />

Betreuung von <strong>Frauen</strong> mit gravierenderen psychischen Krankheitsbildern bedarf es einer Personal‐<br />

ausstattung, die dem höheren Betreuungsaufwand quantitativ entspricht <strong>und</strong> entsprechend speziali‐<br />

sierte professionelle Qualifikationen aufweist, andererseits kann ein <strong>Frauen</strong>haus die Bedarfe psy‐<br />

chisch kranker oder alkoholmissbrauchender <strong>Frauen</strong> auch konzeptionell (nicht zuletzt mit Rücksicht<br />

auf die anderen Bewohnerinnen) nicht auffangen.<br />

Bislang stehen <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> mit psychiatrisch relevanter Erkrankung nur wenige spezialisierte Angebo‐<br />

te, die fachlich auf deren Unterstützungsbedarf im Hinblick auf erlebte Gewalt eingestellt sind, zur<br />

Verfügung; es fehlen also Angebote, an die <strong>Frauen</strong>häuser weiterverweisen könnten.<br />

Eine Quantifizierung des ungedeckten Bedarfs der genannten Gruppen ist auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

Studie nicht möglich.<br />

Als problematisch erweist sich auch die verbreitete Praxis einer Altersobergrenze <strong>für</strong> mitgebrachte<br />

Söhne, wenn dies dazu führt, dass gewaltbetroffene <strong>Frauen</strong> deshalb keine geeignete Schutzeinrich‐<br />

tung finden können.<br />

2.6 Zugang <strong>für</strong> Migrantinnen als Zielgruppe von <strong>Frauen</strong>häusern <strong>und</strong> Fachberatungsstellen<br />

‐ XVII ‐

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!