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Bericht - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Stellungnahme der B<strong>und</strong>esregierung<br />

1 Einleitung: Gleichstellungspolitische Einordnung, <strong>Bericht</strong>sauftrag <strong>und</strong> Gutachten<br />

1.1 Schutz vor Gewalt im Lebensverlauf geschlechtsspezifisch gewährleisten:<br />

Zur gleichstellungspolitischen Einordnung des <strong>Bericht</strong>s<br />

Mit dem <strong>Bericht</strong> zur Situation der <strong>Frauen</strong>häuser, der Fachberatungsstellen <strong>und</strong> anderer Unterstüt‐<br />

zungsangebote <strong>für</strong> gewaltbetroffene <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> deren Kinder in Deutschland legt die B<strong>und</strong>esregie‐<br />

rung erstmals eine Bestandsaufnahme des Hilfesystems bei Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> in seiner gesamten<br />

Breite <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweiten Differenzierung vor.<br />

Der vorliegende <strong>Bericht</strong> fügt sich in das Verständnis einer modernen, lebenslauforientierten Gleich‐<br />

stellungspolitik ein, wie die B<strong>und</strong>esregierung sie in ihrer Stellungnahme zum ersten Gleichstellungs‐<br />

bericht zugr<strong>und</strong>e gelegt hat 1 :<br />

Gleichstellungspolitik als Lebenslaufpolitik wählt eine kontextorientierte Perspektive, die auf Wir‐<br />

kungsketten <strong>und</strong> Abfolgedynamiken schaut. Denn Lebensentscheidungen von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männern<br />

haben langfristige <strong>und</strong> zum Teil unabsehbare Folgen. Eine zeitgemäße Gleichstellungspolitik sowie<br />

eine präventiv ausgerichtete Sozialpolitik stehen damit vor der Aufgabe, die Unterstützung im Le‐<br />

bensverlauf auf kritische Übergangsphasen zu konzentrieren. Dabei sind Männer‐ <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>leben<br />

weiter erkennbar von Unterschieden geprägt, die sich zu gleichstellungspolitischen Herausforderun‐<br />

gen verdichten. Eine Politik der Chancengerechtigkeit verknüpft Gleichstellungspolitik, Sozial‐ <strong>und</strong><br />

Bildungspolitik zu einer nachhaltigen Politik des sozialen Zusammenhalts; geschlechtsbedingte Nach‐<br />

teile werden abgebaut, partnerschaftliche Verantwortung wird gestärkt.<br />

Gleiche Chancen <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer im Lebensverlauf setzen voraus, dass beide Geschlechter<br />

ein Leben frei von Gewalt führen können. Für die erfolgreiche Teilhabe an Bildung, Beschäftigung, am<br />

gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen Leben ist der Schutz vor<br />

Gewalt eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung. Gewalt kann <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

ihres Lebenslaufs treffen; <strong>und</strong> zumeist wird Gewalt in einem geschlechtsspezifischen Kontext erlebt:<br />

in der Kindheit, im Berufsleben, während der Freizeit, in der Partnerschaft <strong>und</strong> im Alter. Die erfahre‐<br />

ne Gewalt kann den weiteren Lebensverlauf entscheidend beeinflussen: Sie hat oft schwere psychi‐<br />

sche <strong>und</strong> physische Langzeitfolgen, die z.B. lange krankheitsbedingte Berufsausfälle bedingen <strong>und</strong><br />

sich zudem auf das Leben in Beziehungen negativ auswirken können. Darum darf eine lebenslaufori‐<br />

entierte Gleichstellungspolitik geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen <strong>und</strong> ihre Folgen nicht aus‐<br />

blenden.<br />

Das Bewusstsein <strong>für</strong> die große Relevanz dieses gleichstellungspolitischen Themas ist in breiten Krei‐<br />

sen der Bevölkerung verankert. Repräsentative Bevölkerungsbefragungen 2 zeigen: Die Unterstützung<br />

<strong>und</strong> der Schutz von gewaltbetroffenen <strong>Frauen</strong> stoßen als wichtige Aufgabe einer Politik der Ge‐<br />

schlechtergerechtigkeit auf besonders großen Rückhalt bei Männern <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> sowohl in urbanen<br />

als auch in ländlichen Räumen <strong>und</strong> in unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus.<br />

Die Bekämpfung aller Formen von Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> gehört daher zu den aktuellen <strong>und</strong> langfristi‐<br />

gen Schwerpunkten der Gleichstellungspolitik der B<strong>und</strong>esregierung.<br />

1 http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf‐Anlagen/Erster‐Gleichstellungsbericht‐Neue‐Wege‐Gleiche‐<br />

Chancen,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf; BT‐Drs 17/6240<br />

2 Vgl. „25 Jahre B<strong>und</strong>esfrauenministerium – Von der <strong>Frauen</strong>politik zu einer Politik der fairen Chancen <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer“; 2011;<br />

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=175472.html

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