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• M B - Brasiliana USP

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hinein ausgcdchnt worden, aber ich verabschiedete mich von glucklichen Menschen,<br />

auf deren Gcsichtern geschrieben stand: das war ein schõner Abend. Luchu<br />

bellte mustergültig, er lief in die beiden Hãuscr, au- denen schon vielfach helles<br />

Lachen hõrbar geworden war, und fuhr dort mit wildem Wau-wau umher.<br />

Ich lag bereits halb schlafend in der Hãngematte und glaubte, die Búrgerschaft<br />

ruhc wieder in dem gewohnten Friedcn, ais mich noch einmal Evas Stimme<br />

von drüben mit einem lauten máh< aufschreckte. »Malv antwortete ich denn<br />

auch zum guten Schluss aus meinem Schafstall, überall kicherte es noch einmal<br />

hinter den Strohwánden, und endlich trat dann wirklich Stille ein, bis ich — máh,<br />

máh schon vor Sonnenaufgang — fluchend emporfuhr.<br />

Ein Tag verlicf gleich dem andern. Wie wir in meiner Huttc miteinander<br />

arbeiteten, wie die Bakairí portugiesisch und ich bakairí lernte, will ich im nãchsten<br />

Kapitel übersichtlich zusammenstellen, wáhrend ich noch anfúge, was ich aus<br />

unserm gemeinsamen Leben zu berichten habe.<br />

Tumayaua Hess mich vor seinem Hause Tabak pflanzcn, ein Ansinnen, das<br />

mich ein wenig befremdete, bis ich merkte, dass er sich von meiner Beihülfc eine<br />

vorzügliche Frnte oder Qualitát versprach; so verlangte ich nur, dass er den<br />

Anfang mache und zerrieb dann die Kapseln und senkte den Samen in den<br />

Boden, ais sei ich mein Lebenlang Tabakpflanzer gewesen. Mit Kulekule musste<br />

ich zu dem Katarakt unterhalb des Dorfes gehen und ihm beim Angeln helfen;<br />

er durfte nicht ahnen, dass ich dieses Geràt seit den Zeiten der Sekunda, wo ich<br />

es mit Mühe vor der Polizei rettete, nicht mehr geschwungen hatte.<br />

lunen sehr hübschen Fischereiausflug machten wir an einem Yormittag zu<br />

einem Halbdutzend Personen, darunter einigen Frauen, nach dem saí mo, einem<br />

Teich, der etwa 2 ! /s Kilometer vom Dorf entfernt im Kamp lag. Wir schritten<br />

ein Stück Weges durch den Wald, die Frauen Fangkõrbe und Reusen tragend,<br />

Paleko ein Stück Fischgebiss an einer Schnur um den Hals und ein Steinbeil<br />

unter dem Arm, das er am Fluss auf einem Stein noch geschlifTen hatte,<br />

indem er es mit dem Speichel am Munde selbst anfeuchtete. Komisch war es<br />

wàhrenddess gewesen, zu sehen, wie die Zukünftige und ihre Schwester aus<br />

dem Kulisehu tranken: den Mund im Wasser, auf die beiden Hàndchen gestützt,<br />

ein Bein in die Hõhe, jungen Aeffchen nicht unàhnlich. Unterwegs sangen wir<br />

mit verhaltenen Tõnen gemeinsam unser ohohó ohohú hu, und ich stõrte die<br />

Mor^enstille init einigen lauteren Liedern. Alakuai erlaubte sich, mir meinen<br />

Hut abzunehmen, war aber in diesem Schmuck so glücklich, dass ich mein<br />

Flaupt in aller Heiligen Namen der mitleidlosen Kampsonne aussetzte.<br />

Wcithin erstreckte sich bis zum Saum des FTerwaldes eine mit frischem<br />

Gras bedeckte Queimada, nur ein einziger Schatten spendender Baum stand an<br />

dem Teich. In die Mitte des knietiefen sumpfigen Gewàssers wurden drei Reusen<br />

eesetzt, die mit ihren Maulern halb herausragten. Dann gingen mehrere Personen<br />

mit den Fangkõrben, kútu, die die Form eines oben und unten offenen abgestumpften<br />

Kegels hatten und aus dünnen spitzen Stockchen zusammengesetzt

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