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• M B - Brasiliana USP

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— 483 —<br />

Dach und Hauswand mitbrachten. Sie hatten die Tragkõrbe zu je vier Stück<br />

an Hõlzer gebunden und lenkten sie an Stricken wie die Pelota (vgl. S. i 59).<br />

Die Tragkõrbe w urden auf dem Rücken in einer Bastschlinge getragen, die vorn<br />

über die Stirn oder den Vorderkopf lief.<br />

Kanus hatten die Bororó nicht. Sie nannten die Fahrzeuge der Brasilier<br />

íka — dasselbe Wort, das sie für Aeste und Zweige (nicht Baumstàmme: ipó)<br />

gebrauchten, wie sie deren für die Befõrderung der Last zu kleinen Flossen<br />

zusammenzubinden gewõhnt waren.<br />

Hunde, von denen wir uns nach dem Beispiel unserer Vorfahren vorzustellen<br />

pflegen, dass sie dem primitiven Jàger unentbehrlich seien, fehlten den<br />

Bororó nicht nur in ihrer Heimath, sie wurden auch jetzt kaum je gebraucht,<br />

wo sie ihnen leicht in grosser Zahl zur Verfügung gestanden hatten.<br />

Auf die Vertheilung der Jagdbeute vermag ich er-t spáter einzugehen.<br />

WafFen. Bogen und Pfeile bezeichneten die hochste Entwickelung der<br />

Technik und waren mit einer ausserordentlichen Sauberkeit und Genauigkeit<br />

gearbeitet. Hier konnte man auf das deutlichste sehen, dass nur das Interesse<br />

da zu sein braucht, damit cs auch an den Leistungen nicht fehle. Der Bogen<br />

war mit Ausnahme der Keule auch die einzige Kriegswaffe. Von den Bororó<br />

dos Campos wird berichtet, dass sie »selten« Lanzen gehabt hatten, mit Spitzen<br />

von Eisen, Knochen oder Stein. Die Keule des S. Lourenço war i 1 /* m lang,<br />

ein ziemlich plattes Stück Palmholz, das 3—4 cm breit war und in ein Blatt<br />

von nur 5—6 cm Breite auslief.<br />

Den gewõhnlichen Bogen baígu zeigt uns Figur 5 der Abbildung 137. Er<br />

hat eine Lànge bis zu 1,9 m und ist in einer Breite von 1 /s m mit einem<br />

Palmfaserstrick umwunden, eine Reservesehne, die gewõhnlich die Fortsetzung<br />

der eingespannten Sehne bildet, vgl. Tafel 28. Pràchtigen Federschmuck haben<br />

die bei festlichen Gelegenheiten von Hàuptlingen getragenen und ais feierliches<br />

Geschenk geltenden Bogen, deren Ausschmückung Fig. 1 verdeutlicht. Das<br />

Holz ist über und über mit bunten, entweder roten und gelben oder blauen<br />

und gelben Ararafederchen und weissen Dunen dazwischen beklebt, und das<br />

aufwàrts gehaltene Ende krónt ein Büschel von gleichfarbigen Federn. Das<br />

bunte Büschel ziert zuweilen auch den gewõhnlichen Jagdbogen. Der glückliche<br />

Erleger eines Jaguars endlich wird durch den Bogen von Fig. 2 ausgezeichnet;<br />

an diesem sind ein Dutzend gelber Bãndchen von Oaussú-Palmblatt (Attalea<br />

spectabilis) angebracht. Die Bogen haben einen ziemlich flachen Rücken, wáhrend<br />

die der Sehne zugewendete Flàche mehr konvex ist, umgekehrt wie bei den<br />

Paressíbogen.<br />

Die Pfeile haben einen Schaft entweder aus Kambayuvarohr oder aus dem<br />

eleganten schwarzen Seriba-Palmstroh (Aoicennia). Den bleistiftdünnen Seribaschàften<br />

ist ein Endstück aus Rohr angesetzt an dem die Schwanzfedem befestigt<br />

sind; sie sind sorgsam mit durchlõcherten Bulimusmuscheln gehobelt und<br />

den wie Sandpapier rauhen Lischablàttem feiner geglàttet.<br />

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