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• M B - Brasiliana USP

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— 443 —<br />

landlichen Bevõlkerung in dem ganzen Gebiet zwischen dem Rio Cuyabá und S.<br />

Lourenço bi- zur Grenze nach Goyaz hinüber gegollen hatten, waren -ie endlich<br />

dank den Bemühungen de- Pràsidenten Galdino Pimentel im Jahre iSSó<br />

>pacificados« zur Ruhe gebracht und in zwei Militárkolonien am S. Lourenço<br />

angesiedelt worden.<br />

Nun sind keineswegs álle Schandthaten, die den »Coroado- zur Last gelegt<br />

wurden, von diesen begangen worden. Man hat sie, zumal im Nmdo-ten<br />

von Cuyabá, mit Kayapó verwechselt, die dort ráuberische Einfalle machten.<br />

Dann aber wusste Niemand in der Hauptstadt, dass die gefürchteten «Coroados*<br />

gar nichts anderes waren ais Stammesbrüder dersclben Bororó, die schon seit<br />

langer Zeit in mehreren Dõrfern rechts des Paraguay in fricdlichen Verháltnissen<br />

und teilweise sehr herabgekommenem Zustande leben, ja auch Stammesbrüder<br />

derselben Bororó, die schon mit dem Gründer Cuyabas, Antônio Pires, vor der<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts verbündct und von ihm ais Cambou verwendet<br />

worden waren!<br />

Ich war nicht wenig erstaunt, ais ich von »Atahualpa«, einem mit wenigen<br />

Genossen zur Taufe nach der Hauptstadt geführten ^Coroado- crfuhr, dass sie<br />

sich selbst Bororó nennen.<br />

So loste sich mir denn auch rasch ein anderes Ratsel, das die Untei<br />

haltung mit Atahualpa darbot. Ich hatte gerade den Bericht über einige 1859<br />

nach Cuyabá gebrachte gefangene »Coroados- (zwei Madchen und einen Knaben)<br />

in dem Buch von Joaquim Ferreira Moutinho -Noticia da província de Mato<br />

Grosso* (S. Paulo 1869, 425 SS.) gelesen und dort eine Wõrtersammlung (S. 192)<br />

gefunden, die ich nunmehr mit meiner eigenen Aufnahme vergleichen wollte. Zu<br />

meinem b.rstaunen stimmte Nichts, gar Nichts. Der Autor hatte die Wõrter von<br />

dem »Coroado«-Knaben erfahren, von dem er die rührendsten Geschichten erzáhlt<br />

und der in Cuyabá auf den Namen Sebastian getauft wurde. »Wir werden<br />

einige Wõrter geben, die wir von ihm lernten.» Folgen 52 Wõrter — abgeschrieben<br />

leider aus dem Glossar von Martius S. 195 ff., und herrührend leider<br />

von den > s Coroados* am weit entfemten Rio Xipotó an der Grenze von Rio de<br />

Janeiro, die ebenso wenig ais die «Coroados5. von Paraná irgend etwas mehr ais<br />

dem unglückseligen portugiesischen Namen mit den ;Coroados« des Matogrosso<br />

gemem haben! Ohne den Namen wáre die unangenehme Verwechslung *) unmõglich<br />

gewesen. Moutinho hat die Gelegenheit, sich besser zu unterrichten,<br />

*) Moutinho erzáhlt: »Dem kleinen Sebasüan zeigten wir einmal deu Himmel. Er, die Hande<br />

<strong>•</strong> Hin Zeichen der Verehrung emporhebend, antwortete uns demütig „tupáng" (NB. Tupiwort - Gewitter,<br />

von den Missionaren ais ^ Gott« erklárt und adoptiert). Wir zeigten ihm die Sonne — er sagte „obé*<br />

(»Coroado«-\\ort vom Rio Xipotó — Sonne) und er neigte den Kopf zum Beweis des Respekts.

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