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• M B - Brasiliana USP

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— 375 -<br />

September, wenn der Regen kommt, machen sie Faden und dann gehen -ie zum<br />

11 i in mel und der Faden fliegt hinterher. Kamuschini i-t wie diese Spinnen.*<br />

Keri und Kame dagegen sind nunmehr menschlich gestaltet. Sie ráchen<br />

den Tod der Mutter jetzt auch an dem Pflegevater. Aber sie scheuen doch<br />

davor zurück und wollen die That durch andere ausführcn lassen. Sie bitten<br />

den Jaguar, ihnen Pfeile zu machen, stellen -ie in einem Kreis aufrecht in den<br />

Boden und blasen sie an. Ils kamen* die Kayabí, die Nachbarn der Paranatinga-Bakairí,<br />

die mit ihnen früher in Frieden gelebt haben sollen, aber um der<br />

Steinbeile und Frauen willen ihre Todfeinde geworden sind. Die Pfeile, die der<br />

Jaguar für Keri und Kame machte, und zu denen diese die Kayabí hinzuzauberten,<br />

waren Stiele von Buritíblattern, denn damals waren Keri und Kame noch Kinder<br />

und gebrauchten Kinderpfeile. Keri hiess die Kayabí auf Oka schiessen, aber<br />

sie felilten. Da schoss Keri selbst, der Pfeil drang in das Knie des Jaguar ein,<br />

«tier Jaguar sturzte -ich ins Wasser und entkam.' Die Legende sagt einfach:<br />

»darauf tõteten sie ihren Vater*, Antônio aber machte diese abweichendc Angabc<br />

und fügtc hinzu: *wenn der Jaguar getõtet worden ware, so gábc es heute<br />

keinen mehr.*<br />

Sonne. Keri und Kame empfingen nun von ihrer Tante Ewaki den Auftrag,<br />

die Sonne zu holen, die der rote Urubu oder Kõnigsgeier besass. Alie- bisher<br />

Erzáhlte hat sich wáhrend der Nacht abgespielt, wenn nicht etwa der Kõnigsgeier<br />

mit der Sonne erschien. Im Zenith giebt es ein schwarzes Loch, das den Urubus<br />

gehõrte. In dieses Loch stürzte der Tapir, den man in der Milchstra-se sieht,<br />

weil es finsterc Nacht war. Keri sah den Tapir und ging in seinen Yorderfushitiein.*)<br />

Kame aber ging in einen kleinen gelben Singvogel, áhnlich dem Bemteví,<br />

und setzte sich auf einen Ast; er sollte Keri, der Nichts sehen konnte, von Aliem,<br />

was vorging, unterrichten. Der rote Geier õffnete die Sonne, es wurde hell und<br />

so erblickten die Urubus den Tapir. Die ganze »Urubusiada*, schwarze und<br />

weisse Geier — nur der rote blieb noch fern — sturzten sich auf den Tapir.<br />

Sie holten Schlingpflanzenstricke herbei, zogen ihn mit aller Muhe aus dem Loch<br />

und wollten ihn zerteilen. Da machte Kame auf seinem Ast »neng, neng, neng«,<br />

Keri blies und die Geier konnten mit ihren Schnábeln den Tapir nicht óffnen.<br />

Sie riefen den Kõnigsgeier zu Hülfe, er kam und Kame hõrte auf »neng, neng,<br />

neng* zu machen. Der rote Geier õffnete den Tapir mit seinem Schnabel und<br />

in diesem Augenblick ergriff ihn Keri, ihn so fest packend, dass er fast starb.<br />

Nur wenn er die Sonne hergebe, solle er am Leben bleiben. Da schickte der<br />

Kõnigsgeier seinen Bruder, den weissen Geier, die Sonne zu holen. Dieser<br />

brachte die Morgenrõte. »Ist das recht?* fragte Kame Keri, der festhalten<br />

musste. »Nein, nicht die Morgenrõte.<strong>•</strong>-, erwiderte Keri. Da brachte der weisse<br />

Urubu den Mond. »Ist das recht?* fragte Kame. »Ach was!« erwiderte Keri. Nun<br />

*) Der alte Caetano erzáhlte, Keri habe den Tapir aus áka, einem wie Mandioka weichen<br />

Holz gemacht, und habe dann kleine lliegen gemacht. die dem Tapir einen übeln Geruch geben<br />

und den Urubu anziehen sollten.

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