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• M B - Brasiliana USP

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Bogen und Pfeile sind aii-gezeichnet durch ihre Gro-e, die Pfeile durch die<br />

au-crordcntlich aubere und gefállige Arbeit. Die Lange der Bogen betrágt<br />

uber 2*/z m, die der Pfeile t 1 ,'» bis nahezti 2 m. Das Bogcnholz ist gelblich oder<br />

lichtbraiin und -tammt von dem Aratabaum, Tecoma u. a. Palmholz fanden wir<br />

nur boi einigen Bogen der 'Tupístámme, hier auch, was den übrigen Stámmen<br />

unbekannt ist, den Bogen mit Batimwolle in hübschcm Mu-ter umtlochten. Die<br />

Sohne i-t aus Tukumfaden gedrcht.<br />

Dor Pfeil ist ein keinesweg- einfaches Kunstwerk; wenn man die Pfeile von<br />

unsern Stámmen, zwischen denen sich eine etlmographische \usgleichung vollz.ogen<br />

hat, mit den Pfeilen aus den benachbarten Gebioten verglcicht, bemerkt<br />

man bei náhercm Zusehen immer Ver-chiedenheiten des Materials oder der<br />

Technik. Die Pfeile der Yuruna am untern Schingú, die der Karayá im Osten<br />

nach dem Araguay hinüber, die der Pares-i im Westen, die der Bororó im Siiden,<br />

wie die der Yarumá haben stct- ihre bcstimmten Morkmalo. Wie vergleichende<br />

Sprachforschung lásst sich vergleichende Pfeillorschung treiben. Kamen wir zu<br />

einem nenen Stamm, so sahen wir háufig, mit welchcm Intere—c man die von<br />

den Nachbarn mitgebrachten Stmkc prüfte und bestimmte; Nicht- er-cliien den<br />

I.eutcn ausser unserer Kleidung mcrkwürdiger ab unser Mangel an Bogen und<br />

Pfeilen. Wenn es schwer zu begreifen ist, wie der Indianer sich vorstellt, da-s<br />

seine Kulturheroen die einzelnen Stámme durch Bezauberung von Pfeihoiu. dasie<br />

in die F.rdc steckten, goschalfen haben, -o ist doch die zu Grunde hegende<br />

Aiischauung, dass der Pfeil das Merkmal dos Stammes sei, sehr gut zu verstehen;<br />

der grosso Zaubercr wahlt auch fur jeden Stamm die Art Rohr, die seine Tlcih<br />

auszeichnet. Das Kambayuvarohr liefert zierlichere, dunnere Sclutte ai- das<br />

Ubárohr; die zahinen Bnkani haben, -citdem sie die Hekanntschaft der Flinten<br />

gemacht, das am obern Schingú allgcmcin gebrauchte Ubaiohr aufgegeben und<br />

bc-it/en nun, wenn nicht gerade Kindorpfeile, so doch kleine Pfeile im Yergleich<br />

zu denen dos Schingú. Auch die Bogen (1,70 m) sind kleiner geworden.<br />

Der einfachstc Pfeil besteht aus dem befiederten Rohrschaft und einem<br />

hiueingetriebenen dünncn Holzstock, der 1 /s m vorragt und ein wenig zugespitzt<br />

ist. Unterhalb der Spitze wird zuweilen ein kleiner Widerhaken angebracht, wozu<br />

man ein Záhnchen oder mit Yorliebe den Kioforstachel des grossen Ameisenbáren<br />

gebraucht. Oder man treibt oben auf die Holzspitze ein langes Stuck Rõhrenknochen<br />

vom Affen, \rm oder Beinknochen, deren man ganze Bündel zu Hause<br />

ansammelt, und schleift den Knochen zu. Ab Bindemittel dient Wachs, das mit<br />

einem Knochen aufgetragen wird. Auch der Rochenstachel giebt eine Pfeilspitze<br />

ab. Der Widerhaken lasst sich endlich so herstellen, dass man ein geschweiftes,<br />

doppelspitziges Knochenstuck in das seitlich ausgehõhltc Ende des Holztrágers<br />

legt, umwickelt und vcrharzt.<br />

Zuweilen wird auf den Pfeilschaft eine durchbohrte, hohle Tukumnuss bis<br />

etwas oberhalb der Mitte hinaufgoschoben; -eitlic.h sind ein oder zwei Lócher in<br />

die Nuss eintreschnitten. Im Fluge ertõnt ein helles Schwirren und Pfeifen.

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