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• M B - Brasiliana USP

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2 16 —<br />

geben, was aber für unsere Frage gleichgültig sein kann, ob die Ouahtat einen<br />

Grad schlechter war ais bei den Tõpferstámmen. *)<br />

Aber man beachte nun noch einen anderen Umstand: die Bakairí und<br />

Nahuquá hatten Kuyen und Kalabassen, die wiederum den Tõpferstámmen<br />

mangelten und die diese von den Nahuquá bezogen, wo die besondere Pflege<br />

oder die bessere Erde, ich weiss es nicht, prachtvolle Gefássfrüchte erzielte. Erfãhrt<br />

man endlich, dass die Waurá sehr hübsche Tõpfe genau von der Form und<br />

Grosse der Kuyen, mit Nachahmung der auf ihnen angebrachten Zeichnungen,<br />

verfertigten, dass die Grundform der Tõpfe deutlich die der Trinkschale, der<br />

Kuye ist, und dass die Tõpfe ebenso wie die Kürbisschalen innen geschwárzt<br />

wurden, so wird man den Zusammenhang verstehen.<br />

Der indianische Topf hat ursprünglich mit dem Kochen gar nichts zu<br />

thun und ist nur ein Ersatz der Kürbisfrucht. Die Frauen holten in den<br />

Kürbissen Wasser zu den Hütten oder den Lagerplátzen. Wie sie sich halfen,<br />

wenn sie keine Kürbisse hatten, sehen wir noch heute an den von mehreren<br />

Stámmen bekannten mit Lehm verschmierten Kõrbchen. Mit Lehm verschmiert<br />

man auch das undichte Kanu; mit Lehm beschmierte man, der Anfang der Kõrperbemalung,<br />

den Leib und den Lehm selbst transportierte man, und das ist<br />

wohl die Hauptsache gewesen, in Kõrben, wie wir noch gesehen haben. Fehlte<br />

es õfter an Kürbissen, so kamen die Frauen leicht dazu, ihre Lehmkõrbe durch<br />

reichlichere Anwendung des plastischen Thons solider zu gestalten; sie konnten<br />

ferner des Flechtwerks entraten, sobald sie bemerkt hatten, dass die trocken<br />

gewordenen Lehmformen für sich genügende Widerstandsfáhigkeit besassen. Sie<br />

setzten sie in die Sonne oder über das Feuer und hatten die billigste Bezugsquelle<br />

für künstliche Kürbisse gefunden.<br />

Aber die Frauen haben diese Erfindung erst in sesshafter Zeit gemacht; das<br />

Weib des streifenden Jágers kann den Kürbis nicht durch den schweren und zerbrechlichen<br />

Topf ersetzt haben. Noch weniger konnte der jagende Mann Erfinder<br />

des Topfes gewesen sein. Es ist genau dasselbe Verhàltnis wie zum Ursprung<br />

des Feldbaues.<br />

Der Topf ist im Anfang nur ein Behálter wie Kürbis oder in gewissen Fállen<br />

auch Korb. Wenn wir hõren, Menschen werden in Tõpfen begraben, so melden<br />

sich alie Assoziationen in unserer Seele, die wir von unsern Tõpfen besitzen,<br />

wir denken an eine Art Kochtopf, und sind geneigt, einen dunklen Zusammenhang<br />

mit Leichenverbrennung zu empfinden. Da ist es denn wichtig zu erfahren, dass<br />

der Jágerstamm der Bororó seine Totenskelette nicht wie die Humboldfschen<br />

Aturen in grossen Tõpfen, sondem in federverzierten Korbtaschen bettet, sodass<br />

auch hier die Yorstufe erhalten ist.<br />

) Die Bakairí waren die einzigen, die aus einem kristallklaren Quellbach gutes Trinkwasser<br />

holten, die Nahuquá und mehr noch die Mehinakú und Aueto tranken aus schlammigen Fehmpfützen<br />

und stillem Kanálgewasser.

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