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• M B - Brasiliana USP

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417 —<br />

oder der GipfcbFinger ist der Mittel-Finger, der die »3« markiert, abo schon<br />

eine naturlichc Grenze wie 5 Hand. Im nahverwandten Aueto heisst 1 und 3<br />

ganz anders ais im Kamayurá-Tupí, wáhrend 2 übereinstimmt. Das ist sehr<br />

ãhnlich dem Verháltnis bei den verschiedenen Karaibenstammen.<br />

Glücklichcrweise ist der Sinn des wichtigsten Zahlworte- „aháge" sicher. Es<br />

hat auch den grõssten sprachvergleichenden Wert, denn cs findet sich, meist wenig<br />

differenziert, bei allen gutkaraibischen Volksschaften wieder und ist geradezu ein<br />

Lcitwort. Phonetisch geht es zurück auf ,/ifáke" Man muss es zerlegen in erstens<br />

das demonstrative a-, das auch das Pronominalpraefix der zweiten Person bildet<br />

und sich auf das ausserhalb des eigenen Kõrpers Nachstliegcnde bezieht und<br />

zwcitens die Postposition ,,-ial,-e", ,.--sake'\ ,,-hage", >mit, samt' = »da-bei«, >damit«,<br />

»zusaminen«. Es steckt also nichts von Hand oder Fingem darin und<br />

nichts von Augen, Flügeln und Armen.<br />

»Viel« heisst „aáyi", auch schon ,,ági- und ist, da ich einmal auch ..ahági"<br />

aufgeschrieben habe und zwischen den beiden a jedenfalls ein Konsonant ge-tanden<br />

haben muss, sehr wahrscheinlich mit dem ,.aliágf »2< von Haus aus identisch<br />

— eine Identitàt. die sich dem Sprachgefühl des modernen Bakairí làngst entzogcn<br />

hat. Somit hatten sich die Bedeutungen »2« und »viel« von dem áltesten<br />

heute noch uachwcisbaren Wortsinn »dabei«, etwa unserm »miteinander* oder<br />

»zusammen* abgespaltet und das Wort für die bestimmte Zahl und da- für die<br />

unbestimmte Menge wáren nur lautliche Ditferenzicrungen derselben Stammform.*)<br />

Wir sehen, dass die Geschichte des Bakairí-Zahlwortes für 2 mit der vorausgesctzten<br />

Entstehung überhaupt der Zahlanschauung in vollem Einklang steht.<br />

Wir vvürdcn hier nur noch hinzulernen, dass die Beobachtung, wie ein regelrecht<br />

zerbrochenes Ding. in »2« Stücke zerfaltt, làngere Zeit nicht abgesondert wurde<br />

von der, dass man bei uiiregelmassigcm Zerbrechen beliebig viele Stücke >miteinander*<br />

in der Hand hatte. Nun fãllt aber umgekehrt von unserer psychologischen<br />

Entwicklung ein seltsamer Lichtschein auf die Etymologie. Der Ursprung der<br />

Postposition ,,-sake" ,,-ltuge", die ctw : as wie »Gemeinsamkeit«, um es recht schon<br />

abstrakt auszudrücken, bedeuten muss, bleibt aufzuklàren. Da gibt es auch in<br />

dem aufgezeichneten Material einen Verbalstamm, der gleichlautend ist, den aber<br />

Niemand mit dem Begriff *Gemeinsamkeit« in Verbindung bringen würde:<br />

Holz schlàgen! Die Arbeit des Steinbeib, die den Stamm zerteilt. Das ist<br />

mindestens interessant, und man mõchte wohl glauben, dass sich bei einem<br />

Karaiben die Bedeutungen: „Holz zerbrechen, Hohstücke oder Reisig, (Gemeinsamkeit),<br />

zusammen, zwei" auseinander entwickeln kõnnen, wennschon unser „:usammoi,<br />

samt, *ammel/f\ sowie Sanskrit sama, Zend hama, englisch same derselbe,<br />

*) So ist im Deutschen derselbe Stamm paar — 2* und = einige* nicht einmal lautlich,<br />

sondem nur syntaktisch und für den, der »Paar* und »par,< schreibt, graphisch geschieden; die Syntax<br />

ist sogar noch nicht konsequent durchgeführt. Weil man »das Paar Handschuhev oder sein Paar<br />

Ilamlselmhe» sagt, sagl man auch »die par Leute,. oder »ein par Leute waren da^;, statt folgerichtig<br />

wie -wenige Leute», auch ohne Artikel «par Leute waren da«, zu sagen.<br />

.. ,1. Steinen, Zentr-it-liia-ilicn. 27

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