10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 9o —<br />

Spáter am Abend begannen drei Mánner zu singen, indem sie dicht an den<br />

Thüreingang des Flõtenhauses herantraten, und zwar so, dass sie uns Uebrigen<br />

den Rücken zukehrten: zwei schüttelten die Kürbisrassel, die sich nur im Material<br />

von unserem ersten Wiegenspielzeug unterscheidet, und der Dritte stampfte in<br />

taktfester Beharrlichkeit mit dem rechten Fuss auf. Die Drei sangen: ihai, ihítii<br />

huyó, ihaí ohuhoxó <strong>•</strong> Vielleicht steckt in dem ewigen hux», hu%o nichts anders<br />

ais das Wort für »Fuss«, das, altkaraibisch pupu, sich in x u X u i huxu lautgesetzlich<br />

verándert. Es war ein ernstes, fast traurig klingendes, aber sehr kràftiges<br />

»Makanari«, wie die Bakairí ihre Festgesãnge nennen. Ehrenreich war mit der<br />

sich unverãndert gleichbleibenden Monotonie des Singens, Rasselns und Stampfens<br />

sehr unzufrieden, ich kann für mein Teil aber nur sagen, dass gerade das Einerlei<br />

Eindruck auf mich machte und mich auf eine Art berauschte und gefangennahm.<br />

Andere stellten sich hinter die Drei, sangen und stampften mit, mehr und mehr<br />

schlossen sich an, und endlich liefen die der Thüre nãchsten hinaus, einer nach<br />

dem andern bückte sich und folgte, der ganze Zug trabte in einer langen Kette<br />

hinüber zum Hãuptlingshause mit ununterbrochenem ohúhojó, zurück zum Flõtenhaus,<br />

hin und her über den Platz; wir Gaste verfehlten nicht, auch wenigstens<br />

einige Touren des musikalischen Dauerlaufs mitzumachen, die guten Bakairí aber<br />

rannten, sangen, stampften — die ganze Nacht. Es scheint also eine sehr alte<br />

Sitte zu sein, bis an den hellen Morgen zu tanzen. Nur dass die Mánner die<br />

Arbeit allein besorgten. Es schlief sich vorzügiich dabei ein; wie das bekannte und<br />

oft bewàhrte Mittel zum Einschlafen, dass man sich eine endlose Hammelherde<br />

vorstellt, die über einen Zaun setzt, und die einzelnen springenden Tiere záhlt,<br />

hypnotisirte ihr unentwegtes ohóhuxó mit tõdlicher Sicherheit.<br />

Bei unserm zweiten Besuch sahen wir Nichts dergleichen.<br />

Eine kleine Schussvorstellung erweckte mehr Furcht ais Erstaunen; die<br />

Frauen liefen hinter die Hãuser; ein langer Jüngling flüchtete sich in die Hãngematte<br />

und hielt sich die Ohren zu. Nach dem dritten Schuss bat der Hàuptling<br />

«ále«, «es ist genug«. Hinterher hatten sie wieder Verlangen danach und stellten<br />

Aufgaben, hoch in der Luft kreisende Võgel zu treffen, die nur die Cooperschen<br />

Jàger hatten erfüllen kõnnen. Man muss sich jedenfalls hüten, einen Schuss zu<br />

thun, dessen man nicht sicher ist.<br />

Der photographische Apparat wurde dem Hãuptlingshause gegenüber aufgestellt;<br />

Aramõke folgte der Einladung, steckte den Kopf unter das schwarze<br />

Tuch, betrachtete sich das Bild mit lebhaftem Vergnügen und schwatzte eifrig<br />

darüber. Die Uebrigen trauten der Sache nicht.<br />

Das Haus Aramõke's, ein prachtvoUes Beispiel der primitiven Architektur,<br />

war grõsser und sorgfàltiger gebaut ais das Paleko's in Maigéri. Viele Vorratskõrbe<br />

waren zwischen den Mittelpfosten aufgestapelt und von der Wõlbung<br />

hingen zahlreiche Maisvõgel und Kolben herab. Unser Interesse aber nahm in<br />

erster Linie ein Fries von rohen Zeichnungen in Anspruch, der in etwa 2 m<br />

Hõhe über den Thüren weg ringsum Hef in einer Gesamtlànge von etwa 56 m.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!