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• M B - Brasiliana USP

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— 62 -<br />

Das Haus Tumayaua's war ein wenig kleiner; hier lugten Eva's Kinder aus<br />

den Hángemáttchen hervor, sonst war es dasselbe Bild.<br />

Die Wohnungsverháltnisse gefielen mir besser ais der zweite Teil der Pension.<br />

Mit meiner Verpflegung war es übel bestellt. Fleisch bekam ich wãhrend des<br />

Aufenthaltes im Dorf überhaupt nicht zu sehen, wenn ich zwei geschossene Màuse<br />

ausnehme. Fisch Hess man mir nur so selten und in so kleinen Portionen zukommen,<br />

ais wenn es eine der kostbarsten Speisen wãre; einmal ein Tõpfchen<br />

von kleinfingerlangen Geschõpfchen in salzloser Brühe mit einem Maiskolbenstiel<br />

ais Lõffel, zweimal ein knapp handgrosses Stück Fisch gebraten und auf Beijú<br />

wie auf einem Tellerchen serviert, einmal ein Stück Zitteraal, fast zu fett, aber<br />

gut und mit einer Haut wie Spickaal. Dann durfte ich einmal Beijú in Fischõl<br />

tunken, was eine besondere Delikatesse auch für die Bakairí nicht gewesen wãre,<br />

wenn sie in ihrer Kindheit hatten Leberthran einnehmen müssen. Mehr finde ich<br />

in meinem Tagebuch nicht verzeichnet — dagegen teilte die Zukünftige am ersten<br />

Tage gerõstete Maiskõmer mit mir, die sie auf dem Boden hockend im Schooss<br />

hielt, brachte mir auch gelegentlich ein paar Mangaven, und Eva bot mir beim<br />

Vokabelfragen Ameisen, einen Palmbohrkáfer mit noch einem halben Bein und eine<br />

dicke Larve an, was alies »iwakulukulu«, der Superlativ jedweden Guten und Schõnen<br />

im Bakairí, sein sollte. An den Mandioka-Fladen oder Beijús und Getránken Hess<br />

man es nicht fehlen. Doch hielt der Festtrank Püserego nur für zwei Tage vor;<br />

wie Seifenwasser grünlich grau, warm und mit Blasenschaum überzogen, hatte er<br />

doch einen angenehm weichlichen, süssen Geschmack. Die Beijús waren in der<br />

Çjualitàt je nach Art des Mehls sehr verschieden, sie wurden meist zerbrõckelt<br />

und mit Wasser angerührt ais Getránk genossen.<br />

v Dahingegen waren meine Gastfreunde von Herzen bereit, das Wenige, was<br />

ich von Bohnen und Salz bei mir hatte, sich schmecken zu lassen und baten darum<br />

instándigst. Mit den Bohnen hatte es seine Schwierigkeiten. Paleko und ich kochten<br />

sie zusammen, aber beide zum ersten Mal in unserm Leben. Ich machte Feuer an<br />

und er holte Scheite herbei, wir setzten einen irdenen Topf mit den Bohnen auf<br />

drei Steine und kochten los. Paleko sang dazu, seinen Korb flechtend und mit<br />

einem Fuss leise im Takt tretend; ich versuchte die Worte festzuhalten und Ias<br />

sie ihm, nach Kráften auf seine Art singend, vor. Leider verstehe ich den Text<br />

nicht und leider noch weniger die Noten, ich kann nur angeben, dass der Rhythmus<br />

sehr stark hervorgehoben wurde, und dass man, wenn nur der Alte sang, eine<br />

ganze Gesellschaft zu hõren meinte, wie sie im Kreise lief und stampfte.<br />

kuyé kuyé kutapayó kuyé — kutapayó hohóhohohú yalíwayáhahú ohohú uhó —<br />

ohóhóho huhohohú ohóhóchú.<br />

énu hitenó kuyé — kutapayó yekútapá yekútapá ohó. Dieser Vers enthált etwas<br />

von Augen, ein gleicher mit kámi hitenó etc. von der Sonne. *)<br />

*) kame Sonne Nu-Aruakwort. Das folgende yawali ist der Name für das Wurfhok und den<br />

Wurfholztanz der Tupístãmme des Kulisehu. Die Texte sind wohl nur teilweise Bakairí.

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