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• M B - Brasiliana USP

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102<br />

III. Zu den Mehinakú.<br />

Allein voraus. Ankunft und Empfang. Festhütte. Gestõrte Eintracht und Versi.lmung.<br />

Fliegende Ameisen. Ethnographische Sammlung.<br />

Wnhlhabenheit.<br />

Es hatte einige Kraft der Ueberredung gekostet, Tumayaua und seinen<br />

Genossen, den «Droschkenkutscher«, der glücklicher Weise, wenn er ihre Sprache<br />

auch nicht kannte, schon einmal bei den Mehinakú gewesen war, zur Ausführung<br />

meines Planes zu bewegen, doch stárkte sich Einer an dem Beispiel des Andern.<br />

Wir fuhren am 10. Oktober früh ab und erreichten den Hafen der Mehinakú<br />

den 12. October um li Uhr Yormittags. Wir hatten uns nicht sonderlich beeilt;<br />

die beiden ruderten am liebsten nur dann, wenn ich das gute Beispiel gab. Am<br />

schrecklichsten war mir, dass sie alie Windungen des Flusses ausfuhren und niemals<br />

eine derselben durch Hinüberkreuzen abschnitten. Kein Fisch, kein Yogel, der<br />

nicht ihre Aufmerksamkeit beschãftigte. Sie schossen, ohne zu treffen, nach<br />

mehreren Hühnervõgeln; ein Kapivaraschwein das<br />

durch den Fluss schwamm, wurde am Hinterbein verwundet<br />

und lief schreiend mit dem Pfeil in den Wald.<br />

An einer fischreichen Bucht schliefen wir die Nacht und<br />

machten gute Beute. Die Beiden brieten Fische die<br />

Abb. 4. Mehinakúfrau.<br />

ganze Nacht hindurch, indem sie das Feuer unter dem<br />

hõlzernen Rost sorgtaltig unterhielten; ihre Hãngematte<br />

hatten sie so nahe aufgespannt, dass sie bequem herauslangen,<br />

die Fische wenden, gclegcntlich ein Stück<br />

verzehren und von der Warme des Fcuers Nutzen<br />

ziehen konnten.<br />

Am zweiten Morgen sagten sie mir, dass das Ufer<br />

links den Mehinakú, rechts den Nahuquá gehõre. Der<br />

Hafen lag an einem steilen Sandufer, wo ein kleiner<br />

Bach einmündete. An den Báumen waren Rautenmuster eingeritzt. Die Bakairí<br />

schoben das Kanu hoch in den Bach hinauf und versteckten ihre Ruder und<br />

Tragkõrbe, in denen noch Fisch- und Beijúreste enthalten waren, sorgfáltig im Wald.<br />

Tumayaua bereitete ein Gastgeschenk für die Mehinakú vor und hing sich zu<br />

diesem Zweck eine rosenkranzàhnliche Schnur um, an der Früchte õligen Inhalts<br />

aufgereiht waren. Das Oel wurde auf die mit dem medizinischen Wundkratzer<br />

der Indianer eingeritzte Haut gerieben.<br />

Wir schritten 2 1 ji Stunde einen langweiligen und bei der dumpfen Hitze<br />

nicht unbeschwerlichen Weg durch den Wald. Etwa einen Kilometer vor dem Dorf,<br />

wo sich das Gehõlz lichtete, war unter einem Baum eine grosse Kreisfigur in den<br />

Sand gezogen (vergl. die Abbildung unter »Sandzeichnungen«). An dem der Ortschaft<br />

zugewandten Teil des Randes war innen eine schwer zu deutende Figur<br />

eingezeichnet. Tumayaua nannte das Ding „atuluH u und beschrieb mir, dass man

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