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• M B - Brasiliana USP

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488<br />

der Stücke auf Stein schliffen. So durchbohrten sie die Záhne und klemmten<br />

solche, die klein waren, damit sie nicht ausglitten, zu mehreren nebeneinander<br />

in eine Oaussúnuss. Eigenartig war auch die Verfertigung der Perlen aus dem<br />

Panzer des Gürteltiers. Er stellt einen gewólbten, aus zahlreichen kleinen<br />

Polygonen zusammengesetzten Schild dar; an der Innenseite jedes Vieleckchens<br />

befindet sich eine natürliche punktfórmige Vertiefung: in diese wurde der Quiribohrer<br />

eingesetzt, und erst nachdem so der ganze Schild regelmàssig wie ein<br />

Sieb durchlõchert war, wurde er in die einzelnen Plàttchen zerbrochen, die man<br />

aufreihte und rund schliff.<br />

Geflochten wurden Korbtaschen, in die bei der Totenfeier die Knochen<br />

gepackt wurden, viereckige Feuerfàcher, die man auch ais Teller benutzte,<br />

oder wie ein Fàhnchen an einen Stiel band, um sie für die Abwehr von Moskitos<br />

zü verwenden, die grossen Schlafmatten<br />

aus Oaussúpalmblatt (2'm lang, 90 cm breit).<br />

Die -beutelfõrmigen Tragkõrbe schienen<br />

von den Frauen geflochten zu werden.<br />

: - Die Mánner spannen. Das Mànnerhaus<br />

ais Spinnstube! Ich gestehe, es<br />

machte mir einen abenteuerlichen Eindruck,<br />

ais ich zum ersten Mal einen dieser<br />

Jáger Baumwollflocken durch Schwippen<br />

an einer Bogensehne lockern sah. Sie<br />

spannen Baumwolle und das Haar ihrer<br />

Toten, jedoch auf andere Art ais die<br />

Frauen am Kulisehu. Der Spinnwirtel,<br />

4 bis 4^2 cm im Durchmesser, war eine<br />

Muschel- oder Thonscheibe und sass im<br />

oberen Viertel des hindurchgesteckten<br />

Abb. 141. Bororófrau mit Brustschnüren<br />

und Armbãndern.<br />

Stõckchens. Wáhrend die linke Hand die<br />

langgezogene Flocke oder ein paar zusammengelegter<br />

Haare hielt und sie an<br />

dem kurzen Ende des Stõckchens befestigt hatte, wurde mit der rechten Hand<br />

der grõssere Teil des Stõckchens unterhalb des Wirtels bei Schiefhaltung der<br />

Spindel auf dem rechten Oberschenkel gerollt; der Faden bildete sich also an<br />

dem kürzeren Teil des Stõckchens oberhalb des Wirtels. Den fertigen Faden<br />

wickelte man an dem langen Teil unter dem Wirtel auf.<br />

Die Haarfàden wurden zu einer Schnur geflochten, die man um das Kopfhaar,<br />

um den Leib oder zum Schutz gegen den Anprall der Sehne um das<br />

Handgelenk trug. Palmfaserschnur drillte man mit der Hand auf dem Oberschenkel.<br />

Vielfach wurde bei den Fadenarbeiten die grosse Zehe benutzt.<br />

Eigentliches Weben, d. h. die Verschlingung sich rechtwinklig kreuzender<br />

Fáden war unbekannt. Die Mánner verfertigten aus Baumwollfaden

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