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• M B - Brasiliana USP

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anerkennungswertem Gedáchtnis die sámtlichen Prozeduren: den Kopf von vorne<br />

nach hinten, von Seite zu Seite, die Nase von oben nach unten, den Abstand<br />

der Augen, die Lànge der Extremitàten und ihrer Teile, die Hõhe des Nabels über<br />

dem Boden u. s. w. u. s. w., und streckte hinter jeder Pantomime die Hand nach den<br />

katakuá, den Perlen aus. Es half nichts, dem Manne musste sein Recht werden,<br />

nur war ich genõtigt, ihn mit kleinen Stickperlen zu entschàdigen; denn ais ich<br />

begann, ihn zu bezahlen, ging er getreulich hinter jedem Perlenpaar wieder die<br />

Zahl der Messungen durch, erst jenes, dann den entsprechenden Kõrperteil berührend,<br />

und ruhte nicht, ehe die lange Liste ziemlich genau erledigt war. Wenn<br />

sich diese Gelegenheiten hàufen, sagte ich mir, und wenn die Bakairí viele solche<br />

kritischen Naturen hervorbringen, wird ihre Zàhlkunst reissende Fortschritte machen.<br />

Da war es ja an einem Beispiel der Erfabrung mit Hànden zu greifen, wie der<br />

Handelsverkehr die arithmetischen Anlagen befruchtet und entwickelt!<br />

Die Frauen leisteten einigen Widerstand. Ganz unmõglich war es, auch an<br />

ihnen die Aufnahmen im Flõtenhaus zu machen. Sie durften es nicht betreten,<br />

obwohl das edle Gebáude schon eine halbe Ruine war. So wurden sie auf dem<br />

Platz gemessen und photographirt.<br />

Unsere eingetauschten Schàtze packten wir sorglich zusammen und baten<br />

Porisa, sie uns in seinem Hause bis zur Wiederkehr aufzubewahren. Wir durften<br />

unsere Kanus nicht überfrachten und mussten Raum vorsehen für die Sammlung<br />

bei den abwárts wohnenden Stámmen. Porisa schob die Bündel vor unsern<br />

Augen auf einen hohen Querbalken zwischen den Mittelpfosten und versprach,<br />

dass Niemand daran rühren werde.<br />

Um 7*5 Uhr zogen wir denn sehr befriedigt wieder zum Hafen. Antônio<br />

war mit acht Indianern vor die Bucht hinausgefahren, wo sich der Fischfang<br />

besser lohnte und zeigte dort den Gebrauch der Angel. Seine Begleiter konnten<br />

mit einer schweren Ladung von Piranyas, einem Bagadú und einem Pintado den<br />

Heimweg zum Dorfe antreten. Eins unserer kleinen Kanus tauschten wir gegen<br />

ein schõneres, grõsseres um.<br />

II. Zu den Nahuquá.<br />

Verkehr von Bakairí und Nahuquá. Ueberraschte im Hafen. Merkwürdiger Empfang. Dorf ausgeráumt.<br />

Ein Yaurikumá. Ueber Nacht. Mehinakií im Dorf. Tanze. Traurige Aussichten für<br />

Professor Bastian. Ich voraus zu den Mehinakú. Besserung der Verhàltnisse. Botschaft über die<br />

Schlacht zwischen den Suyá und den Trumaí.<br />

Ohne Frage stehen die Nahuquá in vielfáltigem Verkehr mit den Bakairí.<br />

Schon von dem alten Paleko hatte ich eine ganze Reihe Nahuquá-Wõrter erfahren<br />

und aus ihnen zu meiner grossen Freude sofort ersehen kõnnen, dass es sich um<br />

einen neuen Karaibenstamm handle. Paleko sagte mir, dass er früher eine zeitlang<br />

bei den Nahuquá gelebt habe; auch Tumayaua war bereits bei ihnen gewesen und

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