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• M B - Brasiliana USP

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— 92 —<br />

auf die Reise mitgenommen. Die Beiden kamen rasch vorwàrts, obwohl sie<br />

an jedem günstigen Ort aufs Fischen bedacht waren. Den grossen Zauberer<br />

hatten wir an einer Salmiakflasche riechen lassen, was ihn nicht wenig entsetzt<br />

hatte. Er war seither nicht mehr zu verführen, irgend etwas von unsern Dingen<br />

zu beriechen. Wenn bei uns Jemand in einer Ecke ruft, dass es dort stinkt, so<br />

láuft Alies hin und schnüffelt.<br />

Nach dem dritten Bakairídorf (Kuyaqualiéti).<br />

Der Hafen, bei dem wir um 4 a / 4, Uhr ankamen, lag am Ende einer seitwárts<br />

eingeschnittenen Bucht und wãre ohne Führer nicht zu finden gewesen.<br />

Am nãchsten Morgen, dem 6. Oktober, brachen wir um 7 Uhr zum Dorfe<br />

auf und erreichten es in dreiviertel Stunden auf dem üblichen geschlángelten<br />

Waldpfad. Unterwegs sahen wir eine grosse menschliche Gestalt in Baumrinde<br />

eingeschnitzt mit drei Fingem an den Hánden und strumpfartigen Füssen.<br />

Harpyen-Dorf, „kuyaquali-éti", hatte auch nur drei Háuser und ein Flõtenhaus,<br />

war aber das belebteste der drei Dorfer. Ich záhlte 31 Mánner und ungefáhr<br />

ebensoviel Frauen und Kinder. Doch waren die letzeren zum Teil in den<br />

Wald gelaufen. Es mochten an 100 Seelen im Dorfe sein. Der Háuptling Porisa<br />

war ein kleiner freundlicher Herr; er hatte Nachts Beijú backen lassen. Wir<br />

sassen inmitten des grossen Platzes in einer langen Reihe nieder. Jedem wurde<br />

eine Trinkschale gebracht, mir wurde die grõsste nebst einer Zigarre zu Teil.<br />

Die Begrüssungsreden wurden jetzt mit grosser Geláufigkeit ausgetauscht.<br />

áma, du = das bist du. ehé ura, ja, ich = gewiss, das bin ich. bakairí ãra,<br />

ich (bin ein) Bakairí. kxaráiba ãra, ich (bin ein) Karaibe. bakairí kxúra, (die)<br />

Bakairí (sind) gut. kxaráiba iwakulukúlu, (die) Karaiben (sind) sehr gut. píma áma?<br />

(bist) du (der) Hãuptling? píma ura, ich (bin der) Háuptling.<br />

Jedem Karaiben hockte ein Bakairí gegenüber und bewunderte ihn und<br />

was er anhatte. Die schwedischen Zündhõlzer, Messer, Spiegel, Knõpfe, Perlen,<br />

— es war immer derselbe Kursus. Nur fand bei Porisa mein Tagebuch die<br />

meiste Anerkennung und waren es nicht die beschriebenen, oder mit Zeichnungen<br />

bedeckten, sondem die weissen leeren Blátter, die ihm Ausrufe des Entzückens<br />

entlockten. Wir schritten auch paarweise, Arm in Arm, auf dem Platze umher,<br />

in verbindlicher Unterhaltung. Ausfúhrlich studierten wir die geographische Verteilung<br />

der Kulisehu-Stámme, doch blieben die Wohnorte der Trumaí nach wie<br />

vor unklar.<br />

Das Flõtenhaus war gross und geráumig, sein Dach zerfallen, viel Stroh<br />

lag drinnen auf dem Boden, und hier, wie in den Hãusern, vermissten wir die<br />

Sauberkeit, die uns in den andern Dõrfem so wohlgethan hatte. Vor dem<br />

Flõtenhaus fand sich, auf Querhõlzern aufruhend, ein máchtiger hohler Baumstamm<br />

hingestreckt — einen Morcego- (Fledermaus) Baum nannten ihn unsere

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