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• M B - Brasiliana USP

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— 191 —<br />

den Eintritt der Mannbarkeit für beide Geschlechter mit lauten Yolksfesten, wobei<br />

sich die allgemeine Aufmerksamkeit und Ausgelassenhcit mit den »private parts<br />

demonstrativ bescháftigt. Ein Mann, der dem Fremden mitteilen will, dass er der<br />

Vatcr eines Andern sei, eine Frau, die sich ai- die Mutter eines Kinde- \..isteiien<br />

will, sie bekennen sich ernsthaft ais würdige Erzeuger, indem sie mit der unwillkürlichsten<br />

und natürlichsten Yerdeutlichung von der Weit die Organe anfa-sen,<br />

denen das Leben entspringt.<br />

Es ist somit nicht mõglich, die Leute richtig zu verstehen, wenn wir nicht<br />

unsere Bcgriffc von der «Kleidungt beiseite la-sen, wenn wir sie nicht uchmen,<br />

wie sie sind und wie sie sich in ihrer Fagenart geben. Indem wir ais den Ausgangspunkt<br />

festhaltcn, dass sie nur ihre naturliche Haut und keine kun-tliclie<br />

StolTdecke über ihren Kõrper haben, müssen wir uns zunáchst einmal fragen, ob<br />

die Haut in ihrem Verhãltnis zu einer Aussenwelt, der sie unmittclbar ausgcset/.t<br />

wird, durch die Yeránderungen dos geschlcchtlichen Lcbens beeintlu—t werden<br />

kann, und müssen jedenfalls an dieses Thema mit ar/tlicher Unbefangenheit, nicht<br />

aber mit dem Gedanken eines zivilisierten Menschen, der sich plõtzlich entklciden<br />

soll, herantreten. Beginnen wir mit einer Ucbersicht der verschiedenen Methoden,<br />

die für die Behandlung der partes pudendae bei den einzelnen Stãmmen von der<br />

Zeit der Reife ab, und nur von dieser Zeit ab, im Gebrauch sind. Sie beziehen<br />

sich nirgendwo auf die Kinder.<br />

Die Mánner bieten bei den Kulisehustàmmen mit Ausnahme der Trumaí<br />

für den ersten Anblick nichts Besonderes. Das Schamhaar ist ausgerupft; -ie<br />

tragen nur eine Gürtelschnur in Gestalt eines Baumwollfadcns, auf den gelegentlich<br />

kleine Halmstücke oder durchbohrte Samenkerne oder winzige Stucke Schneckenschale<br />

aufgereiht sind, aber meistens so, dass der grõs-ere Teil der Schnur fui<br />

bleibt. Man betrachte die Photographien, z. B. Tafel 14: die Húfl-ohnur findet<br />

man ausnahmslos bei jedem Mann. Oefters ist statt des Fadcns ein Strang<br />

Baumwolle vorhanden, so bei dem einen Nahuquá Seite 95*) oder auf dem Bild des<br />

Bakairí Luchu, Tafel 6. Gerade bei diesem Jüngling, der erst seit kurzem in das<br />

mannbare Alter eingetreten war und auch mit der Entfernung des Schamhaars<br />

noch nicht abgeschlossen hatte, lernte ich den uns hier interessierenden Zweck<br />

der Hüftschnur kennen. Ich hatte sie samt dem Baumwollstrang bis dahin ais<br />

eine õfters mit Zierrat ausgestattete Tragschnur betrachtet für Leute, die keine<br />

Taschen haben, oder ais Yorrat an Bindematerial, das immer zur Hand wãre,<br />

allein in der That wurden leichtes Handwerkszeug wie Muscheln und Fischgebisse,<br />

oder auch der Kamm oder die von uns gegebenen Messer nicht an der Hüftschnur,<br />

sondem an einer Schnur um den Hals auf Brust oder Rücken getragen.<br />

Auch hatten die so arbeitsamen Frauen keine Hüftschnur. Kleinere Knaben waren<br />

meist schon mit der Schnur versehen, hatten dann jedoch stets ein paar zierliche<br />

Kleinigkeiten darauf gereiht.<br />

*) Dem Nahu,|uá links fehlt die Hüftschnur, weil sie kurz vor der Aufnahme in unsem Besitz<br />

ühergegangen «ar.

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