10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 320 —<br />

Taube vorstellen, wie Ihr an meinem Kukerukuu hõrt und Euch auch an den aufgemalten<br />

Federtupfen überzeugen kõnnt.«<br />

»So wisset denn, dass ich Hans Schnock, der Schreiner bin,<br />

Kein wilder Lõw' fürwahr und keines Lõwen Weib.«<br />

Ja, die Masken sind keineswegs nur Gesichtsmasken. Augen, Nase und<br />

Mund sind auf den obern Teil des Feldes beschrãnkt, und der Mittelstreifen<br />

markiert die Fortsetzung des Kõrpers mit dem Hals, Flügel, Flosse, Seitenlinie,<br />

Hals- und Schulterzeichnung erscheinen daneben. Auf dem Fischmakanari der<br />

Bakairí, das eine áusserst liebevoll und sorgfãltig gemachte Arbeit ist, vermissen<br />

wir den Mund' und sehen einen grossen Fisch inmitten des Mereschu-Musters. Die<br />

Auetó endlich schauen unter ihren Masken durch die Kapuze hindurch; nicht<br />

minder ist ein grosser Teil der Holzmasken-Augen so beschaffen, dass die Lõcher<br />

zu klein sind und nicht die richtige Entfernung von einander haben, um für das<br />

Durchblicken geeignet zu sein; sie sind für den Zuschauer, nicht für den Tráger<br />

vorhanden.<br />

Welches Bild sollen wir uns nun von der Entwicklungsgeschichte der Masken<br />

machen? Nehmen wir zum Ausgangspunkt die Strohkapuzen der Bakairí und ihre<br />

Pintado-Maske Seite 301. Diese Vermummung war schon ein grosser Fortschritt<br />

gegen die Ausschmückung mit einem Tierbalg und einem Gehánge von Strohstreifen.<br />

Die Leute haben sich Tiere geflochten, setzten sich die einen auf den<br />

Kopf und krochen in die andern hinein. Aus den Erzeugnissen der Zeichenkunst<br />

und von den Flechtfiguren her wissen wir, wie wenig ihnen ausreicht, um zu<br />

charakterisieren. Sie zogen ein Stück Schlingpflanze durch den Oberteil des<br />

Anzugs, das waren Bartfáden und genügten für die Veranschaulichung eines<br />

Pintado-Fisches. Sie haben es nicht nõtig, die Nachbildung weiterzutreiben; sie<br />

bedürfen auch heute noch keiner Pintado - Gesichtsmaske. Aber die Indianer<br />

steigerten die Wirkung ihrer Strohkapuzen, indem sie wãchserne Augen, Nase<br />

und Mund daran anbrachten und einen Reifen einflochten, der ein Gesichtsoval<br />

umgrenzte. Diese Maske war mehr dekorativ ais mimisch; sie wurde<br />

vom Strohgitter zum Fadengeflecht, das Lehm aufnahm und sich bemalen liess,<br />

vervollkommnet, sie wurde mit dem Fischmuster versehen oder mit der Zeichnung<br />

eines Tieres oder ein Tier wurde aufgemalt.<br />

Dass Fische die Hauptrolle spielten, ist sehr natürlich, weil sie bei ihren<br />

Zügen in Masse gefangen wurden und so die Gelegenheit zum allgemeinen Fest<br />

gaben. Auch der Yakuí-Tanz, der Tanz der kleinen Schakú-Hühner, mag an<br />

reichere Jagdbeute anknüpfen. »Alle grõsseren Arten halten sich einzeln, die<br />

kleineren gewõhnlich in starken Flügen zusammen, die bis zu hundert<br />

und mehr Stück anwachsen kõnnen.« (Brehms Tierleben, Võgel II, p. 628). So<br />

wundern wir uns auch nicht, dass wir nichts vom Jaguar oder Tapir oder andern<br />

jagdbaren Sãugetieren hõren, die bei den Tekuna - Masken erscheinen: diese<br />

lieferten nur Gelegenheitsbeute, wáhrend gerade die Menge den Anlass zu einem<br />

mit vielen Xachbarn gefeierten Festschmaus darbot.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!