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• M B - Brasiliana USP

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- E39 —<br />

unvcrantwortlich aufs Spiel -etzcn. Man darf sich nicht vorstellen, dass wir in<br />

einer unausge-etzt giessendcn Douchc gewandelt seien, aber der Gegcnsatz zu<br />

der fa-t wolkenlosen Trockcnzeit war in der That gewalttg. Sehr heftigc Gewitter<br />

kamen nieder, viel Landregen und Xebelgeriescl wurde uns zu Teil, und<br />

ein sonniger Tag wie der 28. Xovember war eine -eltcne Ausnahmc. Regnete<br />

cs nicht, so war doch der Himmel dü-ter und grau, sodass uns einige Augcnblicke<br />

dünncn Sonnen-cheins oder Nacht- ein terncnklarcr Himmel wahrhaft<br />

wohlthucnd dünktcn. Zuweilen war der Regen sehr kalt und wir schüttelten uns<br />

wie damals die nacktcn Mchinakú im Walde. Und ein ander Mal schwit/te man<br />

inncrhalb des feucht dunstigen Moskiteiro wiederum wie in einer überhitztcn<br />

Waschküchc.<br />

Der Kamp hatte sich verjüngt; weil es im alten Europa schneit, wenn cs<br />

hier regnet, nennt man auch hier die Zeit, wo doch Ticr und Pflanzcnwclt zu<br />

ncuem Leben crwachen und wo die Sonne am hõchstcn steht, den «Wintn . Der<br />

Campo cerrado war in dem frischcn Grun kaum wiederzucrkcnncn; wo das hohc<br />

dunnc Massegagras niedcrgebrannt worden war, decktc den Boden junges Gras<br />

mit wcissbüschligcn Plalmcn. Es nahm die Trittspur kaum auf und die Nachfolgcnden<br />

bedurften verdoppclter Aufmcrksamkeit.<br />

Auch die Báche waren nicht wiederzuerkenncn. Die Ufer hatten durch den<br />

hõhcrcn Wasserstand ein anderes Aussehen bckommcn, es floss manches Gewásserchcn<br />

munter dahcr, das fruher au-getrocknct gewesen. \'or un-ern Augen<br />

schwoll das Wasser an und fiei; wir konnten uns den Uebergang oft giuistiger<br />

gcstaltcn, wenn wir mehrere Stunden warteten. Eine kurze Strecke schwanimen<br />

die Maultiere mit Gcpáck; wir selbst gcwohntcn uns daran, nur die Stiefel anbehaltcnd,<br />

bis an den Hals durch's Wasser zu waten. Mehrere konnten leider<br />

nicht schwimmen.<br />

In einige Verlegenheit gerieten wir nach einer ckclhaften Regcnnacht am<br />

22. Novcmber vor einem kleinen ticfen Flüsschen. Wir falltcn einen hohen<br />

Angikobaum, der auch in guter Richtung sturzto, aber doch nicht bis zum andern<br />

1'fcr reichte. Dann aber waren wir im Besitz von etwa 25 m verzinnten Eisendrahtes,<br />

den uns Flerr Wcber in Rio de Janeiro ais unerlasslich, ich spreche bildlich,<br />

auf die Seele gebunden hatte. Bisher war er nicht gebraucht worden, hier<br />

that cr gute Dienste. lír wurde mit einem Fasso auf das andere F7er geworfen<br />

und nach einigem Hcrüber- und Hinüberschwimmen gelang die Beforderung vor<br />

züglich. Die Bruaken glitten an einem Haken und durch einen Ricmen geleitet;<br />

die erste Probe war mit einer FYacht Tapirfleisch nebst Herz und Leber gemacht<br />

worden. Schliesslich ais die Bündel der Kameraden an die Reihe kamen, riss<br />

der Draht.<br />

Für die Niclitschw immer bedienten wir uns hier auch zum ersten Mal der<br />

vortrefRichen in den háutereichen Provinzen Brasilions üblichen »l'clota

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