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• M B - Brasiliana USP

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— 181 —<br />

anlchnt, die mit den westlichen Bakairí früher in lebhaftem, bald friedlichem, bald<br />

fcindlichcm Verkehr standen, von denen wir noch zwei ais Kinder geraubtc<br />

Frauen im Paranatingadorf fanden. Die Paressí durchbohrten ihren Frauen die<br />

Ohrlãppchen, sodass sie von den Bakairífrauen stets zu unterscheiden waren, und<br />

ihre Mánner durchbohrten die Nasenscheidewand, schoben ein Stückchen Rohr<br />

hinein und stcckten nur in da- eine Ende dcsselben eine lange Arara- oder gewõhnliche<br />

Tukanfeder, wáhrend der Ohrzierrat der Frauen in dreieckigen Stückchen<br />

Nussschale bestand.<br />

Bei den Bakairí werden heute keine I*'edern mehr in der Nase getragen,<br />

doch fanden wir Masken mit einem Loch in der verlàngcrten Scheidewand der<br />

hõlzerncn Nase, durch das nach jeder Seite eine in einem Rohrstück steckende<br />

Ararafeder hinausragte. Auch ist ein Unterschied zwischen der (irõ-se des Lochcs<br />

bei Mánnern und Frauen, worauf ich von den Bakairí selb-t besonders aufmerksam<br />

gemacht wurde; die Mánner tragen darin ein dünnes Stück Kambayuwarohr, in<br />

das man die Feder steckte oder einen dünncn Knochen, die Frauen einen dieken<br />

Kambayuvapflock oder einen dieken Knochen oder Stein. Dieser letztere wird<br />

niemals von den Mánnern vcrwcndet. Wir haben am Kulisehu einige Schmucksteine<br />

aus grauweiss-<br />

lichem, stumpf glán- i I I<br />

zenden Quarzit gcsammelt,<br />

die zu der<br />

Form einer spitzen<br />

Spindel zugeschliffen<br />

waren und eine Lánge<br />

von 6 cm hatten. In wirklichem Gebrauch sahen wir die Nasenspindel, natáko, nur bei<br />

einer schwangern Frau, die auch mit vielem Halsschmuck behangen war. Diese<br />

Steine kamen vom Batovy oder vom Ponekuro, dem rechten Quellfluss des Kuli-ehu;<br />

sie seien selten, sodass gewõhnlich Knochen oder Rohr aushelfen musste. Wir erhielten<br />

auch Knochen áhnlicher Form, 8 1 Abb. 13. Nasenschmuckstein der Bakairífrauen.<br />

/! cm lang, und eine 7 cm lange, perlmutterglánzende<br />

Spindel, die aus eber Muschel geschnitten war. Die Operation<br />

wird ungefáhr im fünften Lebensjahre vorgenommen und soll zuweilen mit starker<br />

Blutung verbunden sein.<br />

Die Umschnürung der Extremitáten kann ich hier anschliessen, obwohl<br />

sie unsern Indianern in dem Grade, wo man erst von einer Kõrperverletzung<br />

reden konnte, noch fremd war. Sie war bei allen Stámmen vielfach im Gebrauch.<br />

Man nahm dazu dicke breite Strohbinden, Baumwollstrànge, Baumwollstricke oder<br />

mit Holznadeln gehàkelte Bànder, und trug sie um den Oberarm und unterhalb<br />

des Knies oder oberhalb des Fussknõchels. Am meisten fiel die Sitte im dritten<br />

Bakairídorf auf, wo man pralle, fast aufgeschwollene Waden sah. Doch haben<br />

wir in dem Maasse dick hervorgetriebene Waden, wie sie von den mãnnlichen<br />

oder weiblichen Karaiben des Nordens abgebildet werden, niemals beobachtet.<br />

Die Strohbinden bemerkten wir namentlich bei den Nahuquá (vgl. die Abbildung 43.

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