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• M B - Brasiliana USP

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- i58 -<br />

nannten uns ,.Karáiba u mit deutlicher Betonung des „«"; das Wort lásst sich aus<br />

ihrer Sprache erkláren ais «nicht wie wirt, wáhrend der Gegensatz »wie wir«<br />

Karále heisst. Doch wollen wir die recht unsichere Etymologie beiseite lassen,<br />

es kann uns genügen, dass das Wort ein in unserm Sinn karaibisches ist, von<br />

den Tupi des Kulisehu in der schon verkürzten Form „karaí" — nicht in der<br />

Form „karyb u der Lingoa geral! — übernommen wurde und nach Aliem für uns<br />

»Karaibe« und nicht, wie man sich jetzt vielfach zu schreiben gewõhnt hat,<br />

,Karibe« Iauten muss. Karaiben sind am obern Schingú die Bakairí und die<br />

Nahuquá. Ihre Sprache ist grundverschieden von dem Tupi und die Lieblingshypothe.se<br />

mehrerer ausgezeichneten Forscher, dass die Tupi und die Karaiben<br />

Verwandte seien, ist durch die beiden Schingúexpeditionen endgültig beseitigt<br />

worden; die Wurzelwõrter der beiden Sprachen zeigen keine Uebereinstimmung.<br />

Die Nu-Aruak zerfallen in die Unterabteilungen der Nu-Stámme und der<br />

Aruak. »Nu-« bedeutet das Leitfossil dieser Stámme, das für die meisten von<br />

ihnen hõchst charakteristische Pronominalpráfix der ersten Person, dem wir von<br />

Bolivien und vom Matogrosso bis zu den Kleinen Antillen begegnen. Die Nu-Aruak<br />

sehen wir in den Guyanas in inniger Berührung mit den Karaiben; auf den Kleinen<br />

Antillen, wo die Aruak von den Karaiben überfallen und vergewaltigt worden waren,<br />

wãre ohne die Vernichtung bringende Ankunft der Europáer aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach eine wirkliche Verschmelzung zu Stande gekommen: der Pater Raymond<br />

Breton hat uns 1665 ein Wõrterbuch der Inselkaraiben überliefert, dessen<br />

indianisch-franzõsischer Teil, leider nur dieser, durch das Verdienst von Julius<br />

Platzmann in einer Facsimile-Ausgabe allgemein zugànglich geworden ist<br />

(Leipzig 1892), und hat sich redlich bemüht, die Wõrter der karaibischen Mánner<br />

und die der aruakischen Weiber, wo sie verschieden lauteten, auseinander zu<br />

halten, durch seine Zusammenstellung aber bewiesen, dass durchaus nicht mehr,<br />

wie bereits oben erwáhnt, zwei Sprachen selbststándig nebeneinander gesprochen<br />

wurden, sondem dass die karaibischen Mánner den StofT und Bau ihrer alten<br />

»Muttersprache« ganz gewaltig durch die neue «Sprache ihrer Mütter« hatten<br />

verándern lassen.<br />

An dem weit entfernten Kulisehu haben wir das genaue Spiegelbild der<br />

Yerháltnisse in den Guyanas angetroffen. Die Mehinakú, Kustenaú, Waurá<br />

und Yaulapiti sind Nu-Aruak; ihr Einfluss machte sich bei den Nahuquá, die<br />

mehrere Mehinakú-Weiber aufgenommen hatten, in Sprache und Kulturschatz<br />

deutlich geltend.<br />

Die Stámme des Schingú - Quellgebiets sind also nach der linguistischen<br />

Untersuchung folgendermassen zu klassifizieren (die Zahl der Ortschaften in<br />

Klammern):<br />

Karaiben: Bakairí (8), Nahuquá (9);<br />

Nu-Aruak: Mehinakú (3), Waurá (1), Kustenaú (1) Yaulapiti (2);<br />

Tupi: Kamayurá (4), Aueto (1);<br />

Isolirt: Trumaí (2).

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