10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 482 —<br />

schalen und Bambus zu helfen, ihre Federn bewahrten sie in grossen Bambusschachteln<br />

auf und zu Hause machten die Frauen Topfschalen und Wassertõpfe.<br />

Der Riesenbambus wachse auch nicht in der Náhe der Kolonie, sondem<br />

werde weiterher geholt; wir fanden Büchsen von 50—60 cm Lánge und 9 cm<br />

Dicke, aus denen ein Lãngsdeckel ausgeschnitten war.<br />

Für die grobe Verstàndnislosigkeit, die dem Bororó gegenüber der Feldkultur<br />

der Brasilier eigen war, habe ich Seite 453 drastische Beispiele angeführt.<br />

Die Mánner zogen Tage und Wochen lang auf Jagd aus; zuweilen wurden sie<br />

von einigen Weibern begleitet. Es war also kein reines Nomadenleben, sondem<br />

Ansássigkeit war vorhanden. Sie wurde ermõglicht durch das Braten des Wildprets<br />

und den Fischfang.<br />

Wir sahen eine Schaar heimkehrender Jáger; in Tragkõrben brachten sie<br />

eine Menge Fleisch heim, sehr gut durchgebraten, schwarz, trocken, hauptsáchlich<br />

Wildschwein, Geflügel, Schildkrõten, dabei grosse verkohlte Stücke Haut<br />

mit nur wenig daran sitzendem Fleisch. Die Brasilier schàtzten die Bororó ais<br />

ausgezeichnete Fàhrtensucher; desertierende Soldaten wurden mit ihrer Hülfe<br />

rasch eingefangen.*)<br />

Fische wurden mit Pfeilen geschossen oder mit Angeln, die sie nach dem<br />

brasilischen Vorbild aus gestohlenem Eisen und aus dem Panzer der Schildkrõten<br />

fertigten, oder in Netzen gefangen, indem man einen Kreis bildete und<br />

die Fische zusammentrieb. Schmálere Flüsse sperrten sie auch mit Aesten und<br />

Gras, einige trichterfõrmige Eintrittslõcher übrig lassend, hinter denen eine Umzãunung<br />

mit Bambusstõcken angebracht war. In flachen Flüssen, erzáhlte<br />

Clemente, blieben die Indianer Náchte hindurch im Wasser, bei Palmfackeln<br />

arbeitend. Unverstándlich ist mir die Behauptung geblieben, dass sie làngere<br />

Zeit unter Wasser zu bleiben vermõchten. Sie kauten die bittern Blatter des<br />

»Dyorúbo«-Baumes, bevor sie untertauchten, und spuckten sie nachher wieder aus.<br />

Unter Wasser fingen sie Fische. Er wisse von Einem, der etwa eine Stunde<br />

in der Tiefe geblieben und »mit einem Arm voll Pintados« zurückgekehrt sei.<br />

Sicher ist, die Bororó hielten sich gern im Wasser auf. Die von der Jagd<br />

heimkehrenden sah man ein bis zwei Kilometer oberhalb der Kolonie im Fluss<br />

erscheinen nnd schwimmend oder bis an den Hals im Wasser watend die Strecke<br />

zurücklegen, statt den Landweg zu wáhlen und nur quer herüber zu schwimmen.<br />

Schon von fernher hõrte man sie lachen und schwatzen; paarweise folgten sie<br />

sich in kurzem Abstand, alie die Bogen, an denen die Pfeilbündel oben horizontal<br />

angebunden waren, gleichmássig steil wie Kreuze emporhaltend und auf<br />

der Brust oder unter den Armen die erbeuteten Thiere tragend.<br />

Ebenso schwammen auch die Frauen heim, die schwerbefrachtete Kõrbe<br />

voller Palmnüsse und Wurzeln oder màchtige Bündel langer Palmblàtter für<br />

*) Um die gegen sie ausgeschickten Truppen an dem Auffinden des Dorfes zu verhindern, wandten<br />

die Eingeborenen die List an, dass sie den letzten Teil des Weges nach Moglichkeit durch die<br />

Bàume zurücklegten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!