10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 289 —<br />

mit einem plumpen Kopf neb-t wohlausgearbeitetem Hals, einem langen schildartigen<br />

Rücken und einem langen etwas aufgerichteten Schwanz. Vortrefflich<br />

sind die Katzenohren wicdergcgebcn, die Nase beschránkt sich auf eine unbestimmte<br />

Erhõhung, das Maul ist eine breite Querrinne und die Augen sind ein<br />

paar runde Unio-Muschelstücke mit Perlmutterglanz.<br />

Topfe. Die Grundform der Thonnápfe (vgl. Seite 241, 242), mit denen wir es<br />

hier allein zu thun haben, ist wie die der Kuyen halbkugelig bis fast halbeifõrmig.<br />

Die auf den beiden Tafeln 23 und 24 gezeichneten Tõpfe befinden sich sãmtlich<br />

im Berliner Museum für Võlkerkunde. Sie stámmen aus beliebigen Dõrfern, sind<br />

aber ausschliesslich von Nu-Aruakfrauen gemacht worden. Mit Ausnahme der<br />

Nummern 25, 26, 27 der zweiten Tafel sind alie Formen Tiermotive. Den Topf<br />

Nr. 26 erhielten wir bei den Mehinakú, er wurde den Wauráfrauen zugeschrieben,<br />

den Hauptkünstlerinnen der Xu-Aruakgruppe; er besteht aus rõtlichem Thon, was<br />

die Aehnlichkeit mit einer wirklichcn Kuye noch stcigert, ist mit einem zierlichen<br />

Merescliu-Muster bedeckt und hat eine Schnur angebunden. Nr. 25, die stachlige<br />

Schale einer Waldfrucht, erwarben wir von der Familie der Yanumakapü-Nahuquá,<br />

die wir im Auetõ- Hafen kennen lernten. Ais Farbtõpfchen der Waurá, aussen<br />

am Rand gekerbt, gilt Nr. 27 mit der »Pokalform«. Becher und Pokal sind noch<br />

nicht zu unsern Indianern gcdrungen; auch diese Form enthált ein Kuyenmotiv,<br />

das ihr allerdings weniger anzusehen ais anzuhõren ist. Die flãche Kugel am<br />

Grund ist nicht etwa nur für den bequemen Griff angesetzt, sondem stellt eben<br />

den wesentlichen Teil der plastischen Leistung dar, einen Rasselkürbis. Sie birgt<br />

im Innern ein paar Steinchen oder Kerne, die ein ziemlich schwaches Rasseln ertõnen<br />

lassen, wenn man den »Pokal« schüttelt.<br />

Wáhrend diese drei Tõpfe einen freien Rand haben, -ind alie übrigen durch<br />

eine kleinere oder grõssere Zahl von Zacken ausgezeichnet. Diese auf sehr verschiedene<br />

Art modellierten Zacken charakterisieren tias dargestellte Tier. Fast<br />

überall ist noch die Kurbiswõlbung beibehalten, ja es i-t unverkennbar, dass sie<br />

gerade der künstlerischen Idee die Richtung gegeben hat. Wie die gewõhnlich<br />

einfach halbmondfõrmigen Scheiben der Beijúwender den Tierkõrper darstellen,<br />

sobald man einen ais Hals und Kopf geschnitzten Griff ansetzt, genau so wird<br />

hier die gewõlbte Schale zum Tierleib, wenn man mit den Randzacken Kopf und<br />

Gliedmassen ansetzt. Das ist also eine klare und eindeutige Entwicklungsgeschichte.<br />

Sobald einmal das neue künstlerische Element gewonnen ist, entfaltet es sich in<br />

selbstandiger Freiheit, dràngt zu wechselnder Gestaltung und verfállt in den beliebtesten<br />

und oft wiederholten Formen rasch der Stilisierung.<br />

Die háufigste, weitaus háufigste Form des Topfes ist die mit dem Fledermausmotiv.<br />

Offenbar wird der indianische Sinn nicht von unsern verfeinerten<br />

Geschmacksrücksichten geleitet. Unsere Damen wurden nicht angenehm berührt<br />

sein, wenn sie aus Fledermáusen, Krõten und Zecken speisen sollten; wir Mánner<br />

kõnnen aber unsere Hànde in Unschuld waschen, denn es sind Frauen, die jene<br />

unzarten Einfálle gehabt haben. Zu ihren Gunsten nehme ich an, dass sie in<br />

.. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!