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• M B - Brasiliana USP

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53 —<br />

und schwatzte mit seinem Stammcsgcnos-cn Antônio, ais ob er in einem glucklichon<br />

Lande der gemàssigten Zone aufgewaehsen wáre. In wenigen Minuten<br />

waren wir gute Freunde, er sagte uns sogar, was er freilich nach des Landes<br />

Brauch ohne schamhaftes Zaudern und Zõgern nicht zu Stande bradite, auf mein<br />

Dràngcn seinen Namen; er hiess Tumayaua und war der Háuptling eines<br />

wenige Stunden cntfernten Dorfes der Bakairí.<br />

Also wirklich der Bakairí! Die Hoffnung der vcrgangencn Wochen war in<br />

Erfüllung gcgangcn, wir traten in unser Forschungsgcbiet bei einem uns wohlbckannten<br />

gutartigen Võlkchen ein, und unser Debut war gesichert. Tumayaua,<br />

crfuhr ich jetzt durch Antônio, war nicht wenig verdutzt gewesen über meinen<br />

Zuruf; das- er ein Bakairí sei, dass wir aber keine Bakairí seien, hatte er<br />

geantwortet. Zuvorkommend bot uns der Gute sein Kanu an, stie^; selbst in das<br />

unsere und übernahm die Führung. Aber wir plauderten nicht minder eifrig aF<br />

wir ruderten. Die Bakairí dos Batovy waren TumayauaVs Yerwandte und Freunde.<br />

Von dem ersten Dorf, das wir 1884 besucht hatten, gab es wunderbarc Neuigkeiten.<br />

Der alte Indianer, den wir damals den «Professor* genannt hatten, war<br />

mit einigen Andern unterwegs zum Paranatinga! Sie wollten Antônio und seinen<br />

Stammcsbrüdern einen nenen Besuch abstatten. Pauhaga, der erste Bakairí, den<br />

wir auf der früheren Reise am Batovy bogrusst hatten, wohnte augenblicklich in<br />

Tumayaua's Gemeinde, und ein merkwürdiger Zufall fügte es also, dass wir ihn<br />

auch gerade im ersten Dorfe des Kulisehu wiedersehen sollten. Waren wir denn<br />

auch wirklich am Kulisehu? Ja, der Fluss hiess Kulisehu, Kuliséu oder Kulihéu,<br />

wie denn h und s im Bakairí zu wechseln pflegen, und alie die Stámme, die wir<br />

suchten, wohnten anscheinend auch an seinen Ufern.<br />

Doch Cachoeiras unterbrachen die Unterhaltung. F r m 12 Uhr waren wir<br />

abgefahren; nach einer halben Stunde kam eine 60 m lange, niedrige Steincachoeira,<br />

durch die wir uns mühsam hindurchwanden, kurz nach 1 Uhr dann<br />

No. 4 der heutigen Reihe, wo entladen werden musste, und ein halbes Stündchen<br />

Aufenthalt entstand. s /*3 Uhr trafen wir bei der fünften und letzten ein, die<br />

sich mit kràftigem Schwall durch die Felsblõcke ergoss. Hier aber streikte der<br />

Pilot gegen die Weiterbefbrderung unseres in akuter Wassersucht verendenden<br />

Kanus. Wir nahmen ihn ais Yierten auf und überliessen die Leiche ihrem Schicksal.<br />

Tumayaua, dass mussten wir lobend anerkennen, war uns wirklich zur guten<br />

Stunde entgegengekommen; dass wir drei mit unserm Gepáck und ohne Kenntnis<br />

des Wcges durch die letzten Cachoeiras in dem elenden Kanu, das den einzelnen<br />

Indianer nicht mehr tragen konnte, bis zum Dorf gekommen wáren, ist sehr<br />

unwahrscheinlich. Gewiss aber hatten wir heute dieses Ziel nicht mehr erreicht.<br />

3 1 /* F'hr legten wir am linken Ufer an; wir waren im «Hafen*.<br />

Wor sich mehr freute, Tumayaua, der eilend vorauslief, um uns anzumelden,<br />

und rasch unseren Blicken entschwunden war, oder wir, ist schwer zu sagen.<br />

Wir wanderten hintereinander den schmalen Pfad in dem durch Brand gelichteten<br />

Terrain, traten nach wenigen Minuten in den Wald, hõrten lautes Schreien und

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