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• M B - Brasiliana USP

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Wõlbung sie beibehalten haben, obwohl man für den Topf einen platten<br />

Boden wünschen sollte. Die Wõlbung aber hat wiederum das plastische Motiv<br />

des Tierkõrpers ermõglicht. Diese Thonnápfe, wie man sie wohl am besten<br />

nennen würde, waren auch keineswegs zahlreich in den Háusern vorhanden.<br />

Am wenigsten sahen wir von ihnen bei den Aueto und Kamayurá. Von den<br />

Trumaí erhielten wir nur zwei kleine Rundtõpfchen, allein hieraus folgt Nichts,<br />

da sie auf der Flucht waren. Wir fahndeten wegen des künstlerischen Wertes<br />

auf jedes Exemplar, wir haben in unserer Sammlung einige 8o mitgebracht, und<br />

wenn ich nun schátze, dass in den von uns besttchten Dõrfern doppelt so viele<br />

überhaupt vorhanden gewesen wãren, so bin ich siclur, eine zu grosse Zahl zu<br />

nehmen. Es werden durchschnittlich kaum 3 Tõpfchen auf jedes Haus kommen.<br />

Die Kuyen behaupteten noch den Vorrang. Es gab da natürlich jeden Uebergang<br />

in der Grosse wie im Gebrauch zu den kleinen Kochtõpfen. Man ass aber<br />

immer auch aus den Thonnápfen, wãhrend man den Inhalt der Kochtõpfe verteilte.<br />

Mit Yorliebe gebrauchte man die Thonnápfe für die Kinder.<br />

Wie Kesseltõpfe geformt wurden, haben wir leider nicht beobachtet. Wir<br />

haben nur die àusserst einfache Art gesehen, wie eine Mehinakú-Frau im Nahuquá-<br />

Dorf einen kaum mittelgrossen Topf machte. Sie brachte einen mit Lehm<br />

gefüllten Korb herbei — er interessierte mich mit Rücksicht auf die Entstehungsgeschichte<br />

der Tõpfe mehr ais alies Andere — setzte dem Thon Wasser zu und<br />

drückte das überschüssige durch ein Sieb aus. Sie formtè knetend und streichend<br />

und brauchte bei der Kleinheit des Topfes die Wandung, nicht aus den sonst<br />

allgemein beschriebenen, übereinander gelegten dünnen Thonzilindern aufzubauen.<br />

Sie gláttete die Wand mit einem Stück Kuye, nicht mit einem Stein. Die<br />

ornamentalen Randzacken, die Kõrperteile eines Tieres darstellten, modellierte<br />

sie und setzte sie dann an; mit einem Bambusstábchen ritzte sie Augen und Nase<br />

ein. Ais Modell für den Topfboden nimmt man gern einen alten ausgebrochenen<br />

Boden oder eine Beijúschüssel.<br />

Der Thon ist weissgrau bis graugelb. Nur die Waurá-Tõpfe haben einen<br />

schõnen hellroten Thon. Der neue Topf wird in der Sonne ordentlich getrocknet<br />

und alsdann umgestülpt auf ein stark russendes Feuer gesetzt; es wird dafür die<br />

grüne Rinde eines Kampbaums genommen, den die Bakairí kutére nennen, oder<br />

des mit klebrigem Harz getránkten Guanandí (Calophyllum). So wird der Topf<br />

wie der Kürbis innen geschwàrzt.

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