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• M B - Brasiliana USP

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- 87 -<br />

Wir blicben bis tief in die Dunkelheit und gingen dann zu unserm Lager<br />

am sogenannten zweiten Hafen des Dorfes. Eine lange Stromschnellc Hegt<br />

zwischen dem obcrn und dem untern Hafen; die Kanus waren dort noch am<br />

Nachmittag hinulicrbiig-iert worden, damit wir das Ilindernis nicht erst am<br />

folgenden Morgen zu überwinden hatten.<br />

Nach dem zweiten Bakairídorf (Iguéti).<br />

Die Reise von dem ersten Dorf nach dem zweiten i-t wegen der zahlreichen<br />

Stromschnellcn sehr beschwerlich. Sie zeichnct -ich dadurch aus, das- der Fluss<br />

auf lange Strecken hin mit Blõcken durch-etzt ist, zwischen denen er bei dem<br />

damaligen Wasserstand nur sehr niedrig war. Wir nannten diese Art -Steincachociras«,<br />

es sind cchtc Kataraktc, die bei hõherm Wasserstand wahrscheinlich<br />

Icichter passiert werden.<br />

Die ersten Stunden hinter Maigéri floss der Kulisehu in himmlischer Ruhe<br />

dahin; das Kanu mit seinen Rudcrern spiegelte sich unverzerrt in der flaschengrünen<br />

Flut, und eine lange Spur von Schaumblasen bezeiclinete die Bahn.<br />

Dunkel, aber von dem Sonnenschein gelblich durclileuchtet, setzte sich das Bild<br />

der Waldkulisse gegcn die scliimmernde und flimmernde Obcrflàche ab. Der<br />

volle Laubschmuck rundetc die Baumumrisse, und üppige hellgrüne Bambusmassen<br />

fúllten alie Lücken aus. Ucbcrhãngendes Gebüsch und. niedere Bàume,<br />

die tiefgcneigt vom Ufer weggedrückt schienen, spannten Schattendàcher aus, in<br />

deren Schutz man gern dahinglitt. Nichts ist schõner ais das aUgemeine<br />

Schweigen der Natur, ehe die Cachoeira kommt; man weiss, bald wird das<br />

brausen erst fern und dumpf, dann lauter und lauter ertõnen und geniesst die<br />

Stille, der, ohne die Aussicht auf den bald nur zu lebhaften Wechsel, unser Geist<br />

in schwerer Langeweile erliegen würde. Ais wir dieselbe Strecke am 20. September<br />

zum ersten Mal fuhren, hatte ich mich an dem Anblick des gcschmeidigen Luchu<br />

crfreut, der mit Bogen und Pfeil im Kanu aufrecht stehend nach Pakú-Fischen ausspàhte.<br />

Der Indianer, dem die Angel unbekannt war, gebrauchte doch schon den<br />

Kõder. Er warf bohnengrosse grellrote Beeren (iwáulu) ziemlich weit in den Fluss,<br />

spannte schleunigst den Bogen, zielte auf die Beere und entsandte den Pfeil in<br />

dem Augenblick, wo der Pakú zuschnappte und die Beere verschwand.<br />

Damals waren wir bequem in einem Tage nach Iguéti gekommen, da wir<br />

die Kanus sobald ais mõglich verliessen und über Land gingen. Dieses Mal<br />

konnten wir uns keine StromschneUe ersparen. Es waren ihrer im Ganzen acht<br />

bis zu dem sogenannten Hafen, doch schlugen wir schon hinter der siebenten um<br />

5 7* L T hr das Lager auf. Bei der vierten hatten wir 40 Minuten gebraucht, um<br />

die Kanus durch das ausgedehnte Steingewirr hindurchzuschieben. Das unsere<br />

klemmte sich zwischen zwei Felsblõcken fest und füllte sich halb mit Wasser.<br />

Es ist ein unangenehmes Gefühl, wenn der elastische Boden des Fahrzeuges sich<br />

unter den Füssen biegt wie eine Welle. Um 4 Uhr fanden wir den ganzen

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