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• M B - Brasiliana USP

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4f'J<br />

Holzkohle und Russ, die Beerenpulpa des Genipapo-Baums \Genipa) und<br />

mehrere Harze liefern Schwarz. Zum Schwarzen der Innenscite der Kürbisschalen<br />

wird Kohle von der Rinde des Buritíschaftes genommen.<br />

Der gelbrote bi- braunrote Lehm scheint durch den Urukú-Farbstoff verdrángt<br />

zu sein. Er wurde früher gegessen und wird noch zu schweren Kinderpuppcn<br />

geformt, auch noch auf die Ritzwunden eingerieben.<br />

Holzkohle und Russ werden unmittelbar wie das Weiss eingerieben, oder<br />

auch wie das Urukti mit Flüssigkeit angerührt. Entweder nimmt man Oel aus<br />

der Pikífrucht (Caryocar butyrosum) oder den gelben, kautschukhaltigen Extrakt<br />

von einem Baum des Campo cerrado, den die Bakairí Ochogohi nennen und<br />

dessen Rinde geraspelt und mit Wasser ausgezogen wird. Die Farben werden<br />

in einer Kürbisschale oder einem Topf, oder, wo ein hartes Harz mit der Beilklingc<br />

zerkleinert wird, am bequemsten in der napffõrmigen Vertiefung eines<br />

Schemels angerührt. Das Urukú findet sich immer in den Handwerkskõrbchen<br />

neben der Hàngematte, ais Paste in Blàttern verpackt.<br />

Die Farbstoffe, die den Eingeborenen zur Verfügung stehen, sind also Weiss,<br />

Schwarz, Rot und Gelb. Das Genipapo-Schwarz ist blauschwarz, das Urukú-Rot<br />

ein Ziegelrot bis Orange, das mit dem gelben Ochogohisaft gemischt von Rot<br />

viel verliert. Blauc und grünc Farbstoffe sind nicht vorhanden.<br />

Die Theorie, dass sich der Farbensinn bei der Menschheit allmãhlich entwickelt<br />

habe, begründet durch die Thatsache, dass die Unterscheidung der Farben<br />

in der Sprache bis zu den hohen Kulturstufen hinauf mangelhaft ist und dass<br />

besonders blau und grün ausserordentlich háufig mit demselben Worte bezeichnet<br />

werden, ist heute verlassen worden. Man hat bei allen Naturvõlkern, die man<br />

untersuchte, gefunden, dass sie die verschiedenen Farbeneindrücke mit dem Auge<br />

vortrefflich sondem, dass sie z. B. aus einem Haufen zahlreicher Wollbündelchen<br />

die gleichfarbigen Nuancen mit normaler Sicherheit auswàhlen, von Farbenblindheit<br />

also keine Rede sein kann, dass aber in der sprachlichen Bezeichnung freilich mit<br />

erstaunlicher Regelmãssigkeit blau und grün zusammengeworfen wird. Die richtige<br />

Lõsung ist von Ernst Krause (Carus Sterne) angegeben worden. Der Mensch,<br />

nach natürlicher Anlage jederzeit für den energischen Eindruck von Rot am meisten<br />

empfánglich, hat gerade für diese Farbe auch mineralische und vegetabilische<br />

Pigmente am reichlichsten vorgefunden. Der náchstháufig fertig gebildete Farbstoff<br />

ausser Schwarz und Weiss ist gelb, wãhrend die grünen und blauen Farbstoffe<br />

erst spãte Erzeugnisse der Fàrbetechnik sind. Entsprechend dem Gebrauch<br />

hat man auch die Farbennamen entwickelt.<br />

Auf ein Blatt meines Tagebuchs hatte mir Wilhelm farbige Flecke eingetragen<br />

von Ultramarin, Kobaltblau, Smaragdgrün, Saftgrün, Karmin, Rosakrapp,<br />

Zinnober, Orange, Kadmiumgelb, gebrannter Siena, Sepia und Elfenbeinschwarz.<br />

Der Versuch, die Farbennamen durch Vorlegen lebhaft gefárbter Dinge zu erhalten,<br />

schlug gànzlich fehl. Man gab die gegenstàndlichen Namen oder diese<br />

mit Farbennamen durcheinander, und Nichts stand im Wege, ein ergõtzliches Ver-<br />

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